gieng, und steckte sie sich, warm von meiner Hand, an den Busen. Nathanael war zu andächtig, um darüber eifersüchtig zu wer- den, und der Blumen halber zur Frage: wenn? Gelegenheit zu nehmen. -- Natha- nael gieng mit seiner Braut, ich mit der Pre- digerin, der Prediger mit dem Amtmann ohne die goldbesponnenen Knöpfe. Dann Gretchens beyde Brüder, ein Paar Primaner. Die beyden Dorfältesten machten das letzte Paar. Der Organist war voraus gelaufen, um uns mit einigen seiner Schüler zu bewill- kommen. An Minens Grabe standen wir einige Minuten still, als wenn wir uns ausruheten. In der Kirche trafen wir eine ungebetene Ver- sammlung, der man es ansahe, daß sie mit dieser Eilfertigkeit nicht völlig zufrieden war. Vielen sah man an, daß sie auf die erste Nach- richt sich zu putzen angefangen, und in diesem gutgemeinten Bestreben, zu Gretchens Ehren- tage etwas beyzutragen, gestöret worden. Es war nicht halb, nicht ganz. Die Töchter der Dorfältesten stachen durch grünen Band hervor; indessen waren auch selbst sie nicht fertig. Der goldgesponnene Knopf fehlte ih- nen so gut, wie dem Amtmann. Die Töch- ter der Dorfgeschwornen hielten einen Kranz,
den
gieng, und ſteckte ſie ſich, warm von meiner Hand, an den Buſen. Nathanael war zu andaͤchtig, um daruͤber eiferſuͤchtig zu wer- den, und der Blumen halber zur Frage: wenn? Gelegenheit zu nehmen. — Natha- nael gieng mit ſeiner Braut, ich mit der Pre- digerin, der Prediger mit dem Amtmann ohne die goldbeſponnenen Knoͤpfe. Dann Gretchens beyde Bruͤder, ein Paar Primaner. Die beyden Dorfaͤlteſten machten das letzte Paar. Der Organiſt war voraus gelaufen, um uns mit einigen ſeiner Schuͤler zu bewill- kommen. An Minens Grabe ſtanden wir einige Minuten ſtill, als wenn wir uns ausruheten. In der Kirche trafen wir eine ungebetene Ver- ſammlung, der man es anſahe, daß ſie mit dieſer Eilfertigkeit nicht voͤllig zufrieden war. Vielen ſah man an, daß ſie auf die erſte Nach- richt ſich zu putzen angefangen, und in dieſem gutgemeinten Beſtreben, zu Gretchens Ehren- tage etwas beyzutragen, geſtoͤret worden. Es war nicht halb, nicht ganz. Die Toͤchter der Dorfaͤlteſten ſtachen durch gruͤnen Band hervor; indeſſen waren auch ſelbſt ſie nicht fertig. Der goldgeſponnene Knopf fehlte ih- nen ſo gut, wie dem Amtmann. Die Toͤch- ter der Dorfgeſchwornen hielten einen Kranz,
den
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gieng, und ſteckte ſie ſich, warm von meiner
Hand, an den Buſen. Nathanael war zu
andaͤchtig, um daruͤber eiferſuͤchtig zu wer-
den, und der Blumen halber zur Frage:
wenn? Gelegenheit zu nehmen. — Natha-
nael gieng mit ſeiner Braut, ich mit der Pre-
digerin, der Prediger mit dem Amtmann
ohne die goldbeſponnenen Knoͤpfe. Dann
Gretchens beyde Bruͤder, ein Paar Primaner.
Die beyden Dorfaͤlteſten machten das letzte
Paar. Der Organiſt war voraus gelaufen,
um uns mit einigen ſeiner Schuͤler zu bewill-
kommen. An Minens Grabe ſtanden wir einige
Minuten ſtill, als wenn wir uns ausruheten.
In der Kirche trafen wir eine ungebetene Ver-
ſammlung, der man es anſahe, daß ſie mit
dieſer Eilfertigkeit nicht voͤllig zufrieden war.
Vielen ſah man an, daß ſie auf die erſte Nach-
richt ſich zu putzen angefangen, und in dieſem
gutgemeinten Beſtreben, zu Gretchens Ehren-
tage etwas beyzutragen, geſtoͤret worden.
Es war nicht halb, nicht ganz. Die Toͤchter
der Dorfaͤlteſten ſtachen durch gruͤnen Band
hervor; indeſſen waren auch ſelbſt ſie nicht
fertig. Der goldgeſponnene Knopf fehlte ih-
nen ſo gut, wie dem Amtmann. Die Toͤch-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/339>, abgerufen am 25.11.2024.
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