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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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der Universität Königsberg für Geld und gute
Wort' eintragen lies. Es waren ihm Kleinig-
keiten, daß er so wenig tanzen konnte, als parli-
ren. Im Fechten war er zwar in naturalibus;
indessen hätt' er doch eher als Fechtmeister, als
wie ein andrer Meister, die Zunft gewinnen kön-
nen. Er war indessen wegen einer natürlichen
Herzlosigkeit, auf diese edle Kunst gar nicht
fundirt. Der Teufel, glaubt' er, könnte sein
Spiel haben, wie ers oft hat. -- Da unser
Krippenritter ein Mann war, der sich in allem,
selbst bey einer Ohrfeige, wie uns bekannt ist,
zu finden wußte; so half er sich aus, und
brachte es dahin, daß er in beyden schönen
Wissenschaften, denen er den Eyd der Treu
abgelegt, das Gewöhnliche leistete. Vom
Französischen haben meine Leser am Wörtchen
Rendez-vous eine Probe, das er sogar auf
seine Frau fortgepflanzt hatte.

Unser Meister zweier brodgebenden Künste
hatte ein Gedächtnis, daß er auf cursche Ma-
nier ein Pferdsgedächtnis hies, und was
brauchte er mehr, als ein Lexicon, wozu er
in Kurzen Rath schafte. Nun war er fürs
Haus ausstaffirt. Die Kunst verräth den
Meister nicht. Er hatte gelehrt und gelernt,
den Acker cultivirt und sogleich Samen auf

den
H

der Univerſitaͤt Koͤnigsberg fuͤr Geld und gute
Wort’ eintragen lies. Es waren ihm Kleinig-
keiten, daß er ſo wenig tanzen konnte, als parli-
ren. Im Fechten war er zwar in naturalibus;
indeſſen haͤtt’ er doch eher als Fechtmeiſter, als
wie ein andrer Meiſter, die Zunft gewinnen koͤn-
nen. Er war indeſſen wegen einer natuͤrlichen
Herzloſigkeit, auf dieſe edle Kunſt gar nicht
fundirt. Der Teufel, glaubt’ er, koͤnnte ſein
Spiel haben, wie ers oft hat. — Da unſer
Krippenritter ein Mann war, der ſich in allem,
ſelbſt bey einer Ohrfeige, wie uns bekannt iſt,
zu finden wußte; ſo half er ſich aus, und
brachte es dahin, daß er in beyden ſchoͤnen
Wiſſenſchaften, denen er den Eyd der Treu
abgelegt, das Gewoͤhnliche leiſtete. Vom
Franzoͤſiſchen haben meine Leſer am Woͤrtchen
Rendez-vous eine Probe, das er ſogar auf
ſeine Frau fortgepflanzt hatte.

Unſer Meiſter zweier brodgebenden Kuͤnſte
hatte ein Gedaͤchtnis, daß er auf curſche Ma-
nier ein Pferdsgedaͤchtnis hies, und was
brauchte er mehr, als ein Lexicon, wozu er
in Kurzen Rath ſchafte. Nun war er fuͤrs
Haus ausſtaffirt. Die Kunſt verraͤth den
Meiſter nicht. Er hatte gelehrt und gelernt,
den Acker cultivirt und ſogleich Samen auf

den
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[113/0119] der Univerſitaͤt Koͤnigsberg fuͤr Geld und gute Wort’ eintragen lies. Es waren ihm Kleinig- keiten, daß er ſo wenig tanzen konnte, als parli- ren. Im Fechten war er zwar in naturalibus; indeſſen haͤtt’ er doch eher als Fechtmeiſter, als wie ein andrer Meiſter, die Zunft gewinnen koͤn- nen. Er war indeſſen wegen einer natuͤrlichen Herzloſigkeit, auf dieſe edle Kunſt gar nicht fundirt. Der Teufel, glaubt’ er, koͤnnte ſein Spiel haben, wie ers oft hat. — Da unſer Krippenritter ein Mann war, der ſich in allem, ſelbſt bey einer Ohrfeige, wie uns bekannt iſt, zu finden wußte; ſo half er ſich aus, und brachte es dahin, daß er in beyden ſchoͤnen Wiſſenſchaften, denen er den Eyd der Treu abgelegt, das Gewoͤhnliche leiſtete. Vom Franzoͤſiſchen haben meine Leſer am Woͤrtchen Rendez-vous eine Probe, das er ſogar auf ſeine Frau fortgepflanzt hatte. Unſer Meiſter zweier brodgebenden Kuͤnſte hatte ein Gedaͤchtnis, daß er auf curſche Ma- nier ein Pferdsgedaͤchtnis hies, und was brauchte er mehr, als ein Lexicon, wozu er in Kurzen Rath ſchafte. Nun war er fuͤrs Haus ausſtaffirt. Die Kunſt verraͤth den Meiſter nicht. Er hatte gelehrt und gelernt, den Acker cultivirt und ſogleich Samen auf den H

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/119>, abgerufen am 23.11.2024.