Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Unter den Sternen mir, wie schaurige Lüfte, den Unter den Sternen mir, wie ſchaurige Luͤfte, den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="11"> <pb facs="#f0183" n="175"/> <l>Unter den Sternen mir, wie ſchaurige Luͤfte, den</l><lb/> <l>Buſen,</l><lb/> <l>Daß ich ſpaͤhe nach Rath, und lang ſchon reden</l><lb/> <l>ſie nimmer</l><lb/> <l>Troſt den Beduͤrftigen zu, die prophetiſchen Haine</l><lb/> <l>Dodona's,</l><lb/> <l>Stumm iſt der delphiſche Gott, und einſam liegen</l><lb/> <l>und oͤde</l><lb/> <l>Laͤngſt die Pfade, wo einſt, von Hoffnungen leiſe</l><lb/> <l>geleitet,</l><lb/> <l>Fragend der Mann zur Stadt des redlichen Se-</l><lb/> <l>hers heraufſtieg.</l><lb/> <l>Aber droben das Licht, es ſpricht noch heute zu</l><lb/> <l>Menſchen,</l><lb/> <l>Schoͤner Deutungen voll, und des großen Don-</l><lb/> <l>nerers Stimme,</l><lb/> <l>Ruft es: Denket ihr mein? und die trauernde</l><lb/> <l>Woge des Meergotts</l><lb/> <l>Hallt es wieder: gedenkt ihr nimmer meiner, wie</l><lb/> <l>vormals?</l><lb/> <l>Denn es ruhn die Himmliſchen gern am fuͤhlen-</l><lb/> <l>den Herzen,</l><lb/> <l>Immer, wie ſonſt, geleiten ſie noch, die begei-</l><lb/> <l>ſternden Kraͤfte,</l><lb/> <l>Gerne den ſtrebenden Mann, und uͤber den Ber-</l><lb/> <l>gen der Heimath</l><lb/> <l>Ruht und waltet und lebt allgegenwaͤrtig der Aether,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [175/0183]
Unter den Sternen mir, wie ſchaurige Luͤfte, den
Buſen,
Daß ich ſpaͤhe nach Rath, und lang ſchon reden
ſie nimmer
Troſt den Beduͤrftigen zu, die prophetiſchen Haine
Dodona's,
Stumm iſt der delphiſche Gott, und einſam liegen
und oͤde
Laͤngſt die Pfade, wo einſt, von Hoffnungen leiſe
geleitet,
Fragend der Mann zur Stadt des redlichen Se-
hers heraufſtieg.
Aber droben das Licht, es ſpricht noch heute zu
Menſchen,
Schoͤner Deutungen voll, und des großen Don-
nerers Stimme,
Ruft es: Denket ihr mein? und die trauernde
Woge des Meergotts
Hallt es wieder: gedenkt ihr nimmer meiner, wie
vormals?
Denn es ruhn die Himmliſchen gern am fuͤhlen-
den Herzen,
Immer, wie ſonſt, geleiten ſie noch, die begei-
ſternden Kraͤfte,
Gerne den ſtrebenden Mann, und uͤber den Ber-
gen der Heimath
Ruht und waltet und lebt allgegenwaͤrtig der Aether,
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