eine Erfindung des Mannes zu seyn; und da der Mann seine Beute oft sehr weit suchen musste, so gab sie die erste Ursache zur Her- abwürdigung des Weibes. Bei dem Ackerbau und der Viehzucht hätte es sich gewiss länger in Ehren und Würden erhalten können, wenn die Jagd nicht schon den Mann bewaffnet und er allen Vortheil und Nachtheil des Soldaten- standes in sich vereinigt gehabt hätte. Er stand bei seinem Weibe im Quartier. -- Noch jetzt bin ich ein Feind der Jagd, weil sie dem Weibe jeden Schritt zur weiteren Cultur ver- trat und alle jene Übel erzeugte, denen das menschliche Geschlecht durch Kriege oder Menschenjagden unterworfen worden ist. -- Zwar sagt man, dass der Krieg oft ein Weg zur Cultur gewesen sey und werden könne; und freilich ist es nicht das erste mal, dass aus dem Bösen etwas Gutes wird: Ist und bleibt aber, dieser Metallverwandlung des Gu- ten und Bösen unbeschadet, Krieg nicht ein Originalübel? Im Reiche Gottes, dessen Son- nenaufgang und Morgensegen wir mit Dank- sagung erwarten, wird man so wenig Menschen
eine Erfindung des Mannes zu seyn; und da der Mann seine Beute oft sehr weit suchen muſste, so gab sie die erste Ursache zur Her- abwürdigung des Weibes. Bei dem Ackerbau und der Viehzucht hätte es sich gewiſs länger in Ehren und Würden erhalten können, wenn die Jagd nicht schon den Mann bewaffnet und er allen Vortheil und Nachtheil des Soldaten- standes in sich vereinigt gehabt hätte. Er stand bei seinem Weibe im Quartier. — Noch jetzt bin ich ein Feind der Jagd, weil sie dem Weibe jeden Schritt zur weiteren Cultur ver- trat und alle jene Übel erzeugte, denen das menschliche Geschlecht durch Kriege oder Menschenjagden unterworfen worden ist. — Zwar sagt man, daſs der Krieg oft ein Weg zur Cultur gewesen sey und werden könne; und freilich ist es nicht das erste mal, daſs aus dem Bösen etwas Gutes wird: Ist und bleibt aber, dieser Metallverwandlung des Gu- ten und Bösen unbeschadet, Krieg nicht ein Originalübel? Im Reiche Gottes, dessen Son- nenaufgang und Morgensegen wir mit Dank- sagung erwarten, wird man so wenig Menschen
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eine Erfindung des Mannes zu seyn; und da
der Mann seine Beute oft sehr weit suchen
muſste, so gab sie die erste Ursache zur Her-
abwürdigung des Weibes. Bei dem Ackerbau
und der Viehzucht hätte es sich gewiſs länger
in Ehren und Würden erhalten können, wenn
die Jagd nicht schon den Mann bewaffnet und
er allen Vortheil und Nachtheil des Soldaten-
standes in sich vereinigt gehabt hätte. Er
stand bei seinem Weibe im Quartier. — Noch
jetzt bin ich ein Feind der Jagd, weil sie dem
Weibe jeden Schritt zur weiteren Cultur ver-
trat und alle jene Übel erzeugte, denen das
menschliche Geschlecht durch Kriege oder
Menschenjagden unterworfen worden ist. —
Zwar sagt man, daſs der Krieg oft ein Weg
zur Cultur gewesen sey und werden könne;
und freilich ist es nicht das erste mal, daſs
aus dem Bösen etwas Gutes wird: Ist und
bleibt aber, dieser Metallverwandlung des Gu-
ten und Bösen unbeschadet, Krieg nicht ein
Originalübel? Im Reiche Gottes, dessen Son-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/103>, abgerufen am 04.05.2024.
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