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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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mag, in dem sie ahnen, daß vor den Augen
der Weisen, der veraltete Tand längst ver¬
jährter Zeit abfällt, und die lächerliche Blö¬
ße sich ihnen frei darstellt. Dank sei es dem
Himmel, viele Adliche, Männer und Frauen,
erkennen den Geist der Zeit und schwingen
sich auf im herrlichen Fluge zu der Lebens¬
höhe, die ihnen Wissenschaft und Kunst dar¬
bieten; diese werden die wahren Geisterban¬
ner jenes Unholds seyn."

Des Leibarztes Gespräch hatte mich in
ein fremdes Gebiet geführt. Niemals war
es mir eingefallen, über den Adel und über
sein Verhältniß zum Bürger zu reflektiren.
Wohl mochte der Leibarzt nicht ahnen, daß
ich ehedem eben zu der zweiten Classe gehört
hatte, die, nach seiner Behauptung, der Stolz
des Adels nicht trifft. -- War ich denn nicht
in den vornehmsten adlichen Häusern zu B.,
der hochgeachtete, hochverehrte Beichtiger?
-- Weiter nachsinnend erkannte ich, wie ich
selbst aufs neue mein Schicksal verschlun¬

mag, in dem ſie ahnen, daß vor den Augen
der Weiſen, der veraltete Tand laͤngſt ver¬
jaͤhrter Zeit abfaͤllt, und die laͤcherliche Bloͤ¬
ße ſich ihnen frei darſtellt. Dank ſei es dem
Himmel, viele Adliche, Maͤnner und Frauen,
erkennen den Geiſt der Zeit und ſchwingen
ſich auf im herrlichen Fluge zu der Lebens¬
hoͤhe, die ihnen Wiſſenſchaft und Kunſt dar¬
bieten; dieſe werden die wahren Geiſterban¬
ner jenes Unholds ſeyn.“

Des Leibarztes Geſpraͤch hatte mich in
ein fremdes Gebiet gefuͤhrt. Niemals war
es mir eingefallen, uͤber den Adel und uͤber
ſein Verhaͤltniß zum Buͤrger zu reflektiren.
Wohl mochte der Leibarzt nicht ahnen, daß
ich ehedem eben zu der zweiten Claſſe gehoͤrt
hatte, die, nach ſeiner Behauptung, der Stolz
des Adels nicht trifft. — War ich denn nicht
in den vornehmſten adlichen Haͤuſern zu B.,
der hochgeachtete, hochverehrte Beichtiger?
— Weiter nachſinnend erkannte ich, wie ich
ſelbſt aufs neue mein Schickſal verſchlun¬

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[110/0118] mag, in dem ſie ahnen, daß vor den Augen der Weiſen, der veraltete Tand laͤngſt ver¬ jaͤhrter Zeit abfaͤllt, und die laͤcherliche Bloͤ¬ ße ſich ihnen frei darſtellt. Dank ſei es dem Himmel, viele Adliche, Maͤnner und Frauen, erkennen den Geiſt der Zeit und ſchwingen ſich auf im herrlichen Fluge zu der Lebens¬ hoͤhe, die ihnen Wiſſenſchaft und Kunſt dar¬ bieten; dieſe werden die wahren Geiſterban¬ ner jenes Unholds ſeyn.“ Des Leibarztes Geſpraͤch hatte mich in ein fremdes Gebiet gefuͤhrt. Niemals war es mir eingefallen, uͤber den Adel und uͤber ſein Verhaͤltniß zum Buͤrger zu reflektiren. Wohl mochte der Leibarzt nicht ahnen, daß ich ehedem eben zu der zweiten Claſſe gehoͤrt hatte, die, nach ſeiner Behauptung, der Stolz des Adels nicht trifft. — War ich denn nicht in den vornehmſten adlichen Haͤuſern zu B., der hochgeachtete, hochverehrte Beichtiger? — Weiter nachſinnend erkannte ich, wie ich ſelbſt aufs neue mein Schickſal verſchlun¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/118>, abgerufen am 05.12.2024.