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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

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Lustschlössern, Landhäusern, Gartengebäuden etc.
grünen Ebenen windet, und auf die Seen und den schönen Fluß bey Schönbusch.
In den Wäldern des Parks sind Wege zum Reiten, und an den Ausgängen des
Holzes, wo das Wild auf die offenen Grasplätze tritt, hin und wieder Schießhäuser
angelegt, die zugleich angenehme Ruheörter sind. Ganze Flächen sind zur Nahrung
der Thiere besäet. Eine vortreffliche Einrichtung, die am meisten beyträgt, die
Jagd zu erleichtern und menschlicher zu machen, und das Wild theils durch die Ein-
hegung von dem Getraide des Landmanns abzuhalten, theils auch in seiner Aufjagung
und Verfolgung die Saatfelder zu schonen. Diese Wildbahnen erhalten außerdem
noch zum Vergnügen überaus abwechselnde Spazierwege.

Die eben erwähnte Fasanerie für das zahme Geflügel nimmt nicht weniger
einen sehr beträchtlichen Bezirk ein. Man sieht hier dichte Wäldchen, wo Fasanen
und andre Gattungen von Geflügel umherstreifen, wo Häuser zu ihrer Beschirmung
und Teiche angelegt find, umpflanzt mit italiänischen Pappeln, hinter welchen sich
der Schütze verbergen kann. Ueberall winden sich in diesen belebten Revieren schat-
tigte Spaziergänge neben verdeckten Schießhäusern umher.

Hinter der Gegend von Schönbusch wird eine andere große Fasanerie für
wilde Fasanen, Rebhüner und andres Geflügel angelegt. In einer andern Gegend
wird ein sehr ansehnlicher Oekonomiehof eingerichtet, wo in allen Theilen der Land-
wirthschaft, besonders der Viehzucht und der Bienenzucht, Versuche und Erfah-
rungen gemacht und künftige Beamte und andre junge Leute gebildet werden sollen.
Viele Felder und Wiesen sind für dieses vortreffliche Institut bereits angewiesen.
Auch ist eine beträchtliche Zucht von Schweizer Rindvieh angefangen, womit eine
Schaafzucht und eine Erziehungsanstalt von allerley Hausgeflügel verbunden wird;
dazu kommt eine große Obstbaumschule und eine Anpflanzung ausländischer Hölzer.
Die dazu nöthigen Gebäude werden aufgeführt. In einem derselben werden die
jungen Oekonomen wohnen; nicht weit davon wird ein Pavillon erbaut, wo der
Churfürst zuweilen abtreten, und selbst die Aufsicht über diese vortreffliche Schule
führen wird. Ein solches Beyspiel, von so wirksamen Unterstützungen begleitet,
gilt mehr, als tausend leere Aufforderungen in den gewöhnlichen fürstlichen Verord-
nungen. Bisher fehlte es im Churmaynzischen an Industrie und Kenntniß in
der Landwirthschaft. Der jetzige Churfürst glaubt mit Recht sein Land nicht besser
beglücken zu können, als durch Beyspiel und Erfahrung zu zeigen, wie das Landwe-
sen zu verbessern sey, und wie viele bisher verstopfte Quellen der Nahrung und des
Wohlstandes dadurch eröffnet werden können.

Fast gegen das Ende dieser Anlagen, von Aschaffenburg an gerechnet, die,
so sehr sie auch die Landschaft verschönern helfen, doch vornehmlich auf das Nutzbare

sich
T t 2

Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.
gruͤnen Ebenen windet, und auf die Seen und den ſchoͤnen Fluß bey Schoͤnbuſch.
In den Waͤldern des Parks ſind Wege zum Reiten, und an den Ausgaͤngen des
Holzes, wo das Wild auf die offenen Grasplaͤtze tritt, hin und wieder Schießhaͤuſer
angelegt, die zugleich angenehme Ruheoͤrter ſind. Ganze Flaͤchen ſind zur Nahrung
der Thiere beſaͤet. Eine vortreffliche Einrichtung, die am meiſten beytraͤgt, die
Jagd zu erleichtern und menſchlicher zu machen, und das Wild theils durch die Ein-
hegung von dem Getraide des Landmanns abzuhalten, theils auch in ſeiner Aufjagung
und Verfolgung die Saatfelder zu ſchonen. Dieſe Wildbahnen erhalten außerdem
noch zum Vergnuͤgen uͤberaus abwechſelnde Spazierwege.

Die eben erwaͤhnte Faſanerie fuͤr das zahme Gefluͤgel nimmt nicht weniger
einen ſehr betraͤchtlichen Bezirk ein. Man ſieht hier dichte Waͤldchen, wo Faſanen
und andre Gattungen von Gefluͤgel umherſtreifen, wo Haͤuſer zu ihrer Beſchirmung
und Teiche angelegt find, umpflanzt mit italiaͤniſchen Pappeln, hinter welchen ſich
der Schuͤtze verbergen kann. Ueberall winden ſich in dieſen belebten Revieren ſchat-
tigte Spaziergaͤnge neben verdeckten Schießhaͤuſern umher.

