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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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selbst, mit einer Nadel Schaden gethan!
Wie Alexander da lacht! Solt ich wieder
wo zu Nadelspitz gewesen seyn? -- Fürs
Lachen eine Klage!

Mir ist äusserst schwul zu Muthe, wenn
ich die Zimmer kehren und aufputzen laße!
Freylich sagt mein Mann kein Wort drüber;
allein wenn sein Blick diese meine Thaten be-
streicht, ist mirs so, als sage er etwas --
Seine Schreibstube wird fast gar nicht geläu-
tert. Weiß der Himmel, es ist wenig Staub
drinn, aller der Bücher unerachtet, von de-
nen sich manche recht nach Staub zu sehnen
scheinen! -- wie Er selbst sagt.

Ehegestern sah Er sehr steif an einen Ort
und war so tief in Gedanken, als man in kei-
nen Schlaf sinken kann. Da hab ich dich ge-
sehen, sagte Alexander, wie du einst alt und
wohlbetagt seyn wirst! -- Recht so! So
bald die Mienen, wenn man so sagen soll,
ohne steife Wüste zusammen fallen, sieht
man alle die Ansätze zu Runzeln, die man
einst haben wird, wenn keine Ermunterung,
keine Aufraffung diese Linien, diese Falten,
mehr zu verlöschen im Stande ist!

Mein Mann ißt stark, lauter natürliche
Speisen, trinkt wenig Wein; allein immer

aus

ſelbſt, mit einer Nadel Schaden gethan!
Wie Alexander da lacht! Solt ich wieder
wo zu Nadelſpitz geweſen ſeyn? — Fuͤrs
Lachen eine Klage!

Mir iſt aͤuſſerſt ſchwul zu Muthe, wenn
ich die Zimmer kehren und aufputzen laße!
Freylich ſagt mein Mann kein Wort druͤber;
allein wenn ſein Blick dieſe meine Thaten be-
ſtreicht, iſt mirs ſo, als ſage er etwas —
Seine Schreibſtube wird faſt gar nicht gelaͤu-
tert. Weiß der Himmel, es iſt wenig Staub
drinn, aller der Buͤcher unerachtet, von de-
nen ſich manche recht nach Staub zu ſehnen
ſcheinen! — wie Er ſelbſt ſagt.

Ehegeſtern ſah Er ſehr ſteif an einen Ort
und war ſo tief in Gedanken, als man in kei-
nen Schlaf ſinken kann. Da hab ich dich ge-
ſehen, ſagte Alexander, wie du einſt alt und
wohlbetagt ſeyn wirſt! — Recht ſo! So
bald die Mienen, wenn man ſo ſagen ſoll,
ohne ſteife Wuͤſte zuſammen fallen, ſieht
man alle die Anſaͤtze zu Runzeln, die man
einſt haben wird, wenn keine Ermunterung,
keine Aufraffung dieſe Linien, dieſe Falten,
mehr zu verloͤſchen im Stande iſt!

Mein Mann ißt ſtark, lauter natuͤrliche
Speiſen, trinkt wenig Wein; allein immer

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[548/0558] ſelbſt, mit einer Nadel Schaden gethan! Wie Alexander da lacht! Solt ich wieder wo zu Nadelſpitz geweſen ſeyn? — Fuͤrs Lachen eine Klage! Mir iſt aͤuſſerſt ſchwul zu Muthe, wenn ich die Zimmer kehren und aufputzen laße! Freylich ſagt mein Mann kein Wort druͤber; allein wenn ſein Blick dieſe meine Thaten be- ſtreicht, iſt mirs ſo, als ſage er etwas — Seine Schreibſtube wird faſt gar nicht gelaͤu- tert. Weiß der Himmel, es iſt wenig Staub drinn, aller der Buͤcher unerachtet, von de- nen ſich manche recht nach Staub zu ſehnen ſcheinen! — wie Er ſelbſt ſagt. Ehegeſtern ſah Er ſehr ſteif an einen Ort und war ſo tief in Gedanken, als man in kei- nen Schlaf ſinken kann. Da hab ich dich ge- ſehen, ſagte Alexander, wie du einſt alt und wohlbetagt ſeyn wirſt! — Recht ſo! So bald die Mienen, wenn man ſo ſagen ſoll, ohne ſteife Wuͤſte zuſammen fallen, ſieht man alle die Anſaͤtze zu Runzeln, die man einſt haben wird, wenn keine Ermunterung, keine Aufraffung dieſe Linien, dieſe Falten, mehr zu verloͤſchen im Stande iſt! Mein Mann ißt ſtark, lauter natuͤrliche Speiſen, trinkt wenig Wein; allein immer aus

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/558>, abgerufen am 24.11.2024.