Der Graf liebte viel Lichter. Er schlief gerade auf dem Rücken, nie lag er auf einer Seite. Im Sarge, sagt er, liegt alles au f dem Rücken.
Die Jugend ist witzig wegen der Plane, die sie sich macht, um die Frage zu beantwor- ten: was werden wir essen? was werden wir trinken? womit werden wir uns kleiden? Dem Alter schmeckt das Leben am besten. Je weniger Wein im Keller, desto besser schmeckt er. --
Der Tod hat große Leute bey Büchern ge- troffen. Man wolte vielleicht des Todes Bit- terkeit mit papierner Unsterblichkeit verja- gen. -- Vielleicht liegt eine Fassung drinn, sich nicht in seinen Zirkeln stören zu laßen -- ich, sagte der Graf, halt' es für Furcht- samkeit. --
Oft dachte der Graf an einen seiner besten Unterthanen, der beym Ungewitter unter ei- nen Baum geflohen, und hier erschlagen worden. Auch der Baum war zu Boden ge- schlagen! Da ist ja Michel schon eingesar- get, sagte der Graf, als er diesen Fall hörte, und ordnete an, daß dieser Baum zum Sarge gebraucht werden sollte.
Bis
Q
Der Graf liebte viel Lichter. Er ſchlief gerade auf dem Ruͤcken, nie lag er auf einer Seite. Im Sarge, ſagt er, liegt alles au f dem Ruͤcken.
Die Jugend iſt witzig wegen der Plane, die ſie ſich macht, um die Frage zu beantwor- ten: was werden wir eſſen? was werden wir trinken? womit werden wir uns kleiden? Dem Alter ſchmeckt das Leben am beſten. Je weniger Wein im Keller, deſto beſſer ſchmeckt er. —
Der Tod hat große Leute bey Buͤchern ge- troffen. Man wolte vielleicht des Todes Bit- terkeit mit papierner Unſterblichkeit verja- gen. — Vielleicht liegt eine Faſſung drinn, ſich nicht in ſeinen Zirkeln ſtoͤren zu laßen — ich, ſagte der Graf, halt’ es fuͤr Furcht- ſamkeit. —
Oft dachte der Graf an einen ſeiner beſten Unterthanen, der beym Ungewitter unter ei- nen Baum geflohen, und hier erſchlagen worden. Auch der Baum war zu Boden ge- ſchlagen! Da iſt ja Michel ſchon eingeſar- get, ſagte der Graf, als er dieſen Fall hoͤrte, und ordnete an, daß dieſer Baum zum Sarge gebraucht werden ſollte.
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Der Graf liebte viel Lichter. Er ſchlief
gerade auf dem Ruͤcken, nie lag er auf einer
Seite. Im Sarge, ſagt er, liegt alles au f
dem Ruͤcken.
Die Jugend iſt witzig wegen der Plane,
die ſie ſich macht, um die Frage zu beantwor-
ten: was werden wir eſſen? was werden wir
trinken? womit werden wir uns kleiden?
Dem Alter ſchmeckt das Leben am beſten. Je
weniger Wein im Keller, deſto beſſer ſchmeckt
er. —
Der Tod hat große Leute bey Buͤchern ge-
troffen. Man wolte vielleicht des Todes Bit-
terkeit mit papierner Unſterblichkeit verja-
gen. — Vielleicht liegt eine Faſſung drinn,
ſich nicht in ſeinen Zirkeln ſtoͤren zu laßen —
ich, ſagte der Graf, halt’ es fuͤr Furcht-
ſamkeit. —
Oft dachte der Graf an einen ſeiner beſten
Unterthanen, der beym Ungewitter unter ei-
nen Baum geflohen, und hier erſchlagen
worden. Auch der Baum war zu Boden ge-
ſchlagen! Da iſt ja Michel ſchon eingeſar-
get, ſagte der Graf, als er dieſen Fall hoͤrte,
und ordnete an, daß dieſer Baum zum Sarge
gebraucht werden ſollte.
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/247>, abgerufen am 25.11.2024.
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