werth sei, von der Sonne beschienen zu werden, diesen Vorzug nicht länger zu rau- ben. -- Diogenes beurlaubte Alexandern: der reiche Bettler den armen ihm die Cour ma- chenden Weltbesitzer. -- Gründet sich fort- schreitende Vervollkommnung des menschli- chen Geschlechtes, und wahre, nicht Schein- Aufklärung, auf eine unpartheiische Kenntniss der Natur, und auf die Einsicht, ihre Gaben recht zu gebrauchen; so kann kein politischer Zwang Menschen behindern, an ihrem Glücke zu arbeiten, und die Würde der Gerechtigkeit und ihre wahren Verhältnisse zu Allem, ausser sich, einzusehen. -- Selten wird ein Mann leugnen oder nur bezweifeln, was allgemein angenommen ist; ein Weib aber rechnet es sich zum Vorzuge, täglich dergleichen Aus- nahmen zu machen. Oft thut ein Weib es früher, als es die Umstände beprüft hat; und wenn es dann aus der Noth eine Tugend zu machen sich gedrungen sieht, so ist es ange- nehm zu bemerken, wie es Gründe sucht und findet, wodurch es bei seinem Wagestück von Nein sich bei Ehren erhält, und sich, wenn
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werth sei, von der Sonne beschienen zu werden, diesen Vorzug nicht länger zu rau- ben. — Diogenes beurlaubte Alexandern: der reiche Bettler den armen ihm die Cour ma- chenden Weltbesitzer. — Gründet sich fort- schreitende Vervollkommnung des menschli- chen Geschlechtes, und wahre, nicht Schein- Aufklärung, auf eine unpartheiische Kenntniſs der Natur, und auf die Einsicht, ihre Gaben recht zu gebrauchen; so kann kein politischer Zwang Menschen behindern, an ihrem Glücke zu arbeiten, und die Würde der Gerechtigkeit und ihre wahren Verhältnisse zu Allem, auſser sich, einzusehen. — Selten wird ein Mann leugnen oder nur bezweifeln, was allgemein angenommen ist; ein Weib aber rechnet es sich zum Vorzuge, täglich dergleichen Aus- nahmen zu machen. Oft thut ein Weib es früher, als es die Umstände beprüft hat; und wenn es dann aus der Noth eine Tugend zu machen sich gedrungen sieht, so ist es ange- nehm zu bemerken, wie es Gründe sucht und findet, wodurch es bei seinem Wagestück von Nein sich bei Ehren erhält, und sich, wenn
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werth sei, von der Sonne beschienen zu
werden, diesen Vorzug nicht länger zu rau-
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reiche Bettler den armen ihm die Cour ma-
chenden Weltbesitzer. — Gründet sich fort-
schreitende Vervollkommnung des menschli-
chen Geschlechtes, und wahre, nicht Schein-
Aufklärung, auf eine unpartheiische Kenntniſs
der Natur, und auf die Einsicht, ihre Gaben
recht zu gebrauchen; so kann kein politischer
Zwang Menschen behindern, an ihrem Glücke
zu arbeiten, und die Würde der Gerechtigkeit
und ihre wahren Verhältnisse zu Allem, auſser
sich, einzusehen. — Selten wird ein Mann
leugnen oder nur bezweifeln, was allgemein
angenommen ist; ein Weib aber rechnet es
sich zum Vorzuge, täglich dergleichen Aus-
nahmen zu machen. Oft thut ein Weib es
früher, als es die Umstände beprüft hat; und
wenn es dann aus der Noth eine Tugend zu
machen sich gedrungen sieht, so ist es ange-
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findet, wodurch es bei seinem Wagestück von
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/187>, abgerufen am 22.11.2024.
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