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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Zu kräftig sich am Lichte nähren.
Nicht gegenwärtig werden
Darf Göttliches vor ihnen,
Es darf ihr Herz
Lebendiges nicht finden.
Kennst du die Alten nicht,
Die Lieblinge des Himmels man nennt?
Sie nährten die Brust
An Kräften der Welt
Und den Hellaufblickenden war
Unsterbliches nahe,
Drum beugten die Stolzen
Das Haupt auch nicht,
Und vor den Gewaltigen konnt'
Ein Anderes nicht bestehn,
Es ward verwandelt vor ihnen.
Mekades.
Und er?
Hermokrates.
Das hat zu mächtig ihn
Gemacht, daß er vertraut
Mit Göttern worden ist.
Es tönt sein Wort dem Volk'
Als käm es vom Olymp;
Sie danken's ihm,
Daß er vom Himmel raubet
Zu kraͤftig ſich am Lichte naͤhren.
Nicht gegenwaͤrtig werden
Darf Goͤttliches vor ihnen,
Es darf ihr Herz
Lebendiges nicht finden.
Kennſt du die Alten nicht,
Die Lieblinge des Himmels man nennt?
Sie naͤhrten die Bruſt
An Kraͤften der Welt
Und den Hellaufblickenden war
Unſterbliches nahe,
Drum beugten die Stolzen
Das Haupt auch nicht,
Und vor den Gewaltigen konnt'
Ein Anderes nicht beſtehn,
Es ward verwandelt vor ihnen.
Mekades.
Und er?
Hermokrates.
Das hat zu maͤchtig ihn
Gemacht, daß er vertraut
Mit Goͤttern worden iſt.
Es toͤnt ſein Wort dem Volk'
Als kaͤm es vom Olymp;
Sie danken's ihm,
Daß er vom Himmel raubet
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[199/0207] Zu kraͤftig ſich am Lichte naͤhren. Nicht gegenwaͤrtig werden Darf Goͤttliches vor ihnen, Es darf ihr Herz Lebendiges nicht finden. Kennſt du die Alten nicht, Die Lieblinge des Himmels man nennt? Sie naͤhrten die Bruſt An Kraͤften der Welt Und den Hellaufblickenden war Unſterbliches nahe, Drum beugten die Stolzen Das Haupt auch nicht, Und vor den Gewaltigen konnt' Ein Anderes nicht beſtehn, Es ward verwandelt vor ihnen. Mekades. Und er? Hermokrates. Das hat zu maͤchtig ihn Gemacht, daß er vertraut Mit Goͤttern worden iſt. Es toͤnt ſein Wort dem Volk' Als kaͤm es vom Olymp; Sie danken's ihm, Daß er vom Himmel raubet

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/207>, abgerufen am 24.11.2024.