Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Abschnitt. Gärten
2.

Die Kunst der Anpflanzung, die am meisten in den angenehmen Gattungen
von Gärten ihre Anwendung finden muß, ist so wichtig und doch noch so wenig be-
kannt, daß wir mit Beziehung auf das, was von einzelnen Bäumen,*) von Grup-
pen,**) von Haynen,***) vom Walde,****) von Gebüsch und Wildniß,*****)
von Malerey des Laubwerks,+) von Blumen,++) von Verzierung der Rasen+++)
bereits gesagt ist, hier darüber noch verschiedene besondere Bemerkungen und Regeln
vorzutragen haben.

Bey Anpflanzung der Gruppen und Hayne kann man theils auf das Laub der
Bäume und Sträucher, theils auf die Farben ihrer Blüthen, theils auf ihre Wohl-
gerüche Rücksicht nehmen. Bey einigen sehen wir die Schönheiten des Laubes, die
Reize der Blüthe und die Annehmlichkeit des Geruchs vereinigt. Die Schönheit
des Laubes wird durch die zarte oder kühne Zeichnung der Blätter, durch eben ihr Leich-
tes und Gefiedertes, demnächst durch das Frische, das Hellgrüne, das Heitere und
Glänzende des Grüns bestimmt. Weil indessen die Schönheit der Zeichnung in den
Blättern sich nur einem Auge ankündigt, das die Bäume und Sträucher in der Nähe
aufmerksam beurtheilt, so kommen die übrigen Eigenschaften des Laubwerks, die sich
geschwinder und leichter mittheilen, mehr in Betrachtung. Bey den Bäumen ist
außerdem der gerade Wuchs und das schlanke und schöne Ansehen der Stämme für
Gruppen und Hayne, wo das Auge gleich urtheilt, von Wichtigkeit. Die lange
dauernden Schönheiten des Laubes, die mit einer großen Wirkung ins Auge fallen,
und deren Charakteristik bereits entworfen ist,++++) darf der Gartenkünstler niemals
übersehen. Allein auch die Farben der Blüthen und Sträucher sind so sehr hervorste-
chende Eigenschaften, daß sie bey Anpflanzungen in anmuthigen Gärten eine vorzügli-
che Aufmerksamkeit verdienen.

a.
Farbe der Blüthe.

Die Hauptfarben in den Blüthen der Bäume und besonders der Sträucher
find das Weiße, das Gelbe, das Rothe und das Blaue. Jede von ihnen be-

greift
*) [Spaltenumbruch] S. 2ten B. S. 31. 32.
**) S. 33-36.
***) S. 37-39.
****) S. 40-43.
*****) S. 46-48.
+) [Spaltenumbruch] S. 49-52.
++) S. 76-80.
+++) S. 83.
++++) S. 14-21.
Dritter Abſchnitt. Gaͤrten
2.

Die Kunſt der Anpflanzung, die am meiſten in den angenehmen Gattungen
von Gaͤrten ihre Anwendung finden muß, iſt ſo wichtig und doch noch ſo wenig be-
kannt, daß wir mit Beziehung auf das, was von einzelnen Baͤumen,*) von Grup-
pen,**) von Haynen,***) vom Walde,****) von Gebuͤſch und Wildniß,*****)
von Malerey des Laubwerks,†) von Blumen,††) von Verzierung der Raſen†††)
bereits geſagt iſt, hier daruͤber noch verſchiedene beſondere Bemerkungen und Regeln
vorzutragen haben.

Bey Anpflanzung der Gruppen und Hayne kann man theils auf das Laub der
Baͤume und Straͤucher, theils auf die Farben ihrer Bluͤthen, theils auf ihre Wohl-
geruͤche Ruͤckſicht nehmen. Bey einigen ſehen wir die Schoͤnheiten des Laubes, die
Reize der Bluͤthe und die Annehmlichkeit des Geruchs vereinigt. Die Schoͤnheit
des Laubes wird durch die zarte oder kuͤhne Zeichnung der Blaͤtter, durch eben ihr Leich-
tes und Gefiedertes, demnaͤchſt durch das Friſche, das Hellgruͤne, das Heitere und
Glaͤnzende des Gruͤns beſtimmt. Weil indeſſen die Schoͤnheit der Zeichnung in den
Blaͤttern ſich nur einem Auge ankuͤndigt, das die Baͤume und Straͤucher in der Naͤhe
aufmerkſam beurtheilt, ſo kommen die uͤbrigen Eigenſchaften des Laubwerks, die ſich
geſchwinder und leichter mittheilen, mehr in Betrachtung. Bey den Baͤumen iſt
außerdem der gerade Wuchs und das ſchlanke und ſchoͤne Anſehen der Staͤmme fuͤr
Gruppen und Hayne, wo das Auge gleich urtheilt, von Wichtigkeit. Die lange
dauernden Schoͤnheiten des Laubes, die mit einer großen Wirkung ins Auge fallen,
und deren Charakteriſtik bereits entworfen iſt,††††) darf der Gartenkuͤnſtler niemals
uͤberſehen. Allein auch die Farben der Bluͤthen und Straͤucher ſind ſo ſehr hervorſte-
chende Eigenſchaften, daß ſie bey Anpflanzungen in anmuthigen Gaͤrten eine vorzuͤgli-
che Aufmerkſamkeit verdienen.

