durch alle Grotten, Tempel, gothische Capel¬ len, Pavillons führen, und hörte geduldig die weitschweifigen Commentare an, die der Fürst von jeder Anlage gab. Ueberall nannte er die Muster, nach welchen gearbeitet wor¬ den, machte mich auf die genaue Ausführung der gestellten Aufgaben aufmerksam, und ver¬ breitete sich überhaupt über die eigentliche Tendenz, die bei der ganzen Einrichtung die¬ ses Parks zum Grunde gelegen, und die bei jedem Park vorwalten sollte. Er frug nach meiner Meinung; ich rühmte die Anmuth des Orts, die üppige herrliche Vegetation, unterließ aber auch nicht Rücksichts der Ge¬ bäude, mich eben so wie gegen den Gallerie- Inspektor zu äußern. Er hörte mich auf¬ merksam an, er schien manches meiner Ur¬ theile nicht gerade zu verwerfen, indessen schnitt er jede weitere Diskussion über diesen Gegenstand durch die Aeußerung ab, daß ich zwar in ideeller Hinsicht Recht haben könne, indessen mir die Kenntniß des Praktischen,
durch alle Grotten, Tempel, gothiſche Capel¬ len, Pavillons fuͤhren, und hoͤrte geduldig die weitſchweifigen Commentare an, die der Fuͤrſt von jeder Anlage gab. Ueberall nannte er die Muſter, nach welchen gearbeitet wor¬ den, machte mich auf die genaue Ausfuͤhrung der geſtellten Aufgaben aufmerkſam, und ver¬ breitete ſich uͤberhaupt uͤber die eigentliche Tendenz, die bei der ganzen Einrichtung die¬ ſes Parks zum Grunde gelegen, und die bei jedem Park vorwalten ſollte. Er frug nach meiner Meinung; ich ruͤhmte die Anmuth des Orts, die uͤppige herrliche Vegetation, unterließ aber auch nicht Ruͤckſichts der Ge¬ baͤude, mich eben ſo wie gegen den Gallerie- Inſpektor zu aͤußern. Er hoͤrte mich auf¬ merkſam an, er ſchien manches meiner Ur¬ theile nicht gerade zu verwerfen, indeſſen ſchnitt er jede weitere Diskuſſion uͤber dieſen Gegenſtand durch die Aeußerung ab, daß ich zwar in ideeller Hinſicht Recht haben koͤnne, indeſſen mir die Kenntniß des Praktiſchen,
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durch alle Grotten, Tempel, gothiſche Capel¬
len, Pavillons fuͤhren, und hoͤrte geduldig
die weitſchweifigen Commentare an, die der
Fuͤrſt von jeder Anlage gab. Ueberall nannte
er die Muſter, nach welchen gearbeitet wor¬
den, machte mich auf die genaue Ausfuͤhrung
der geſtellten Aufgaben aufmerkſam, und ver¬
breitete ſich uͤberhaupt uͤber die eigentliche
Tendenz, die bei der ganzen Einrichtung die¬
ſes Parks zum Grunde gelegen, und die bei
jedem Park vorwalten ſollte. Er frug nach
meiner Meinung; ich ruͤhmte die Anmuth
des Orts, die uͤppige herrliche Vegetation,
unterließ aber auch nicht Ruͤckſichts der Ge¬
baͤude, mich eben ſo wie gegen den Gallerie-
Inſpektor zu aͤußern. Er hoͤrte mich auf¬
merkſam an, er ſchien manches meiner Ur¬
theile nicht gerade zu verwerfen, indeſſen
ſchnitt er jede weitere Diskuſſion uͤber dieſen
Gegenſtand durch die Aeußerung ab, daß ich
zwar in ideeller Hinſicht Recht haben koͤnne,
indeſſen mir die Kenntniß des Praktiſchen,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/324>, abgerufen am 27.11.2024.
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