Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.
Die Lebensflamm' und sie Verräth den Sterblichen. Mekades. Sie wissen nichts, denn ihn, Er soll ihr Gott Er soll ihr König seyn. Sie sagen, es hab' Apoll Die Stadt gebaut den Trojern, Doch besser sey, es helf' Ein hoher Mann durch's Leben. Noch sprechen sie viel Unverständiges Von ihm und achten kein Gesetz Und keine Noth und keine Sitte. Ein Irrgestirn ist unser Volk Geworden und ich fürcht', Es deute dieses Zeichen Zukünft'ges noch, das er Im stillen Sinne brütet. Hermokrates. Sey ruhig, Mekades! Er wird nicht. Mekades. Bist du denn mächtiger? Hermokrates. Der sie versteht,
Die Lebensflamm' und ſie Verraͤth den Sterblichen. Mekades. Sie wiſſen nichts, denn ihn, Er ſoll ihr Gott Er ſoll ihr Koͤnig ſeyn. Sie ſagen, es hab' Apoll Die Stadt gebaut den Trojern, Doch beſſer ſey, es helf' Ein hoher Mann durch's Leben. Noch ſprechen ſie viel Unverſtaͤndiges Von ihm und achten kein Geſetz Und keine Noth und keine Sitte. Ein Irrgeſtirn iſt unſer Volk Geworden und ich fuͤrcht', Es deute dieſes Zeichen Zukuͤnft'ges noch, das er Im ſtillen Sinne bruͤtet. Hermokrates. Sey ruhig, Mekades! Er wird nicht. Mekades. Biſt du denn maͤchtiger? Hermokrates. Der ſie verſteht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#HER"> <p><pb facs="#f0208" n="200"/> Die Lebensflamm' und ſie<lb/> Verraͤth den Sterblichen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEK"> <speaker><hi rendition="#g">Mekades</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie wiſſen nichts, denn ihn,<lb/> Er ſoll ihr Gott<lb/> Er ſoll ihr Koͤnig ſeyn.<lb/> Sie ſagen, es hab' Apoll<lb/> Die Stadt gebaut den Trojern,<lb/> Doch beſſer ſey, es helf'<lb/> Ein hoher Mann durch's Leben.<lb/> Noch ſprechen ſie viel Unverſtaͤndiges<lb/> Von ihm und achten kein Geſetz<lb/> Und keine Noth und keine Sitte.<lb/> Ein Irrgeſtirn iſt unſer Volk<lb/> Geworden und ich fuͤrcht',<lb/> Es deute dieſes Zeichen<lb/> Zukuͤnft'ges noch, das er<lb/> Im ſtillen Sinne bruͤtet.</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker><hi rendition="#g">Hermokrates</hi>.</speaker><lb/> <p>Sey ruhig, Mekades!<lb/> Er wird nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEK"> <speaker><hi rendition="#g">Mekades</hi>.</speaker><lb/> <p>Biſt du denn maͤchtiger?</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker><hi rendition="#g">Hermokrates</hi>.</speaker><lb/> <p>Der ſie verſteht,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [200/0208]
Die Lebensflamm' und ſie
Verraͤth den Sterblichen.
Mekades.
Sie wiſſen nichts, denn ihn,
Er ſoll ihr Gott
Er ſoll ihr Koͤnig ſeyn.
Sie ſagen, es hab' Apoll
Die Stadt gebaut den Trojern,
Doch beſſer ſey, es helf'
Ein hoher Mann durch's Leben.
Noch ſprechen ſie viel Unverſtaͤndiges
Von ihm und achten kein Geſetz
Und keine Noth und keine Sitte.
Ein Irrgeſtirn iſt unſer Volk
Geworden und ich fuͤrcht',
Es deute dieſes Zeichen
Zukuͤnft'ges noch, das er
Im ſtillen Sinne bruͤtet.
Hermokrates.
Sey ruhig, Mekades!
Er wird nicht.
Mekades.
Biſt du denn maͤchtiger?
Hermokrates.
Der ſie verſteht,
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/208>, abgerufen am 23.07.2024. |