Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.Am 8ten März. Jch kann mich noch nicht von dem Einfluß Eigenschaften, Veränderungen der Men- Je liebenswürdiger die Eigenschaften der J
Am 8ten Maͤrz. Jch kann mich noch nicht von dem Einfluß Eigenſchaften, Veraͤnderungen der Men- Je liebenswuͤrdiger die Eigenſchaften der J
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Am 8ten Maͤrz.
Jch kann mich noch nicht von dem Einfluß
der Modelektuͤre, oder vielmehr der jetzigen Le-
ſeſucht, auf das Gluͤck der Menſchen trennen.
Jch bitte Sie in Jhrer Geduld nicht zu ermuͤden.
Laſſen Sie uns noch einmahl auf die Charaktere
der Perſonen in den Romanen, und beſon-
ders der Rittergeſchichten zuruͤckkommen.
Eigenſchaften, Veraͤnderungen der Men-
ſchen ſind natuͤrliche und weſentliche Zeichen
ihrer Empfindung und ihrer Denkungsart,
und koͤnnen alſo auch eben ſolche in der See-
le des andern hervorbringen. Es muͤſſen alſo
auch die Eigenſchaften und Veraͤnderungen der
in den Romanen und Rittermaͤhren geſchilder-
ten Perſonen, als natuͤrliche und weſentliche
Zeichen ihrer Empfindung und Denkungsart
in dem Leſer aͤhnliche Empfindungen u. ſ. w. her-
vorbringen koͤnnen. Dieſer Satz iſt ſehr wich-
tig und fruchtbar, und ſollte allein ſchon beſtim-
men, daß man bei der Wahl eigener Lektuͤre
vorſichtig ſey. —
Je liebenswuͤrdiger die Eigenſchaften der
geſchilderten Perſonen ſind, deſto ſtaͤrker muß
ihr Eindruck ſeyn, und deſto angenehmer die
Empfindung, die dadurch in dem Leſer entſte-
J
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