Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

schen diesen beyden Städten eine so große
Kluft befestiget, daß die da wolten, konnten
nicht -- Wer ließt in Curland? Wahrlich
wenig sind, die diesen schmalen Weg fin-
den -- Herr v. G -- ist todt! -- Also
hätt' ich mir Curland mit leichter Mühe vom
Halse geschaft.

An Ort und Stelle hab ich dreyen bra-
ven Leuten, wie oben bereits gesagt worden
(der Organist in L -- würde sagen, dreyen
getreuen Nachbaren und desgleichen) das Ge-
heimnis entdecken müssen. Die guten Her-
ren lasen, und schon beym dritten Blade des
ersten Theils waren sie mir so zu Dache, wie
der Inspektor es nur immer seyn konnte.
Das sind sie ja mit Leib und Seele! Nun
ja doch! Ich bins! allein für jeden nicht! --
Was braucht ein vierter und fünfter den
Ringschlüssel zu tragen, und warum soll ich
jedem Gecken erlauben, in meinem Hause
gemächlich zu thun? Kann ich denn nicht
auch, wie Herr v. G -- der Selige, auf
meinen Degen schlagen, wenn der Krippen-
ritter nach dem Schlüssel zum Gastzimmer
und Stall frägt?

Behalt es bey dir! du mir liebes Trium-
virat! bey dir! und wenn der -- -- mit

dem
P p

ſchen dieſen beyden Staͤdten eine ſo große
Kluft befeſtiget, daß die da wolten, konnten
nicht — Wer ließt in Curland? Wahrlich
wenig ſind, die dieſen ſchmalen Weg fin-
den — Herr v. G — iſt todt! — Alſo
haͤtt’ ich mir Curland mit leichter Muͤhe vom
Halſe geſchaft.

An Ort und Stelle hab ich dreyen bra-
ven Leuten, wie oben bereits geſagt worden
(der Organiſt in L — wuͤrde ſagen, dreyen
getreuen Nachbaren und desgleichen) das Ge-
heimnis entdecken muͤſſen. Die guten Her-
ren laſen, und ſchon beym dritten Blade des
erſten Theils waren ſie mir ſo zu Dache, wie
der Inſpektor es nur immer ſeyn konnte.
Das ſind ſie ja mit Leib und Seele! Nun
ja doch! Ich bins! allein fuͤr jeden nicht! —
Was braucht ein vierter und fuͤnfter den
Ringſchluͤſſel zu tragen, und warum ſoll ich
jedem Gecken erlauben, in meinem Hauſe
gemaͤchlich zu thun? Kann ich denn nicht
auch, wie Herr v. G — der Selige, auf
meinen Degen ſchlagen, wenn der Krippen-
ritter nach dem Schluͤſſel zum Gaſtzimmer
und Stall fraͤgt?

Behalt es bey dir! du mir liebes Trium-
virat! bey dir! und wenn der — — mit

dem
P p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0603" n="593"/>
&#x017F;chen die&#x017F;en beyden Sta&#x0364;dten eine &#x017F;o große<lb/>
Kluft befe&#x017F;tiget, daß die da wolten, konnten<lb/>
nicht &#x2014; Wer ließt in Curland? Wahrlich<lb/>
wenig &#x017F;ind, die die&#x017F;en &#x017F;chmalen Weg fin-<lb/>
den &#x2014; Herr v. G &#x2014; i&#x017F;t todt! &#x2014; Al&#x017F;o<lb/>
ha&#x0364;tt&#x2019; ich mir Curland mit leichter Mu&#x0364;he vom<lb/>
Hal&#x017F;e ge&#x017F;chaft.</p><lb/>
        <p>An Ort und Stelle hab ich dreyen bra-<lb/>
ven Leuten, wie oben bereits ge&#x017F;agt worden<lb/>
(der Organi&#x017F;t in L &#x2014; wu&#x0364;rde &#x017F;agen, dreyen<lb/>
getreuen Nachbaren und desgleichen) das Ge-<lb/>
heimnis entdecken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die guten Her-<lb/>
ren la&#x017F;en, und &#x017F;chon beym dritten Blade des<lb/>
er&#x017F;ten Theils waren &#x017F;ie mir &#x017F;o zu Dache, wie<lb/>
der In&#x017F;pektor es nur immer &#x017F;eyn konnte.<lb/>
Das &#x017F;ind &#x017F;ie ja mit Leib und Seele! Nun<lb/>
ja doch! Ich bins! allein fu&#x0364;r jeden nicht! &#x2014;<lb/>
Was braucht ein vierter und fu&#x0364;nfter den<lb/>
Ring&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zu tragen, und warum &#x017F;oll ich<lb/>
jedem Gecken erlauben, in meinem Hau&#x017F;e<lb/>
gema&#x0364;chlich zu thun? Kann ich denn nicht<lb/>
auch, wie Herr v. G &#x2014; der Selige, auf<lb/>
meinen Degen &#x017F;chlagen, wenn der Krippen-<lb/>
ritter nach dem Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zum Ga&#x017F;tzimmer<lb/>
und Stall fra&#x0364;gt?</p><lb/>
        <p>Behalt es bey dir! du mir liebes Trium-<lb/>
virat! bey dir! und wenn der &#x2014; &#x2014; mit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p</fw><fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[593/0603] ſchen dieſen beyden Staͤdten eine ſo große Kluft befeſtiget, daß die da wolten, konnten nicht — Wer ließt in Curland? Wahrlich wenig ſind, die dieſen ſchmalen Weg fin- den — Herr v. G — iſt todt! — Alſo haͤtt’ ich mir Curland mit leichter Muͤhe vom Halſe geſchaft. An Ort und Stelle hab ich dreyen bra- ven Leuten, wie oben bereits geſagt worden (der Organiſt in L — wuͤrde ſagen, dreyen getreuen Nachbaren und desgleichen) das Ge- heimnis entdecken muͤſſen. Die guten Her- ren laſen, und ſchon beym dritten Blade des erſten Theils waren ſie mir ſo zu Dache, wie der Inſpektor es nur immer ſeyn konnte. Das ſind ſie ja mit Leib und Seele! Nun ja doch! Ich bins! allein fuͤr jeden nicht! — Was braucht ein vierter und fuͤnfter den Ringſchluͤſſel zu tragen, und warum ſoll ich jedem Gecken erlauben, in meinem Hauſe gemaͤchlich zu thun? Kann ich denn nicht auch, wie Herr v. G — der Selige, auf meinen Degen ſchlagen, wenn der Krippen- ritter nach dem Schluͤſſel zum Gaſtzimmer und Stall fraͤgt? Behalt es bey dir! du mir liebes Trium- virat! bey dir! und wenn der — — mit dem P p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/603
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/603>, abgerufen am 24.05.2024.