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Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Folge dessen mochte es nun geschehen, daß er an recht ausgesuchten Streichen, wenn sie nur nicht unmittelbar gegen den Dienst und seine Vorschriften waren, noch immer Vergnügen fand und einem Menschen, der so oder so, aber auf gute Manier, sich vor den andern gewöhnlichen auszeichnete, so viel wie möglich nachzusehen Pflegte. Darauf baute ich also, denn der Rolof war ja wie schier kein ander Menschenkind, und der Oberst wußte auch bereits von ihm.

Als ich eintrat, saß er auf dem Canapee und las in den Zeitungen; wie er mich aber sah, stand er auf, knöpfte seine Uniform zu und kam auf mich los, die lange hagere Figur nachlässig vornübergebeugt und den Hut auf dem Kopf, wie er gewöhnlich zu thun pflegte, so lange er gut aufgelegt war. Er ist der Tambour Ralow von der fünften Compagnie? fragte er mich. -- Zu Befehl, sagte ich. -- Wie lange hat Er gedient? -- Bald zwanzig Jahr. -- Er will mit mir wegen seines Neffen, des Burschen sprechen, der die heillosen Streiche gemacht hat? Sein Hauptmann hat mir von euch Beiden gesagt. Erzähl' Er mir davon, Tambour, fuhr er fort und blitzte mich dabei immer mit seinen großen braunen Augen an, daß es mir ganz heiß wurde; denn dazumal war so ein Commandeur kein Mensch wie unser einer, sondern hundertmal größer, und er flößte uns mehr Respect ein, als seine Majestät der König selber.

Allein das half nun einmal nicht, geredet mußte

Folge dessen mochte es nun geschehen, daß er an recht ausgesuchten Streichen, wenn sie nur nicht unmittelbar gegen den Dienst und seine Vorschriften waren, noch immer Vergnügen fand und einem Menschen, der so oder so, aber auf gute Manier, sich vor den andern gewöhnlichen auszeichnete, so viel wie möglich nachzusehen Pflegte. Darauf baute ich also, denn der Rolof war ja wie schier kein ander Menschenkind, und der Oberst wußte auch bereits von ihm.

Als ich eintrat, saß er auf dem Canapee und las in den Zeitungen; wie er mich aber sah, stand er auf, knöpfte seine Uniform zu und kam auf mich los, die lange hagere Figur nachlässig vornübergebeugt und den Hut auf dem Kopf, wie er gewöhnlich zu thun pflegte, so lange er gut aufgelegt war. Er ist der Tambour Ralow von der fünften Compagnie? fragte er mich. — Zu Befehl, sagte ich. — Wie lange hat Er gedient? — Bald zwanzig Jahr. — Er will mit mir wegen seines Neffen, des Burschen sprechen, der die heillosen Streiche gemacht hat? Sein Hauptmann hat mir von euch Beiden gesagt. Erzähl' Er mir davon, Tambour, fuhr er fort und blitzte mich dabei immer mit seinen großen braunen Augen an, daß es mir ganz heiß wurde; denn dazumal war so ein Commandeur kein Mensch wie unser einer, sondern hundertmal größer, und er flößte uns mehr Respect ein, als seine Majestät der König selber.

Allein das half nun einmal nicht, geredet mußte

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[0038] Folge dessen mochte es nun geschehen, daß er an recht ausgesuchten Streichen, wenn sie nur nicht unmittelbar gegen den Dienst und seine Vorschriften waren, noch immer Vergnügen fand und einem Menschen, der so oder so, aber auf gute Manier, sich vor den andern gewöhnlichen auszeichnete, so viel wie möglich nachzusehen Pflegte. Darauf baute ich also, denn der Rolof war ja wie schier kein ander Menschenkind, und der Oberst wußte auch bereits von ihm. Als ich eintrat, saß er auf dem Canapee und las in den Zeitungen; wie er mich aber sah, stand er auf, knöpfte seine Uniform zu und kam auf mich los, die lange hagere Figur nachlässig vornübergebeugt und den Hut auf dem Kopf, wie er gewöhnlich zu thun pflegte, so lange er gut aufgelegt war. Er ist der Tambour Ralow von der fünften Compagnie? fragte er mich. — Zu Befehl, sagte ich. — Wie lange hat Er gedient? — Bald zwanzig Jahr. — Er will mit mir wegen seines Neffen, des Burschen sprechen, der die heillosen Streiche gemacht hat? Sein Hauptmann hat mir von euch Beiden gesagt. Erzähl' Er mir davon, Tambour, fuhr er fort und blitzte mich dabei immer mit seinen großen braunen Augen an, daß es mir ganz heiß wurde; denn dazumal war so ein Commandeur kein Mensch wie unser einer, sondern hundertmal größer, und er flößte uns mehr Respect ein, als seine Majestät der König selber. Allein das half nun einmal nicht, geredet mußte

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:37:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoefer_rekrut_1910/38>, abgerufen am 28.11.2024.