Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

der Schmidt, der dem ehrlichen Petrus viel
Herzeleid zufügte und seinen Werken und
Worten oft widerstand! -- Gott vergelte
dir nicht nach deinen Werken, sondern schenke,
wenns möglich ist, dir schwarzes Haar im
Bart, und statt der Nebucadnezarnägel
menschliche -- wenn es seinem heiligen
und allezeit guten Willen nicht zuwider
ist --

Gott weiß am besten, mit welchem schwe-
ren beklommenen Herzen ich dieses Buch ge-
schrieben! Menschentreffer werden es ohne
Wegweiser finden, und ich solte noch oben
ein mir von diesem oder jenem Weibe, wenn
ich in erlaubter Entfernung am Caminfeur
stehe und mich wärme, ins Gesicht sagen las-
sen: warest du nicht Einer! -- -- -- --

Deine Sprache verräth dich! Ich
mag nicht klätschern, am Caminfeur, Rede
stehen und Gecken das Verständnis öfnen,
daß sie die Schrift verstehen. Hören sie Mo-
sen und die Propheten nicht, so werden sie
nicht glauben, wenn einer von den Todten
auferstünde und das Reich Gottes predigte,
welches nicht bestehet in Eßen und Trinken,
sondern in Liebe und Freude im heiligen

Geist!
P p 2

der Schmidt, der dem ehrlichen Petrus viel
Herzeleid zufuͤgte und ſeinen Werken und
Worten oft widerſtand! — Gott vergelte
dir nicht nach deinen Werken, ſondern ſchenke,
wenns moͤglich iſt, dir ſchwarzes Haar im
Bart, und ſtatt der Nebucadnezarnaͤgel
menſchliche — wenn es ſeinem heiligen
und allezeit guten Willen nicht zuwider
iſt —

Gott weiß am beſten, mit welchem ſchwe-
ren beklommenen Herzen ich dieſes Buch ge-
ſchrieben! Menſchentreffer werden es ohne
Wegweiſer finden, und ich ſolte noch oben
ein mir von dieſem oder jenem Weibe, wenn
ich in erlaubter Entfernung am Caminfeur
ſtehe und mich waͤrme, ins Geſicht ſagen laſ-
ſen: wareſt du nicht Einer! — — — —

Deine Sprache verraͤth dich! Ich
mag nicht klaͤtſchern, am Caminfeur, Rede
ſtehen und Gecken das Verſtaͤndnis oͤfnen,
daß ſie die Schrift verſtehen. Hoͤren ſie Mo-
ſen und die Propheten nicht, ſo werden ſie
nicht glauben, wenn einer von den Todten
auferſtuͤnde und das Reich Gottes predigte,
welches nicht beſtehet in Eßen und Trinken,
ſondern in Liebe und Freude im heiligen

Geiſt!
P p 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0605" n="595"/><hi rendition="#fr">der Schmidt</hi>, der dem ehrlichen Petrus viel<lb/>
Herzeleid zufu&#x0364;gte und &#x017F;einen Werken und<lb/>
Worten oft wider&#x017F;tand! &#x2014; Gott vergelte<lb/>
dir nicht nach deinen Werken, &#x017F;ondern &#x017F;chenke,<lb/>
wenns mo&#x0364;glich i&#x017F;t, dir &#x017F;chwarzes Haar im<lb/>
Bart, und &#x017F;tatt der Nebucadnezarna&#x0364;gel<lb/>
men&#x017F;chliche &#x2014; wenn es &#x017F;einem heiligen<lb/>
und allezeit guten Willen nicht zuwider<lb/>
i&#x017F;t &#x2014;</p><lb/>
        <p>Gott weiß am be&#x017F;ten, mit welchem &#x017F;chwe-<lb/>
ren beklommenen Herzen ich die&#x017F;es Buch ge-<lb/>
&#x017F;chrieben! Men&#x017F;chentreffer werden es ohne<lb/>
Wegwei&#x017F;er finden, und ich &#x017F;olte noch oben<lb/>
ein mir von die&#x017F;em oder jenem Weibe, wenn<lb/>
ich in erlaubter Entfernung am Caminfeur<lb/>
&#x017F;tehe und mich wa&#x0364;rme, ins Ge&#x017F;icht &#x017F;agen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: <hi rendition="#fr">ware&#x017F;t du nicht Einer!</hi> &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Deine Sprache verra&#x0364;th dich!</hi> Ich<lb/>
mag nicht kla&#x0364;t&#x017F;chern, am Caminfeur, Rede<lb/>
&#x017F;tehen und Gecken das Ver&#x017F;ta&#x0364;ndnis o&#x0364;fnen,<lb/>
daß &#x017F;ie die Schrift ver&#x017F;tehen. Ho&#x0364;ren &#x017F;ie Mo-<lb/>
&#x017F;en und die Propheten nicht, &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
nicht glauben, wenn einer von den Todten<lb/>
aufer&#x017F;tu&#x0364;nde und das Reich Gottes predigte,<lb/>
welches nicht be&#x017F;tehet in Eßen und Trinken,<lb/>
&#x017F;ondern in Liebe und Freude im heiligen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Gei&#x017F;t!</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[595/0605] der Schmidt, der dem ehrlichen Petrus viel Herzeleid zufuͤgte und ſeinen Werken und Worten oft widerſtand! — Gott vergelte dir nicht nach deinen Werken, ſondern ſchenke, wenns moͤglich iſt, dir ſchwarzes Haar im Bart, und ſtatt der Nebucadnezarnaͤgel menſchliche — wenn es ſeinem heiligen und allezeit guten Willen nicht zuwider iſt — Gott weiß am beſten, mit welchem ſchwe- ren beklommenen Herzen ich dieſes Buch ge- ſchrieben! Menſchentreffer werden es ohne Wegweiſer finden, und ich ſolte noch oben ein mir von dieſem oder jenem Weibe, wenn ich in erlaubter Entfernung am Caminfeur ſtehe und mich waͤrme, ins Geſicht ſagen laſ- ſen: wareſt du nicht Einer! — — — — Deine Sprache verraͤth dich! Ich mag nicht klaͤtſchern, am Caminfeur, Rede ſtehen und Gecken das Verſtaͤndnis oͤfnen, daß ſie die Schrift verſtehen. Hoͤren ſie Mo- ſen und die Propheten nicht, ſo werden ſie nicht glauben, wenn einer von den Todten auferſtuͤnde und das Reich Gottes predigte, welches nicht beſtehet in Eßen und Trinken, ſondern in Liebe und Freude im heiligen Geiſt! P p 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/605
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/605>, abgerufen am 18.05.2024.