Weg zeigen würde, und das traf auch in der That bald ein. Als ich nehmlich eines Morgens in dem, zur Stunde gerade ganz menschenleeren, Park lustwandelte, begegnete mir der Fürst in einem schlichten Oberrock. Ich grüßte ihn, als sey er mir gänzlich un¬ bekannt, er blieb stehen, und eröffnete das Gespräch mit der Frage: "ob ich fremd hier sey?" -- Ich bejahte es, mit dem Zusatz, wie ich vor ein paar Tagen angekommen, und bloß durchreisen wollen; die Reize des Orts, und vorzüglich die Gemüthlichkeit und Ruhe die hier überall herrsche, hätten mich aber vermocht zu verweilen. Ganz unabhängig, bloß der Wissenschaft und der Kunst lebend, wäre ich gesonnen, recht lange hier zu blei¬ ben, da mich die ganze Umgebung auf höch¬ ste Weise anspreche und anziehe. Dem Für¬ sten schien das zu gefallen, und er erbot sich mir als Cicerone alle Anlagen des Parks zu zeigen. Ich hütete mich zu verrathen, daß ich das Alles schon gesehen, sondern ließ mich
Weg zeigen wuͤrde, und das traf auch in der That bald ein. Als ich nehmlich eines Morgens in dem, zur Stunde gerade ganz menſchenleeren, Park luſtwandelte, begegnete mir der Fuͤrſt in einem ſchlichten Oberrock. Ich gruͤßte ihn, als ſey er mir gaͤnzlich un¬ bekannt, er blieb ſtehen, und eroͤffnete das Geſpraͤch mit der Frage: „ob ich fremd hier ſey?“ — Ich bejahte es, mit dem Zuſatz, wie ich vor ein paar Tagen angekommen, und bloß durchreiſen wollen; die Reize des Orts, und vorzuͤglich die Gemuͤthlichkeit und Ruhe die hier uͤberall herrſche, haͤtten mich aber vermocht zu verweilen. Ganz unabhaͤngig, bloß der Wiſſenſchaft und der Kunſt lebend, waͤre ich geſonnen, recht lange hier zu blei¬ ben, da mich die ganze Umgebung auf hoͤch¬ ſte Weiſe anſpreche und anziehe. Dem Fuͤr¬ ſten ſchien das zu gefallen, und er erbot ſich mir als Cicerone alle Anlagen des Parks zu zeigen. Ich huͤtete mich zu verrathen, daß ich das Alles ſchon geſehen, ſondern ließ mich
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Weg zeigen wuͤrde, und das traf auch in
der That bald ein. Als ich nehmlich eines
Morgens in dem, zur Stunde gerade ganz
menſchenleeren, Park luſtwandelte, begegnete
mir der Fuͤrſt in einem ſchlichten Oberrock.
Ich gruͤßte ihn, als ſey er mir gaͤnzlich un¬
bekannt, er blieb ſtehen, und eroͤffnete das
Geſpraͤch mit der Frage: „ob ich fremd hier
ſey?“ — Ich bejahte es, mit dem Zuſatz, wie
ich vor ein paar Tagen angekommen, und
bloß durchreiſen wollen; die Reize des Orts,
und vorzuͤglich die Gemuͤthlichkeit und Ruhe
die hier uͤberall herrſche, haͤtten mich aber
vermocht zu verweilen. Ganz unabhaͤngig,
bloß der Wiſſenſchaft und der Kunſt lebend,
waͤre ich geſonnen, recht lange hier zu blei¬
ben, da mich die ganze Umgebung auf hoͤch¬
ſte Weiſe anſpreche und anziehe. Dem Fuͤr¬
ſten ſchien das zu gefallen, und er erbot ſich
mir als Cicerone alle Anlagen des Parks zu
zeigen. Ich huͤtete mich zu verrathen, daß
ich das Alles ſchon geſehen, ſondern ließ mich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/323>, abgerufen am 27.11.2024.
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