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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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besponnenen Knopf vergnügt seyn! Und
Gretchens beyde Brüder, welche der König-
liche Rath als die Seinigen in Königsberg
erzog, die in eine der besten Schulen giengen,
wo sie gerades Wegs auf einen Superinten-
denten losstudirten. Die guten Primaner,
hatten ein Gedicht zusammengetragen, das
sie beym Braten übergaben. Freylich hätten
sie bis zum Kuchen warten können; indessen
war es ihre erste Autorschaft, die selten den
Kuchen abwartet. Der Vater critisirte die
armen Jungens sehr scharf, und nannte ihr
Mas kopiewerklein ein Aehrengelesenes Stück!
-- Guter Pastor, hast du denn schon aller
kritischen Tage Abend belebt? -- Die bey-
den Knaben thaten in alle Wege so altklug,
daß man ihnen ihre Arons Bestimmung ohne
Fingerzeig ansah. -- Es gebrach bey diesem
Fest nicht an Wein. -- Se. Hochgebohrnen
hatten dem guten Prediger ein gutes Fäßchen
Rheinwein verehret, welches wir nicht feyer-
licher begrüssen konnten. Wein hätte heut
getrunken werden müssen. Der Communion
wegen wird an allen christlichen Orten Wein
gehalten. Da aber die Andacht keinen Ge-
schmack am Körperlichen hat; so ist der Com-
munionwein gemeinhin schlecht, sagte der

Predi-

beſponnenen Knopf vergnuͤgt ſeyn! Und
Gretchens beyde Bruͤder, welche der Koͤnig-
liche Rath als die Seinigen in Koͤnigsberg
erzog, die in eine der beſten Schulen giengen,
wo ſie gerades Wegs auf einen Superinten-
denten losſtudirten. Die guten Primaner,
hatten ein Gedicht zuſammengetragen, das
ſie beym Braten uͤbergaben. Freylich haͤtten
ſie bis zum Kuchen warten koͤnnen; indeſſen
war es ihre erſte Autorſchaft, die ſelten den
Kuchen abwartet. Der Vater critiſirte die
armen Jungens ſehr ſcharf, und nannte ihr
Maſ kopiewerklein ein Aehrengeleſenes Stuͤck!
— Guter Paſtor, haſt du denn ſchon aller
kritiſchen Tage Abend belebt? — Die bey-
den Knaben thaten in alle Wege ſo altklug,
daß man ihnen ihre Arons Beſtimmung ohne
Fingerzeig anſah. — Es gebrach bey dieſem
Feſt nicht an Wein. — Se. Hochgebohrnen
hatten dem guten Prediger ein gutes Faͤßchen
Rheinwein verehret, welches wir nicht feyer-
licher begruͤſſen konnten. Wein haͤtte heut
getrunken werden muͤſſen. Der Communion
wegen wird an allen chriſtlichen Orten Wein
gehalten. Da aber die Andacht keinen Ge-
ſchmack am Koͤrperlichen hat; ſo iſt der Com-
munionwein gemeinhin ſchlecht, ſagte der

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[346/0352] beſponnenen Knopf vergnuͤgt ſeyn! Und Gretchens beyde Bruͤder, welche der Koͤnig- liche Rath als die Seinigen in Koͤnigsberg erzog, die in eine der beſten Schulen giengen, wo ſie gerades Wegs auf einen Superinten- denten losſtudirten. Die guten Primaner, hatten ein Gedicht zuſammengetragen, das ſie beym Braten uͤbergaben. Freylich haͤtten ſie bis zum Kuchen warten koͤnnen; indeſſen war es ihre erſte Autorſchaft, die ſelten den Kuchen abwartet. Der Vater critiſirte die armen Jungens ſehr ſcharf, und nannte ihr Maſ kopiewerklein ein Aehrengeleſenes Stuͤck! — Guter Paſtor, haſt du denn ſchon aller kritiſchen Tage Abend belebt? — Die bey- den Knaben thaten in alle Wege ſo altklug, daß man ihnen ihre Arons Beſtimmung ohne Fingerzeig anſah. — Es gebrach bey dieſem Feſt nicht an Wein. — Se. Hochgebohrnen hatten dem guten Prediger ein gutes Faͤßchen Rheinwein verehret, welches wir nicht feyer- licher begruͤſſen konnten. Wein haͤtte heut getrunken werden muͤſſen. Der Communion wegen wird an allen chriſtlichen Orten Wein gehalten. Da aber die Andacht keinen Ge- ſchmack am Koͤrperlichen hat; ſo iſt der Com- munionwein gemeinhin ſchlecht, ſagte der Predi-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/352>, abgerufen am 22.11.2024.