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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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den Boden gestreut. Doppelte Schnur reißt
nicht. Diese Methode erforderte Fleiß und
Häuslichkeit, und das ist der Grund und Bo-
den einer glücklichen Ehe, worüber unsere Rit-
terin, nachdem sich der Nord gelegt hatte,
nicht klagen konnte. "Jetzt, da ich weniger
"Brod hatte, erhielt ich mehr Zähne und
"mehr Magen. Ich schenkte meinem Manne
"einen Sohn und eine Tochter." Unser Mei-
ster muste bey seinem sauren Wein der Sprach-
und Tanzkunst verschiedene Kränze aushän-
gen. Er zog die studirende Jugend mit Rath
und That an sich. Die That bestand in Cau-
tionen, die er für seine Leute, vom Professor
an bis zur Wäscherin, einlegte. Man nahm
ihn überall, seiner Frau und Kinds halber, als
Bürgen an. Der Hauptkranz, den er aus-
hieng, war sein Incognito. Er zeigte zuwei-
len den Schimmer seiner Weste, und bedeckte
sogleich wieder diesen Sonnenglanz durch die
Verfinsterung seines Bürgerrocks. Man wird
selten einen Sprach- und Tanzmeister finden,
der nicht Menschenblut auf sich sitzen hat, und
so hatte auch unser Sprach- und Tanzmeister
einen Gewissen im Duell erstochen, um mit
Blut seine Frau zu lösen. Für einen Mann,
der Sprach- und Tanzmeister zusammen in

einer

den Boden geſtreut. Doppelte Schnur reißt
nicht. Dieſe Methode erforderte Fleiß und
Haͤuslichkeit, und das iſt der Grund und Bo-
den einer gluͤcklichen Ehe, woruͤber unſere Rit-
terin, nachdem ſich der Nord gelegt hatte,
nicht klagen konnte. „Jetzt, da ich weniger
„Brod hatte, erhielt ich mehr Zaͤhne und
„mehr Magen. Ich ſchenkte meinem Manne
„einen Sohn und eine Tochter.“ Unſer Mei-
ſter muſte bey ſeinem ſauren Wein der Sprach-
und Tanzkunſt verſchiedene Kraͤnze aushaͤn-
gen. Er zog die ſtudirende Jugend mit Rath
und That an ſich. Die That beſtand in Cau-
tionen, die er fuͤr ſeine Leute, vom Profeſſor
an bis zur Waͤſcherin, einlegte. Man nahm
ihn uͤberall, ſeiner Frau und Kinds halber, als
Buͤrgen an. Der Hauptkranz, den er aus-
hieng, war ſein Incognito. Er zeigte zuwei-
len den Schimmer ſeiner Weſte, und bedeckte
ſogleich wieder dieſen Sonnenglanz durch die
Verfinſterung ſeines Buͤrgerrocks. Man wird
ſelten einen Sprach- und Tanzmeiſter finden,
der nicht Menſchenblut auf ſich ſitzen hat, und
ſo hatte auch unſer Sprach- und Tanzmeiſter
einen Gewiſſen im Duell erſtochen, um mit
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[114/0120] den Boden geſtreut. Doppelte Schnur reißt nicht. Dieſe Methode erforderte Fleiß und Haͤuslichkeit, und das iſt der Grund und Bo- den einer gluͤcklichen Ehe, woruͤber unſere Rit- terin, nachdem ſich der Nord gelegt hatte, nicht klagen konnte. „Jetzt, da ich weniger „Brod hatte, erhielt ich mehr Zaͤhne und „mehr Magen. Ich ſchenkte meinem Manne „einen Sohn und eine Tochter.“ Unſer Mei- ſter muſte bey ſeinem ſauren Wein der Sprach- und Tanzkunſt verſchiedene Kraͤnze aushaͤn- gen. Er zog die ſtudirende Jugend mit Rath und That an ſich. Die That beſtand in Cau- tionen, die er fuͤr ſeine Leute, vom Profeſſor an bis zur Waͤſcherin, einlegte. Man nahm ihn uͤberall, ſeiner Frau und Kinds halber, als Buͤrgen an. Der Hauptkranz, den er aus- hieng, war ſein Incognito. Er zeigte zuwei- len den Schimmer ſeiner Weſte, und bedeckte ſogleich wieder dieſen Sonnenglanz durch die Verfinſterung ſeines Buͤrgerrocks. Man wird ſelten einen Sprach- und Tanzmeiſter finden, der nicht Menſchenblut auf ſich ſitzen hat, und ſo hatte auch unſer Sprach- und Tanzmeiſter einen Gewiſſen im Duell erſtochen, um mit Blut ſeine Frau zu loͤſen. Fuͤr einen Mann, der Sprach- und Tanzmeiſter zuſammen in einer

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/120>, abgerufen am 23.11.2024.