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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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dem rothen Bart, der immer Waßer auf seine
Mühle sucht, seine Nase in euren theuren
Rath (denn guter Rath ist theuer!) steckt,
schlagt dem Bengel, der mir schon so oft gal-
lenbittre Stunden gemacht, auf seine unbe-
deutende herausgegorne Nase, damit er das
Stecken in anderer Leute Händel aufgebe
und seine eigene Haustafel lerne, wo Re-
chenmeister, nur er nicht, wie am Pasquin,
mit dürren Worten gelesen haben: Land und
Leutbetrüger! O du Mückensauger! Cameel-
verschlucker! Lederdieb, um ein Paar Pan-
toffeln zu fertigen, das du dem Bettler giebst,
wenn er nehmlich eine Rohrdommelstimme
hat und in allen Straßen singen kann:
Es ist das Heil uns kommen her! --

Ich kenne dich -- -- Mit deinen Klauen
kenn ich dich! Raubvogel! und könnt' ich
diese Klauen einem klugen Physiognomisten
in copia vidimata senden, er würde ex vngue
nicht leonem, sondern -- -- kennen, und
sie zur Warnungsanzeige drucken laßen, al-
len, die Gottes Finger und Menschenfinger
kennen -- Du, ein ärgrer falscher Zeuge,
als Johann Peter Beifuß und Martin Ja-
cob Kegler, nur du! bist mein Alexander

der

dem rothen Bart, der immer Waßer auf ſeine
Muͤhle ſucht, ſeine Naſe in euren theuren
Rath (denn guter Rath iſt theuer!) ſteckt,
ſchlagt dem Bengel, der mir ſchon ſo oft gal-
lenbittre Stunden gemacht, auf ſeine unbe-
deutende herausgegorne Naſe, damit er das
Stecken in anderer Leute Haͤndel aufgebe
und ſeine eigene Haustafel lerne, wo Re-
chenmeiſter, nur er nicht, wie am Pasquin,
mit duͤrren Worten geleſen haben: Land und
Leutbetruͤger! O du Muͤckenſauger! Cameel-
verſchlucker! Lederdieb, um ein Paar Pan-
toffeln zu fertigen, das du dem Bettler giebſt,
wenn er nehmlich eine Rohrdommelſtimme
hat und in allen Straßen ſingen kann:
Es iſt das Heil uns kommen her!

Ich kenne dich — — Mit deinen Klauen
kenn ich dich! Raubvogel! und koͤnnt’ ich
dieſe Klauen einem klugen Phyſiognomiſten
in copia vidimata ſenden, er wuͤrde ex vngue
nicht leonem, ſondern — — kennen, und
ſie zur Warnungsanzeige drucken laßen, al-
len, die Gottes Finger und Menſchenfinger
kennen — Du, ein aͤrgrer falſcher Zeuge,
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cob Kegler, nur du! biſt mein Alexander

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[594/0604] dem rothen Bart, der immer Waßer auf ſeine Muͤhle ſucht, ſeine Naſe in euren theuren Rath (denn guter Rath iſt theuer!) ſteckt, ſchlagt dem Bengel, der mir ſchon ſo oft gal- lenbittre Stunden gemacht, auf ſeine unbe- deutende herausgegorne Naſe, damit er das Stecken in anderer Leute Haͤndel aufgebe und ſeine eigene Haustafel lerne, wo Re- chenmeiſter, nur er nicht, wie am Pasquin, mit duͤrren Worten geleſen haben: Land und Leutbetruͤger! O du Muͤckenſauger! Cameel- verſchlucker! Lederdieb, um ein Paar Pan- toffeln zu fertigen, das du dem Bettler giebſt, wenn er nehmlich eine Rohrdommelſtimme hat und in allen Straßen ſingen kann: Es iſt das Heil uns kommen her! — Ich kenne dich — — Mit deinen Klauen kenn ich dich! Raubvogel! und koͤnnt’ ich dieſe Klauen einem klugen Phyſiognomiſten in copia vidimata ſenden, er wuͤrde ex vngue nicht leonem, ſondern — — kennen, und ſie zur Warnungsanzeige drucken laßen, al- len, die Gottes Finger und Menſchenfinger kennen — Du, ein aͤrgrer falſcher Zeuge, als Johann Peter Beifuß und Martin Ja- cob Kegler, nur du! biſt mein Alexander der

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/604>, abgerufen am 23.05.2024.