Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite
Monumenten und Inschriften.
[Spaltenumbruch]

Wir wollen unser Lebenlang
Uns sanften Freuden weihen!
Der Wiese Duft, der Waldgesang
Soll immer uns erfreuen!
Uns grünen Saaten, Trift und Hain,
Uns rauschen Wasserfälle;
Uns malt des Himmels Widerschein
Roth, weiß und blau die Quelle.
Aus Blumenkelchen lächelt uns
Der süße Blick der Freude;
Wir sehen ihn, und freuen uns,
Wie Lämmer auf der Weide.
Es danket unser frohe Blick
Dem Gott, der uns ins Leben
Gerufen, und so manches Glück
Aus Vaterhuld gegeben.


Des Mondes silbern Bild
Ist ruhig, lieblich, mild;
Er lächelt jedem Ruh
Und süße Stille zu.
Die Weisheit gleichet ihm,
Nie wild und ungestüm,
Die jedem, der sie liebt,
Auch gleiche Sanftmuth giebt.


Wie Gottes Sonne sich zum Untergan-
ge neigt,
[Spaltenumbruch] So neige sich dereinst mein Leben!
Mein Gang durch diese Welt ist blu-
micht, still und eben;
O! möchte Gott es geben,
Daß sich am Ziel kein rauher Abweg
zeigt!


Gern senket sich mit schweigendem Ge-
fieder
Der Schlaf zur stillen Hütte nieder;
Er liebt ein schattigt Thal, wo Zephyr
lauscht,
Und sanft die Silberquelle rauscht.


Froh ist mein Abend, froh mein Mor-
gen!
Der Fürsten schwere Sorgen
Und Tyranney,
Die Hoffart mit dem dürren Neide,
Des Lasters wilde Freude,
Gehn fern von mir vorbey.


Komm in die kühle Nacht der Sommer-
laube,
Wo lieblicher Jasmin bey Rosen
blüht,
Und feuriger der Saft der rheinschen
Traube
Im Deckelglase glüht!
Manch
X 2
Monumenten und Inſchriften.
[Spaltenumbruch]

Wir wollen unſer Lebenlang
Uns ſanften Freuden weihen!
Der Wieſe Duft, der Waldgeſang
Soll immer uns erfreuen!
Uns gruͤnen Saaten, Trift und Hain,
Uns rauſchen Waſſerfaͤlle;
Uns malt des Himmels Widerſchein
Roth, weiß und blau die Quelle.
Aus Blumenkelchen laͤchelt uns
Der ſuͤße Blick der Freude;
Wir ſehen ihn, und freuen uns,
Wie Laͤmmer auf der Weide.
Es danket unſer frohe Blick
Dem Gott, der uns ins Leben
Gerufen, und ſo manches Gluͤck
Aus Vaterhuld gegeben.


Des Mondes ſilbern Bild
Iſt ruhig, lieblich, mild;
Er laͤchelt jedem Ruh
Und ſuͤße Stille zu.
Die Weisheit gleichet ihm,
Nie wild und ungeſtuͤm,
Die jedem, der ſie liebt,
Auch gleiche Sanftmuth giebt.


Wie Gottes Sonne ſich zum Untergan-
ge neigt,
[Spaltenumbruch] So neige ſich dereinſt mein Leben!
Mein Gang durch dieſe Welt iſt blu-
micht, ſtill und eben;
O! moͤchte Gott es geben,
Daß ſich am Ziel kein rauher Abweg
zeigt!


Gern ſenket ſich mit ſchweigendem Ge-
fieder
Der Schlaf zur ſtillen Huͤtte nieder;
Er liebt ein ſchattigt Thal, wo Zephyr
lauſcht,
Und ſanft die Silberquelle rauſcht.


Froh iſt mein Abend, froh mein Mor-
gen!
Der Fuͤrſten ſchwere Sorgen
Und Tyranney,
Die Hoffart mit dem duͤrren Neide,
Des Laſters wilde Freude,
Gehn fern von mir vorbey.


