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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Was er doch über die Theilung von Poh-
len gesagt haben würde, wenn er sie belebt
hätte?

Gern, lieber Freund! -- -- hätt ich
gewünscht, Sie hätten meinen Vater, wenn
nicht gekannt, so doch einmal gesehen --
Er gehörte unter die sichtbaren und unsicht-
baren Geschöpfe, und war in allen Rücksich-
ten ein verehrungswürdiger Mann.

Männer seiner Art sieht man gern, Eine
doppelte Persönlichkeit am Kern und Schaale,
Körper und Geist! --

Es giebt Leute, an denen es auffällt, daß
sie den Leib nur wie einen Schlafrock umge-
worfen! -- Er hängt so, wie ein Dieb am
Galgen! -- Meinem Vater war der Leib
auf die Seele gemacht, so wie man vom
Kleide sagt: es ist auf den Leib gemacht. Es
war ihm Maas genommen. Ein feiner An-
zug! -- Keine steife Leinewand, alles so lo-
cker und ädellose und doch anprobirt! Wie
auf den Leib gegossen. Oft gieng er für die
Seele! Es giebt würklich Seelenbewegung,
wobey man ordentlich fühlt, daß der Leib kei-
nen Antheil hat. Den Magen nannt er

die

Was er doch uͤber die Theilung von Poh-
len geſagt haben wuͤrde, wenn er ſie belebt
haͤtte?

Gern, lieber Freund! — — haͤtt ich
gewuͤnſcht, Sie haͤtten meinen Vater, wenn
nicht gekannt, ſo doch einmal geſehen —
Er gehoͤrte unter die ſichtbaren und unſicht-
baren Geſchoͤpfe, und war in allen Ruͤckſich-
ten ein verehrungswuͤrdiger Mann.

Maͤnner ſeiner Art ſieht man gern, Eine
doppelte Perſoͤnlichkeit am Kern und Schaale,
Koͤrper und Geiſt! —

Es giebt Leute, an denen es auffaͤllt, daß
ſie den Leib nur wie einen Schlafrock umge-
worfen! — Er haͤngt ſo, wie ein Dieb am
Galgen! — Meinem Vater war der Leib
auf die Seele gemacht, ſo wie man vom
Kleide ſagt: es iſt auf den Leib gemacht. Es
war ihm Maas genommen. Ein feiner An-
zug! — Keine ſteife Leinewand, alles ſo lo-
cker und aͤdelloſe und doch anprobirt! Wie
auf den Leib gegoſſen. Oft gieng er fuͤr die
Seele! Es giebt wuͤrklich Seelenbewegung,
wobey man ordentlich fuͤhlt, daß der Leib kei-
nen Antheil hat. Den Magen nannt er

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[630/0638] Was er doch uͤber die Theilung von Poh- len geſagt haben wuͤrde, wenn er ſie belebt haͤtte? Gern, lieber Freund! — — haͤtt ich gewuͤnſcht, Sie haͤtten meinen Vater, wenn nicht gekannt, ſo doch einmal geſehen — Er gehoͤrte unter die ſichtbaren und unſicht- baren Geſchoͤpfe, und war in allen Ruͤckſich- ten ein verehrungswuͤrdiger Mann. Maͤnner ſeiner Art ſieht man gern, Eine doppelte Perſoͤnlichkeit am Kern und Schaale, Koͤrper und Geiſt! — Es giebt Leute, an denen es auffaͤllt, daß ſie den Leib nur wie einen Schlafrock umge- worfen! — Er haͤngt ſo, wie ein Dieb am Galgen! — Meinem Vater war der Leib auf die Seele gemacht, ſo wie man vom Kleide ſagt: es iſt auf den Leib gemacht. Es war ihm Maas genommen. Ein feiner An- zug! — Keine ſteife Leinewand, alles ſo lo- cker und aͤdelloſe und doch anprobirt! Wie auf den Leib gegoſſen. Oft gieng er fuͤr die Seele! Es giebt wuͤrklich Seelenbewegung, wobey man ordentlich fuͤhlt, daß der Leib kei- nen Antheil hat. Den Magen nannt er die

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/638>, abgerufen am 24.11.2024.