Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

-- Aurelie umfaßte mich mit beiden Armen,
sie riß mich mit Gewalt vom Fenster, ru¬
fend: "Um Gott und der heiligen Jungfrau
willen ... Sie führen den Medardus ...
den Mörder meines Bruders, zum Tode ...
Leonard ... Leonard!" -- Da wurden die Gei¬
ster der Hölle in mir wach, und bäumten
sich auf mit der Gewalt die ihnen verlie¬
hen über den frevelnden verruchten Sünder.
-- Ich erfaßte Aurelien mit grimmer Wuth,
daß sie zusammen zuckte: "Ha ha ha ... Wahn¬
sinniges, thöriges Weib ... ich ... ich, dein
Buhle, Dein Bräutigam, bin der Medardus
... bin Deines Bruders Mörder ... Du,
Braut des Mönchs, willst Verderben herab¬
winseln über Deinen Bräutigam? Ho ho
ho! ... ich bin König ... ich trinke dein
Blut!" -- Das Mordmesser riß ich heraus --
ich stieß nach Aurelien, die ich zu Boden fal¬
len lassen -- ein Blutstrom sprang hervor
über meine Hand. -- Ich stürzte die Trep¬
pen hinab, durch das Volk hin zum Wagen,

— Aurelie umfaßte mich mit beiden Armen,
ſie riß mich mit Gewalt vom Fenſter, ru¬
fend: „Um Gott und der heiligen Jungfrau
willen ... Sie fuͤhren den Medardus ...
den Moͤrder meines Bruders, zum Tode ...
Leonard ... Leonard!“ — Da wurden die Gei¬
ſter der Hoͤlle in mir wach, und baͤumten
ſich auf mit der Gewalt die ihnen verlie¬
hen uͤber den frevelnden verruchten Suͤnder.
— Ich erfaßte Aurelien mit grimmer Wuth,
daß ſie zuſammen zuckte: „Ha ha ha ... Wahn¬
ſinniges, thoͤriges Weib ... ich ... ich, dein
Buhle, Dein Braͤutigam, bin der Medardus
... bin Deines Bruders Moͤrder ... Du,
Braut des Moͤnchs, willſt Verderben herab¬
winſeln uͤber Deinen Braͤutigam? Ho ho
ho! ... ich bin Koͤnig ... ich trinke dein
Blut!“ — Das Mordmeſſer riß ich heraus —
ich ſtieß nach Aurelien, die ich zu Boden fal¬
len laſſen — ein Blutſtrom ſprang hervor
uͤber meine Hand. — Ich ſtuͤrzte die Trep¬
pen hinab, durch das Volk hin zum Wagen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0156" n="148"/>
&#x2014; Aurelie umfaßte mich mit beiden Armen,<lb/>
&#x017F;ie riß mich mit Gewalt vom Fen&#x017F;ter, ru¬<lb/>
fend: &#x201E;Um Gott und der heiligen Jungfrau<lb/>
willen ... Sie fu&#x0364;hren den Medardus ...<lb/>
den Mo&#x0364;rder meines Bruders, zum Tode ...<lb/>
Leonard ... Leonard!&#x201C; &#x2014; Da wurden die Gei¬<lb/>
&#x017F;ter der Ho&#x0364;lle in mir wach, und ba&#x0364;umten<lb/>
&#x017F;ich auf mit der Gewalt die ihnen verlie¬<lb/>
hen u&#x0364;ber den frevelnden verruchten Su&#x0364;nder.<lb/>
&#x2014; Ich erfaßte Aurelien mit grimmer Wuth,<lb/>
daß &#x017F;ie zu&#x017F;ammen zuckte: &#x201E;Ha ha ha ... Wahn¬<lb/>
&#x017F;inniges, tho&#x0364;riges Weib ... ich ... ich, dein<lb/>
Buhle, Dein Bra&#x0364;utigam, bin der Medardus<lb/>
... bin Deines Bruders Mo&#x0364;rder ... Du,<lb/>
Braut des Mo&#x0364;nchs, will&#x017F;t Verderben herab¬<lb/>
win&#x017F;eln u&#x0364;ber Deinen Bra&#x0364;utigam? Ho ho<lb/>
ho! ... ich bin Ko&#x0364;nig ... ich trinke dein<lb/>
Blut!&#x201C; &#x2014; Das Mordme&#x017F;&#x017F;er riß ich heraus &#x2014;<lb/>
ich &#x017F;tieß nach Aurelien, die ich zu Boden fal¬<lb/>
len la&#x017F;&#x017F;en &#x2014; ein Blut&#x017F;trom &#x017F;prang hervor<lb/>
u&#x0364;ber meine Hand. &#x2014; Ich &#x017F;tu&#x0364;rzte die Trep¬<lb/>
pen hinab, durch das Volk hin zum Wagen,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0156] — Aurelie umfaßte mich mit beiden Armen, ſie riß mich mit Gewalt vom Fenſter, ru¬ fend: „Um Gott und der heiligen Jungfrau willen ... Sie fuͤhren den Medardus ... den Moͤrder meines Bruders, zum Tode ... Leonard ... Leonard!“ — Da wurden die Gei¬ ſter der Hoͤlle in mir wach, und baͤumten ſich auf mit der Gewalt die ihnen verlie¬ hen uͤber den frevelnden verruchten Suͤnder. — Ich erfaßte Aurelien mit grimmer Wuth, daß ſie zuſammen zuckte: „Ha ha ha ... Wahn¬ ſinniges, thoͤriges Weib ... ich ... ich, dein Buhle, Dein Braͤutigam, bin der Medardus ... bin Deines Bruders Moͤrder ... Du, Braut des Moͤnchs, willſt Verderben herab¬ winſeln uͤber Deinen Braͤutigam? Ho ho ho! ... ich bin Koͤnig ... ich trinke dein Blut!“ — Das Mordmeſſer riß ich heraus — ich ſtieß nach Aurelien, die ich zu Boden fal¬ len laſſen — ein Blutſtrom ſprang hervor uͤber meine Hand. — Ich ſtuͤrzte die Trep¬ pen hinab, durch das Volk hin zum Wagen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/156
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/156>, abgerufen am 05.12.2024.