Komm in die kuͤhle Nacht der Sommer-
laube,
Wo lieblicher Jasmin bey Roſen
bluͤht,
Und feuriger der Saft der rheinſchen
Traube
Im Deckelglaſe gluͤht!
Manch
X 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <pb facs="#f0173" n="163"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Monumenten und In&#x017F;chriften.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Wir wollen un&#x017F;er Lebenlang</l><lb/>
              <l>Uns &#x017F;anften Freuden weihen!</l><lb/>
              <l>Der Wie&#x017F;e Duft, der Waldge&#x017F;ang</l><lb/>
              <l>Soll immer uns erfreuen!</l><lb/>
              <l>Uns gru&#x0364;nen Saaten, Trift und Hain,</l><lb/>
              <l>Uns rau&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;erfa&#x0364;lle;</l><lb/>
              <l>Uns malt des Himmels Wider&#x017F;chein</l><lb/>
              <l>Roth, weiß und blau die Quelle.</l><lb/>
              <l>Aus Blumenkelchen la&#x0364;chelt uns</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;u&#x0364;ße Blick der Freude;</l><lb/>
              <l>Wir &#x017F;ehen ihn, und freuen uns,</l><lb/>
              <l>Wie La&#x0364;mmer auf der Weide.</l><lb/>
              <l>Es danket un&#x017F;er frohe Blick</l><lb/>
              <l>Dem Gott, der uns ins Leben</l><lb/>
              <l>Gerufen, und &#x017F;o manches Glu&#x0364;ck</l><lb/>
              <l>Aus Vaterhuld gegeben.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Des Mondes &#x017F;ilbern Bild</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t ruhig, lieblich, mild;</l><lb/>
              <l>Er la&#x0364;chelt jedem Ruh</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;u&#x0364;ße Stille zu.</l><lb/>
              <l>Die Weisheit gleichet ihm,</l><lb/>
              <l>Nie wild und unge&#x017F;tu&#x0364;m,</l><lb/>
              <l>Die jedem, der &#x017F;ie liebt,</l><lb/>
              <l>Auch gleiche Sanftmuth giebt.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Wie Gottes Sonne &#x017F;ich zum Untergan-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ge neigt,</hi> </l><lb/>
              <cb/>
              <l>So neige &#x017F;ich derein&#x017F;t mein Leben!</l><lb/>
              <l>Mein Gang durch die&#x017F;e Welt i&#x017F;t blu-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">micht, &#x017F;till und eben;</hi> </l><lb/>
              <l>O! mo&#x0364;chte Gott es geben,</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ich am Ziel kein rauher Abweg</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">zeigt!</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Gern &#x017F;enket &#x017F;ich mit &#x017F;chweigendem Ge-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">fieder</hi> </l><lb/>
              <l>Der Schlaf zur &#x017F;tillen Hu&#x0364;tte nieder;</l><lb/>
              <l>Er liebt ein &#x017F;chattigt Thal, wo Zephyr</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">lau&#x017F;cht,</hi> </l><lb/>
              <l>Und &#x017F;anft die Silberquelle rau&#x017F;cht.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Froh i&#x017F;t mein Abend, froh mein Mor-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">gen!</hi> </l><lb/>
              <l>Der Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;chwere Sorgen</l><lb/>
              <l>Und Tyranney,</l><lb/>
              <l>Die Hoffart mit dem du&#x0364;rren Neide,</l><lb/>
              <l>Des La&#x017F;ters wilde Freude,</l><lb/>
              <l>Gehn fern von mir vorbey.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Komm in die ku&#x0364;hle Nacht der Sommer-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">laube,</hi> </l><lb/>
              <l>Wo lieblicher Jasmin bey Ro&#x017F;en</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">blu&#x0364;ht,</hi> </l><lb/>
              <l>Und feuriger der Saft der rhein&#x017F;chen</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Traube</hi> </l><lb/>
              <l>Im Deckelgla&#x017F;e glu&#x0364;ht!</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">X 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Manch</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0173] Monumenten und Inſchriften. Wir wollen unſer Lebenlang Uns ſanften Freuden weihen! Der Wieſe Duft, der Waldgeſang Soll immer uns erfreuen! Uns gruͤnen Saaten, Trift und Hain, Uns rauſchen Waſſerfaͤlle; Uns malt des Himmels Widerſchein Roth, weiß und blau die Quelle. Aus Blumenkelchen laͤchelt uns Der ſuͤße Blick der Freude; Wir ſehen ihn, und freuen uns, Wie Laͤmmer auf der Weide. Es danket unſer frohe Blick Dem Gott, der uns ins Leben Gerufen, und ſo manches Gluͤck Aus Vaterhuld gegeben. Des Mondes ſilbern Bild Iſt ruhig, lieblich, mild; Er laͤchelt jedem Ruh Und ſuͤße Stille zu. Die Weisheit gleichet ihm, Nie wild und ungeſtuͤm, Die jedem, der ſie liebt, Auch gleiche Sanftmuth giebt. Wie Gottes Sonne ſich zum Untergan- ge neigt, So neige ſich dereinſt mein Leben! Mein Gang durch dieſe Welt iſt blu- micht, ſtill und eben; O! moͤchte Gott es geben, Daß ſich am Ziel kein rauher Abweg zeigt! Gern ſenket ſich mit ſchweigendem Ge- fieder Der Schlaf zur ſtillen Huͤtte nieder; Er liebt ein ſchattigt Thal, wo Zephyr lauſcht, Und ſanft die Silberquelle rauſcht. Froh iſt mein Abend, froh mein Mor- gen! Der Fuͤrſten ſchwere Sorgen Und Tyranney, Die Hoffart mit dem duͤrren Neide, Des Laſters wilde Freude, Gehn fern von mir vorbey. Komm in die kuͤhle Nacht der Sommer- laube, Wo lieblicher Jasmin bey Roſen bluͤht, Und feuriger der Saft der rheinſchen Traube Im Deckelglaſe gluͤht! Manch X 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/173
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/173>, abgerufen am 07.05.2024.