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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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unehelich verbunden war, und werden solte)
war Kläger, Richter, Henker. Er entwarf
die Eingaben, referirte, erkannte und trieb
sein Werk, wie die feinsten Bösewichter, so
öffentlich, daß er mit dem Ritter vor aller
Welt Augen gieng und stand, aß und trank.
Unserer Beklagtin ward ein Anwald ex officio
zugeordnet, dem sie den Schaden Josephs
entdeckte: indessen that dies Männchen nichts
weiter, als die Achseln ziehen. Mit einem
Steurmann des Collegii, eines Armen-Parths
wegen, ein Speer brechen, verlohnte der Mühe
nicht. Der Kläger nahm aus der Beilage
sub B. Gelegenheit, die Beklagtin eines ver-
dächtigen Umgangs mit dem Leinweber zu be-
schuldigen. Die Baase ward zur Zeugin lau-
dirt, daß sie Geschenke von ihrem Vetter an-
genommen, die sie wieder zu erstatten wäre
gezwungen worden. Ihr Lebenswandel, be-
hauptete der Bösewicht, sey schon vor der
Ehe verdächtig gewesen, und eben dieses Ver-
dachts halber hätte sie mein Vater (wie un-
schuldig man in Akten prangern kann) recu-
sirt. Die zwey Tage und Nächte, die sie bey
den Engeln in der heiligen Geistgasse gewohnt
hatte, wurden als eine bösliche Verlaßung
(malitiosa desertio) ausgegeben. Sie ward

als

unehelich verbunden war, und werden ſolte)
war Klaͤger, Richter, Henker. Er entwarf
die Eingaben, referirte, erkannte und trieb
ſein Werk, wie die feinſten Boͤſewichter, ſo
oͤffentlich, daß er mit dem Ritter vor aller
Welt Augen gieng und ſtand, aß und trank.
Unſerer Beklagtin ward ein Anwald ex officio
zugeordnet, dem ſie den Schaden Joſephs
entdeckte: indeſſen that dies Maͤnnchen nichts
weiter, als die Achſeln ziehen. Mit einem
Steurmann des Collegii, eines Armen-Parths
wegen, ein Speer brechen, verlohnte der Muͤhe
nicht. Der Klaͤger nahm aus der Beilage
ſub B. Gelegenheit, die Beklagtin eines ver-
daͤchtigen Umgangs mit dem Leinweber zu be-
ſchuldigen. Die Baaſe ward zur Zeugin lau-
dirt, daß ſie Geſchenke von ihrem Vetter an-
genommen, die ſie wieder zu erſtatten waͤre
gezwungen worden. Ihr Lebenswandel, be-
hauptete der Boͤſewicht, ſey ſchon vor der
Ehe verdaͤchtig geweſen, und eben dieſes Ver-
dachts halber haͤtte ſie mein Vater (wie un-
ſchuldig man in Akten prangern kann) recu-
ſirt. Die zwey Tage und Naͤchte, die ſie bey
den Engeln in der heiligen Geiſtgaſſe gewohnt
hatte, wurden als eine boͤsliche Verlaßung
(malitioſa deſertio) ausgegeben. Sie ward

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[132/0138] unehelich verbunden war, und werden ſolte) war Klaͤger, Richter, Henker. Er entwarf die Eingaben, referirte, erkannte und trieb ſein Werk, wie die feinſten Boͤſewichter, ſo oͤffentlich, daß er mit dem Ritter vor aller Welt Augen gieng und ſtand, aß und trank. Unſerer Beklagtin ward ein Anwald ex officio zugeordnet, dem ſie den Schaden Joſephs entdeckte: indeſſen that dies Maͤnnchen nichts weiter, als die Achſeln ziehen. Mit einem Steurmann des Collegii, eines Armen-Parths wegen, ein Speer brechen, verlohnte der Muͤhe nicht. Der Klaͤger nahm aus der Beilage ſub B. Gelegenheit, die Beklagtin eines ver- daͤchtigen Umgangs mit dem Leinweber zu be- ſchuldigen. Die Baaſe ward zur Zeugin lau- dirt, daß ſie Geſchenke von ihrem Vetter an- genommen, die ſie wieder zu erſtatten waͤre gezwungen worden. Ihr Lebenswandel, be- hauptete der Boͤſewicht, ſey ſchon vor der Ehe verdaͤchtig geweſen, und eben dieſes Ver- dachts halber haͤtte ſie mein Vater (wie un- ſchuldig man in Akten prangern kann) recu- ſirt. Die zwey Tage und Naͤchte, die ſie bey den Engeln in der heiligen Geiſtgaſſe gewohnt hatte, wurden als eine boͤsliche Verlaßung (malitioſa deſertio) ausgegeben. Sie ward als

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/138>, abgerufen am 23.11.2024.