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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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einer Person war, ist es sehr bescheiden, daß
er nur Einen, und nicht für jede Kunst wenig-
stens Einen, ums Leben gebracht; obgleich die-
ser Eine Gewisse sich gottlob besser befand, wie
er. Leute, die den Pfif verstanden, schätzten
die Schonung des unschuldigen Menschen-
bluts und die Bescheidenheit unseres Tanz-
bären und Deutsch-Franzosen. Die es aufs
Wort glaubten, sahen die mit kostbarem Men-
schenblute gelösete Krippenritterin so steif an,
daß sie roth werden muste. Ich bin als Gast
in ein Paar französischen Stunden des Krip-
penritters gewesen, und muß nach einem
L. B. S. ihm ein Zeugnis mit Obgleich geben,
ob er gleich durchs Lehren würklich gelernt
hatte; so wolte mir doch verschiedenes nicht
in Augen und Ohren, Vernunft und alle
Sinne. --

Unser Ritter fieng an warm zu werden;
ich glaube das wird kein Deutscher, wenn er
nicht französisch kann. Er lies es seinem
Weibe empfinden, daß sie ihn bis zu Trebern
erniedriget hatte, wie er sich, weil sie Pastors
Tochter war, biblisch ausdrückte. Du hast
ja gottlob ein gutes Lexicon, erwiederte sie in
edler Unschuld; allein der Krippenritter hatte
aufgehört, Unschuld zu fühlen. Es war nicht

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einer Perſon war, iſt es ſehr beſcheiden, daß
er nur Einen, und nicht fuͤr jede Kunſt wenig-
ſtens Einen, ums Leben gebracht; obgleich die-
ſer Eine Gewiſſe ſich gottlob beſſer befand, wie
er. Leute, die den Pfif verſtanden, ſchaͤtzten
die Schonung des unſchuldigen Menſchen-
bluts und die Beſcheidenheit unſeres Tanz-
baͤren und Deutſch-Franzoſen. Die es aufs
Wort glaubten, ſahen die mit koſtbarem Men-
ſchenblute geloͤſete Krippenritterin ſo ſteif an,
daß ſie roth werden muſte. Ich bin als Gaſt
in ein Paar franzoͤſiſchen Stunden des Krip-
penritters geweſen, und muß nach einem
L. B. S. ihm ein Zeugnis mit Obgleich geben,
ob er gleich durchs Lehren wuͤrklich gelernt
hatte; ſo wolte mir doch verſchiedenes nicht
in Augen und Ohren, Vernunft und alle
Sinne. —

Unſer Ritter fieng an warm zu werden;
ich glaube das wird kein Deutſcher, wenn er
nicht franzoͤſiſch kann. Er lies es ſeinem
Weibe empfinden, daß ſie ihn bis zu Trebern
erniedriget hatte, wie er ſich, weil ſie Paſtors
Tochter war, bibliſch ausdruͤckte. Du haſt
ja gottlob ein gutes Lexicon, erwiederte ſie in
edler Unſchuld; allein der Krippenritter hatte
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[115/0121] einer Perſon war, iſt es ſehr beſcheiden, daß er nur Einen, und nicht fuͤr jede Kunſt wenig- ſtens Einen, ums Leben gebracht; obgleich die- ſer Eine Gewiſſe ſich gottlob beſſer befand, wie er. Leute, die den Pfif verſtanden, ſchaͤtzten die Schonung des unſchuldigen Menſchen- bluts und die Beſcheidenheit unſeres Tanz- baͤren und Deutſch-Franzoſen. Die es aufs Wort glaubten, ſahen die mit koſtbarem Men- ſchenblute geloͤſete Krippenritterin ſo ſteif an, daß ſie roth werden muſte. Ich bin als Gaſt in ein Paar franzoͤſiſchen Stunden des Krip- penritters geweſen, und muß nach einem L. B. S. ihm ein Zeugnis mit Obgleich geben, ob er gleich durchs Lehren wuͤrklich gelernt hatte; ſo wolte mir doch verſchiedenes nicht in Augen und Ohren, Vernunft und alle Sinne. — Unſer Ritter fieng an warm zu werden; ich glaube das wird kein Deutſcher, wenn er nicht franzoͤſiſch kann. Er lies es ſeinem Weibe empfinden, daß ſie ihn bis zu Trebern erniedriget hatte, wie er ſich, weil ſie Paſtors Tochter war, bibliſch ausdruͤckte. Du haſt ja gottlob ein gutes Lexicon, erwiederte ſie in edler Unſchuld; allein der Krippenritter hatte aufgehoͤrt, Unſchuld zu fuͤhlen. Es war nicht zu H 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/121>, abgerufen am 27.11.2024.