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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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"Den furchtbarstillen, ernsten Jünglingen.
"Sie dünken traurig dir bei Ruh und Spiel;
"Unscheinbar sind sie, wie die Nachtigall,
"Wenn von Gesang sie ruht; am Ehrentag'
"Erkennst Du sie. Ein eigen Leben ist's! --
"Wenn mit der Sonne wir, mit heil'gem Lied'
"Heraufgehn übern Hügel, und die Fahnen
"In's Thal hinab im Morgenwinde wehn,
"Und drunten auf der Ebne fernher sich,
"Ein gährend Element, entgegen uns
"Die Menge regt und treibt, da fühlen wir
"Frohlockender, wie wir uns herrlich lieben;
"Denn unter unsern Zelten und auf Wogen
"Der Schlacht begegnet uns der Gott, der uns
"Zusammenhält.

"Wir thun, was sich gebührt,
"Und führen wohl das edle Werk hinaus.
"Dann küßt ihr noch den heimathlichen Boden,
"Den trauernden, und kommt und lebt mit uns,
"Emilie! -- Wie wird's dem alten Vater
"Gefallen, bei den Lebenden noch Einmal
"Zum Jüngling aufzuleben und zu ruhn
"In unentweihter Erde, wenn er stirbt.
"Denkst du des tröstenden Gesanges noch,
"Emilie, den seiner theuern Stadt

„Den furchtbarſtillen, ernſten Juͤnglingen.
„Sie duͤnken traurig dir bei Ruh und Spiel;
„Unſcheinbar ſind ſie, wie die Nachtigall,
„Wenn von Geſang ſie ruht; am Ehrentag'
„Erkennſt Du ſie. Ein eigen Leben iſt's! —
„Wenn mit der Sonne wir, mit heil'gem Lied'
„Heraufgehn uͤbern Huͤgel, und die Fahnen
„In's Thal hinab im Morgenwinde wehn,
„Und drunten auf der Ebne fernher ſich,
„Ein gaͤhrend Element, entgegen uns
„Die Menge regt und treibt, da fuͤhlen wir
„Frohlockender, wie wir uns herrlich lieben;
„Denn unter unſern Zelten und auf Wogen
„Der Schlacht begegnet uns der Gott, der uns
„Zuſammenhaͤlt.

„Wir thun, was ſich gebuͤhrt,
„Und fuͤhren wohl das edle Werk hinaus.
„Dann kuͤßt ihr noch den heimathlichen Boden,
„Den trauernden, und kommt und lebt mit uns,
„Emilie! — Wie wird's dem alten Vater
„Gefallen, bei den Lebenden noch Einmal
„Zum Juͤngling aufzuleben und zu ruhn
„In unentweihter Erde, wenn er ſtirbt.
„Denkſt du des troͤſtenden Geſanges noch,
„Emilie, den ſeiner theuern Stadt
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[91/0099] „Den furchtbarſtillen, ernſten Juͤnglingen. „Sie duͤnken traurig dir bei Ruh und Spiel; „Unſcheinbar ſind ſie, wie die Nachtigall, „Wenn von Geſang ſie ruht; am Ehrentag' „Erkennſt Du ſie. Ein eigen Leben iſt's! — „Wenn mit der Sonne wir, mit heil'gem Lied' „Heraufgehn uͤbern Huͤgel, und die Fahnen „In's Thal hinab im Morgenwinde wehn, „Und drunten auf der Ebne fernher ſich, „Ein gaͤhrend Element, entgegen uns „Die Menge regt und treibt, da fuͤhlen wir „Frohlockender, wie wir uns herrlich lieben; „Denn unter unſern Zelten und auf Wogen „Der Schlacht begegnet uns der Gott, der uns „Zuſammenhaͤlt. „Wir thun, was ſich gebuͤhrt, „Und fuͤhren wohl das edle Werk hinaus. „Dann kuͤßt ihr noch den heimathlichen Boden, „Den trauernden, und kommt und lebt mit uns, „Emilie! — Wie wird's dem alten Vater „Gefallen, bei den Lebenden noch Einmal „Zum Juͤngling aufzuleben und zu ruhn „In unentweihter Erde, wenn er ſtirbt. „Denkſt du des troͤſtenden Geſanges noch, „Emilie, den ſeiner theuern Stadt

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/99>, abgerufen am 22.11.2024.