a.
Farbe der Bluͤthe.

Die Hauptfarben in den Bluͤthen der Baͤume und beſonders der Straͤucher
find das Weiße, das Gelbe, das Rothe und das Blaue. Jede von ihnen be-

greift
*) [Spaltenumbruch] S. 2ten B. S. 31. 32.
**) S. 33-36.
***) S. 37-39.
****) S. 40-43.
*****) S. 46-48.
†) [Spaltenumbruch] S. 49-52.
††) S. 76-80.
†††) S. 83.
††††) S. 14-21.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <pb facs="#f0046" n="42"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dritter Ab&#x017F;chnitt. Ga&#x0364;rten</hi> </fw><lb/>
          <div n="4">
            <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Kun&#x017F;t der Anpflanzung, die am mei&#x017F;ten in den angenehmen Gattungen<lb/>
von Ga&#x0364;rten ihre Anwendung finden muß, i&#x017F;t &#x017F;o wichtig und doch noch &#x017F;o wenig be-<lb/>
kannt, daß wir mit Beziehung auf das, was von einzelnen Ba&#x0364;umen,<note place="foot" n="*)"><cb/>
S. 2ten B. S. 31. 32.</note> von Grup-<lb/>
pen,<note place="foot" n="**)">S. 33-36.</note> von Haynen,<note place="foot" n="***)">S. 37-39.</note> vom Walde,<note place="foot" n="****)">S. 40-43.</note> von Gebu&#x0364;&#x017F;ch und Wildniß,<note place="foot" n="*****)">S. 46-48.</note><lb/>
von Malerey des Laubwerks,<note place="foot" n="&#x2020;)"><cb/>
S. 49-52.</note> von Blumen,<note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;)">S. 76-80.</note> von Verzierung der Ra&#x017F;en<note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;&#x2020;)">S. 83.</note><lb/>
bereits ge&#x017F;agt i&#x017F;t, hier daru&#x0364;ber noch ver&#x017F;chiedene be&#x017F;ondere Bemerkungen und Regeln<lb/>
vorzutragen haben.</p><lb/>
            <p>Bey Anpflanzung der Gruppen und Hayne kann man theils auf das Laub der<lb/>
Ba&#x0364;ume und Stra&#x0364;ucher, theils auf die Farben ihrer Blu&#x0364;then, theils auf ihre Wohl-<lb/>
geru&#x0364;che Ru&#x0364;ck&#x017F;icht nehmen. Bey einigen &#x017F;ehen wir die Scho&#x0364;nheiten des Laubes, die<lb/>
Reize der Blu&#x0364;the und die Annehmlichkeit des Geruchs vereinigt. Die Scho&#x0364;nheit<lb/>
des Laubes wird durch die zarte oder ku&#x0364;hne Zeichnung der Bla&#x0364;tter, durch eben ihr Leich-<lb/>
tes und Gefiedertes, demna&#x0364;ch&#x017F;t durch das Fri&#x017F;che, das Hellgru&#x0364;ne, das Heitere und<lb/>
Gla&#x0364;nzende des Gru&#x0364;ns be&#x017F;timmt. Weil inde&#x017F;&#x017F;en die Scho&#x0364;nheit der Zeichnung in den<lb/>
Bla&#x0364;ttern &#x017F;ich nur einem Auge anku&#x0364;ndigt, das die Ba&#x0364;ume und Stra&#x0364;ucher in der Na&#x0364;he<lb/>
aufmerk&#x017F;am beurtheilt, &#x017F;o kommen die u&#x0364;brigen Eigen&#x017F;chaften des Laubwerks, die &#x017F;ich<lb/>
ge&#x017F;chwinder und leichter mittheilen, mehr in Betrachtung. Bey den Ba&#x0364;umen i&#x017F;t<lb/>
außerdem der gerade Wuchs und das &#x017F;chlanke und &#x017F;cho&#x0364;ne An&#x017F;ehen der Sta&#x0364;mme fu&#x0364;r<lb/>
Gruppen und Hayne, wo das Auge gleich urtheilt, von Wichtigkeit. Die lange<lb/>
dauernden Scho&#x0364;nheiten des Laubes, die mit einer großen Wirkung ins Auge fallen,<lb/>
