Daß das Studiren tröste, hab ich erfah- ren. Der einzige Trost in der Welt, wenn ja die Welt Trost hat, liegt in den Wissen- schaften. Selbst die Unvollkommenheit un- seres Wissens ist tröstlich; die edle Art, uns zu zerstreuen, die den Wissenschaften eigen ist, hat weder die Welt, noch etwas, das in der Welt ist! -- Die Wissenschaften allein kön- nen zerstreuen! -- In ihnen liegt Lehr- und Trostamt eines guten, eines heiligen Geistes, den der Vater in unsern lezten Tagen gesen- det hat, denen zur Stärke, welche ob dem Jammer, ob dem Elend dieser im Argen lie- genden Welt danieder liegen! Wir haben die Natur, die Freyheit, verlaßen, und uns selbst in die Festung gebracht. Die Wissen- schaften sind da, um uns wenigstens in der Festung eine gute Aussicht zu verschaffen, um uns die Zeit zu vertreiben.
Studiren ist eine Art von Geisterseherey, eine Empfindung höherer Kräfte, ein Vor- schmack des Himmels! -- Die Alten, wel- che die Ideen der andern Welt nur für schöne Träume hielten, wußten nicht, wie dieser Trost eigentlich mit den Wissenschaften ver- bunden war, wo er eigentlich zu Hause ge- höre? --
Uebri-
Daß das Studiren troͤſte, hab ich erfah- ren. Der einzige Troſt in der Welt, wenn ja die Welt Troſt hat, liegt in den Wiſſen- ſchaften. Selbſt die Unvollkommenheit un- ſeres Wiſſens iſt troͤſtlich; die edle Art, uns zu zerſtreuen, die den Wiſſenſchaften eigen iſt, hat weder die Welt, noch etwas, das in der Welt iſt! — Die Wiſſenſchaften allein koͤn- nen zerſtreuen! — In ihnen liegt Lehr- und Troſtamt eines guten, eines heiligen Geiſtes, den der Vater in unſern lezten Tagen geſen- det hat, denen zur Staͤrke, welche ob dem Jammer, ob dem Elend dieſer im Argen lie- genden Welt danieder liegen! Wir haben die Natur, die Freyheit, verlaßen, und uns ſelbſt in die Feſtung gebracht. Die Wiſſen- ſchaften ſind da, um uns wenigſtens in der Feſtung eine gute Ausſicht zu verſchaffen, um uns die Zeit zu vertreiben.
Studiren iſt eine Art von Geiſterſeherey, eine Empfindung hoͤherer Kraͤfte, ein Vor- ſchmack des Himmels! — Die Alten, wel- che die Ideen der andern Welt nur fuͤr ſchoͤne Traͤume hielten, wußten nicht, wie dieſer Troſt eigentlich mit den Wiſſenſchaften ver- bunden war, wo er eigentlich zu Hauſe ge- hoͤre? —
Uebri-
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Daß das Studiren troͤſte, hab ich erfah-
ren. Der einzige Troſt in der Welt, wenn
ja die Welt Troſt hat, liegt in den Wiſſen-
ſchaften. Selbſt die Unvollkommenheit un-
ſeres Wiſſens iſt troͤſtlich; die edle Art, uns
zu zerſtreuen, die den Wiſſenſchaften eigen iſt,
hat weder die Welt, noch etwas, das in der
Welt iſt! — Die Wiſſenſchaften allein koͤn-
nen zerſtreuen! — In ihnen liegt Lehr- und
Troſtamt eines guten, eines heiligen Geiſtes,
den der Vater in unſern lezten Tagen geſen-
det hat, denen zur Staͤrke, welche ob dem
Jammer, ob dem Elend dieſer im Argen lie-
genden Welt danieder liegen! Wir haben
die Natur, die Freyheit, verlaßen, und uns
ſelbſt in die Feſtung gebracht. Die Wiſſen-
ſchaften ſind da, um uns wenigſtens in der
Feſtung eine gute Ausſicht zu verſchaffen, um
uns die Zeit zu vertreiben.
Studiren iſt eine Art von Geiſterſeherey,
eine Empfindung hoͤherer Kraͤfte, ein Vor-
ſchmack des Himmels! — Die Alten, wel-
che die Ideen der andern Welt nur fuͤr ſchoͤne
Traͤume hielten, wußten nicht, wie dieſer
Troſt eigentlich mit den Wiſſenſchaften ver-
bunden war, wo er eigentlich zu Hauſe ge-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/314>, abgerufen am 22.11.2024.
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