Hinter der Gegend von Schoͤnbuſch wird eine andere große Faſanerie fuͤr
wilde Faſanen, Rebhuͤner und andres Gefluͤgel angelegt. In einer andern Gegend
wird ein ſehr anſehnlicher Oekonomiehof eingerichtet, wo in allen Theilen der Land-
wirthſchaft, beſonders der Viehzucht und der Bienenzucht, Verſuche und Erfah-
rungen gemacht und kuͤnftige Beamte und andre junge Leute gebildet werden ſollen.
Viele Felder und Wieſen ſind fuͤr dieſes vortreffliche Inſtitut bereits angewieſen.
Auch iſt eine betraͤchtliche Zucht von Schweizer Rindvieh angefangen, womit eine
Schaafzucht und eine Erziehungsanſtalt von allerley Hausgefluͤgel verbunden wird;
dazu kommt eine große Obſtbaumſchule und eine Anpflanzung auslaͤndiſcher Hoͤlzer.
Die dazu noͤthigen Gebaͤude werden aufgefuͤhrt. In einem derſelben werden die
jungen Oekonomen wohnen; nicht weit davon wird ein Pavillon erbaut, wo der
Churfuͤrſt zuweilen abtreten, und ſelbſt die Aufſicht uͤber dieſe vortreffliche Schule
fuͤhren wird. Ein ſolches Beyſpiel, von ſo wirkſamen Unterſtuͤtzungen begleitet,
gilt mehr, als tauſend leere Aufforderungen in den gewoͤhnlichen fuͤrſtlichen Verord-
nungen. Bisher fehlte es im Churmaynziſchen an Induſtrie und Kenntniß in
der Landwirthſchaft. Der jetzige Churfuͤrſt glaubt mit Recht ſein Land nicht beſſer
begluͤcken zu koͤnnen, als durch Beyſpiel und Erfahrung zu zeigen, wie das Landwe-
ſen zu verbeſſern ſey, und wie viele bisher verſtopfte Quellen der Nahrung und des
Wohlſtandes dadurch eroͤffnet werden koͤnnen.

Faſt gegen das Ende dieſer Anlagen, von Aſchaffenburg an gerechnet, die,
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[331/0339] Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc. gruͤnen Ebenen windet, und auf die Seen und den ſchoͤnen Fluß bey Schoͤnbuſch. In den Waͤldern des Parks ſind Wege zum Reiten, und an den Ausgaͤngen des Holzes, wo das Wild auf die offenen Grasplaͤtze tritt, hin und wieder Schießhaͤuſer angelegt, die zugleich angenehme Ruheoͤrter ſind. Ganze Flaͤchen ſind zur Nahrung der Thiere beſaͤet. Eine vortreffliche Einrichtung, die am meiſten beytraͤgt, die Jagd zu erleichtern und menſchlicher zu machen, und das Wild theils durch die Ein- hegung von dem Getraide des Landmanns abzuhalten, theils auch in ſeiner Aufjagung und Verfolgung die Saatfelder zu ſchonen. Dieſe Wildbahnen erhalten außerdem noch zum Vergnuͤgen uͤberaus abwechſelnde Spazierwege. Die eben erwaͤhnte Faſanerie fuͤr das zahme Gefluͤgel nimmt nicht weniger einen ſehr betraͤchtlichen Bezirk ein. Man ſieht hier dichte Waͤldchen, wo Faſanen und andre Gattungen von Gefluͤgel umherſtreifen, wo Haͤuſer zu ihrer Beſchirmung und Teiche angelegt find, umpflanzt mit italiaͤniſchen Pappeln, hinter welchen ſich der Schuͤtze verbergen kann. Ueberall winden ſich in dieſen belebten Revieren ſchat- tigte Spaziergaͤnge neben verdeckten Schießhaͤuſern umher. Hinter der Gegend von Schoͤnbuſch wird eine andere große Faſanerie fuͤr wilde Faſanen, Rebhuͤner und andres Gefluͤgel angelegt. In einer andern Gegend wird ein ſehr anſehnlicher Oekonomiehof eingerichtet, wo in allen Theilen der Land- wirthſchaft, beſonders der Viehzucht und der Bienenzucht, Verſuche und Erfah- rungen gemacht und kuͤnftige Beamte und andre junge Leute gebildet werden ſollen. Viele Felder und Wieſen ſind fuͤr dieſes vortreffliche Inſtitut bereits angewieſen. Auch iſt eine betraͤchtliche Zucht von Schweizer Rindvieh angefangen, womit eine Schaafzucht und eine Erziehungsanſtalt von allerley Hausgefluͤgel verbunden wird; dazu kommt eine große Obſtbaumſchule und eine Anpflanzung auslaͤndiſcher Hoͤlzer. Die dazu noͤthigen Gebaͤude werden aufgefuͤhrt. In einem derſelben werden die jungen Oekonomen wohnen; nicht weit davon wird ein Pavillon erbaut, wo der Churfuͤrſt zuweilen abtreten, und ſelbſt die Aufſicht uͤber dieſe vortreffliche Schule fuͤhren wird. Ein ſolches Beyſpiel, von ſo wirkſamen Unterſtuͤtzungen begleitet, gilt mehr, als tauſend leere Aufforderungen in den gewoͤhnlichen fuͤrſtlichen Verord- nungen. Bisher fehlte es im Churmaynziſchen an Induſtrie und Kenntniß in der Landwirthſchaft. Der jetzige Churfuͤrſt glaubt mit Recht ſein Land nicht beſſer begluͤcken zu koͤnnen, als durch Beyſpiel und Erfahrung zu zeigen, wie das Landwe- ſen zu verbeſſern ſey, und wie viele bisher verſtopfte Quellen der Nahrung und des Wohlſtandes dadurch eroͤffnet werden koͤnnen. Faſt gegen das Ende dieſer Anlagen, von Aſchaffenburg an gerechnet, die, ſo ſehr ſie auch die Landſchaft verſchoͤnern helfen, doch vornehmlich auf das Nutzbare ſich T t 2

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/339>, abgerufen am 24.11.2024.