und deren Charakteri&#x017F;tik bereits entworfen i&#x017F;t,<note place="foot" n="&#x2020;&#x2020;&#x2020;&#x2020;)">S. 14-21.</note> darf der Gartenku&#x0364;n&#x017F;tler niemals<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;ehen. Allein auch die Farben der Blu&#x0364;then und Stra&#x0364;ucher &#x017F;ind &#x017F;o &#x017F;ehr hervor&#x017F;te-<lb/>
chende Eigen&#x017F;chaften, daß &#x017F;ie bey Anpflanzungen in anmuthigen Ga&#x0364;rten eine vorzu&#x0364;gli-<lb/>
che Aufmerk&#x017F;amkeit verdienen.</p><lb/>
            <div n="5">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">a.</hi><lb/>
Farbe der Blu&#x0364;the.</hi> </head><lb/>
              <p>Die Hauptfarben in den Blu&#x0364;then der Ba&#x0364;ume und be&#x017F;onders der Stra&#x0364;ucher<lb/>
find das <hi rendition="#fr">Weiße,</hi> das <hi rendition="#fr">Gelbe,</hi> das <hi rendition="#fr">Rothe</hi> und das <hi rendition="#fr">Blaue.</hi> Jede von ihnen be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">greift</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0046] Dritter Abſchnitt. Gaͤrten 2. Die Kunſt der Anpflanzung, die am meiſten in den angenehmen Gattungen von Gaͤrten ihre Anwendung finden muß, iſt ſo wichtig und doch noch ſo wenig be- kannt, daß wir mit Beziehung auf das, was von einzelnen Baͤumen, *) von Grup- pen, **) von Haynen, ***) vom Walde, ****) von Gebuͤſch und Wildniß, *****) von Malerey des Laubwerks, †) von Blumen, ††) von Verzierung der Raſen †††) bereits geſagt iſt, hier daruͤber noch verſchiedene beſondere Bemerkungen und Regeln vorzutragen haben. Bey Anpflanzung der Gruppen und Hayne kann man theils auf das Laub der Baͤume und Straͤucher, theils auf die Farben ihrer Bluͤthen, theils auf ihre Wohl- geruͤche Ruͤckſicht nehmen. Bey einigen ſehen wir die Schoͤnheiten des Laubes, die Reize der Bluͤthe und die Annehmlichkeit des Geruchs vereinigt. Die Schoͤnheit des Laubes wird durch die zarte oder kuͤhne Zeichnung der Blaͤtter, durch eben ihr Leich- tes und Gefiedertes, demnaͤchſt durch das Friſche, das Hellgruͤne, das Heitere und Glaͤnzende des Gruͤns beſtimmt. Weil indeſſen die Schoͤnheit der Zeichnung in den Blaͤttern ſich nur einem Auge ankuͤndigt, das die Baͤume und Straͤucher in der Naͤhe aufmerkſam beurtheilt, ſo kommen die uͤbrigen Eigenſchaften des Laubwerks, die ſich geſchwinder und leichter mittheilen, mehr in Betrachtung. Bey den Baͤumen iſt außerdem der gerade Wuchs und das ſchlanke und ſchoͤne Anſehen der Staͤmme fuͤr Gruppen und Hayne, wo das Auge gleich urtheilt, von Wichtigkeit. Die lange dauernden Schoͤnheiten des Laubes, die mit einer großen Wirkung ins Auge fallen, und deren Charakteriſtik bereits entworfen iſt, ††††) darf der Gartenkuͤnſtler niemals uͤberſehen. Allein auch die Farben der Bluͤthen und Straͤucher ſind ſo ſehr hervorſte- chende Eigenſchaften, daß ſie bey Anpflanzungen in anmuthigen Gaͤrten eine vorzuͤgli- che Aufmerkſamkeit verdienen. a. Farbe der Bluͤthe. Die Hauptfarben in den Bluͤthen der Baͤume und beſonders der Straͤucher find das Weiße, das Gelbe, das Rothe und das Blaue. Jede von ihnen be- greift *) S. 2ten B. S. 31. 32. **) S. 33-36. ***) S. 37-39. ****) S. 40-43. *****) S. 46-48. †) S. 49-52. ††) S. 76-80. †††) S. 83. ††††) S. 14-21.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/46
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/46>, abgerufen am 21.11.2024.