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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Der Cadanzgähner, brachte wiewohl in
unmaasgeblichen Vorschlag, Hamburger
Pulver
zum Desert; indessen fand er keinen
Beyfall; Herr v. W -- selbst meynte, das
würde heißen: zum Bußtage gratuliren --

Unter einem Märtyrer stelt man sich ei-
nen thätigen hervorragenden Mann vor, der
einen Kopf zu viel hat, oder der einen Kopf
größer wie der Haufe ist. Was aber den Un-
srigen betrift; so war er so leidend, wie mög-
lich. Wo studirt, Herr Hauptmann?

in Königsberg.

Auch ein Collegium übern deutschen Styl?

beim Professor -- -- gehört.

Das dacht ich wohl! beim Professor, Feld-
herr anstatt General.

Ein Märtyrer also von Hörensagen.

Beyde, Herrmann und unser Haupt-
mann, saßen an einem kleinen Tisch, der an
unserer Tafel gränzte. Ich hätte sie zur Ta-
fel gezogen, auch meine Mine hätt es, wenn
es auf uns angekommen wäre.

Wegen einer aus dem Alter genommenen
und auf curschen Grund und Boden ver-
pflanzten Geschichte, wäre der Herr Pastor,
der sonst alles wohlmachte, bey einem Haar
übel angekommen. Auf die schriftliche An-

frage,
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Der Cadanzgaͤhner, brachte wiewohl in
unmaasgeblichen Vorſchlag, Hamburger
Pulver
zum Deſert; indeſſen fand er keinen
Beyfall; Herr v. W — ſelbſt meynte, das
wuͤrde heißen: zum Bußtage gratuliren —

Unter einem Maͤrtyrer ſtelt man ſich ei-
nen thaͤtigen hervorragenden Mann vor, der
einen Kopf zu viel hat, oder der einen Kopf
groͤßer wie der Haufe iſt. Was aber den Un-
ſrigen betrift; ſo war er ſo leidend, wie moͤg-
lich. Wo ſtudirt, Herr Hauptmann?

in Koͤnigsberg.

Auch ein Collegium uͤbern deutſchen Styl?

beim Profeſſor — — gehoͤrt.

Das dacht ich wohl! beim Profeſſor, Feld-
herr anſtatt General.

Ein Maͤrtyrer alſo von Hoͤrenſagen.

Beyde, Herrmann und unſer Haupt-
mann, ſaßen an einem kleinen Tiſch, der an
unſerer Tafel graͤnzte. Ich haͤtte ſie zur Ta-
fel gezogen, auch meine Mine haͤtt es, wenn
es auf uns angekommen waͤre.

Wegen einer aus dem Alter genommenen
und auf curſchen Grund und Boden ver-
pflanzten Geſchichte, waͤre der Herr Paſtor,
der ſonſt alles wohlmachte, bey einem Haar
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[537/0547] Der Cadanzgaͤhner, brachte wiewohl in unmaasgeblichen Vorſchlag, Hamburger Pulver zum Deſert; indeſſen fand er keinen Beyfall; Herr v. W — ſelbſt meynte, das wuͤrde heißen: zum Bußtage gratuliren — Unter einem Maͤrtyrer ſtelt man ſich ei- nen thaͤtigen hervorragenden Mann vor, der einen Kopf zu viel hat, oder der einen Kopf groͤßer wie der Haufe iſt. Was aber den Un- ſrigen betrift; ſo war er ſo leidend, wie moͤg- lich. Wo ſtudirt, Herr Hauptmann? in Koͤnigsberg. Auch ein Collegium uͤbern deutſchen Styl? beim Profeſſor — — gehoͤrt. Das dacht ich wohl! beim Profeſſor, Feld- herr anſtatt General. Ein Maͤrtyrer alſo von Hoͤrenſagen. Beyde, Herrmann und unſer Haupt- mann, ſaßen an einem kleinen Tiſch, der an unſerer Tafel graͤnzte. Ich haͤtte ſie zur Ta- fel gezogen, auch meine Mine haͤtt es, wenn es auf uns angekommen waͤre. Wegen einer aus dem Alter genommenen und auf curſchen Grund und Boden ver- pflanzten Geſchichte, waͤre der Herr Paſtor, der ſonſt alles wohlmachte, bey einem Haar uͤbel angekommen. Auf die ſchriftliche An- frage, L l 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/547>, abgerufen am 22.11.2024.