Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Mine packte noch das übrige zusammen,
berichtigte jeden Dreyer, wo sie etwa für
Milch, oder für Früchte etwas schuldig war,
schenkt' ihren Pathen im Dorfe viele Sächel-
chen, die ihr auf der Reise nichts helfen
konnten. --
Nichts, schreibt sie,
Montags frühe

Nichts ist, mein Einziger! von den ge-
segneten Sachen zurückgeblieben! Alles, alles,
was ich von dir habe, alles, was dein Mund,
deine Hand eingeweyhet hat, geht mit mir.
Regine bat mich, da sie sahe, daß ich im Aus-
theilen begriffen war, um das Band, das
dir so sehr gefallen hatte; du hattest es oft
in deiner Hand. -- Nein, Regine, das nicht --
ich gab ihr ein ander Band, und da ich kein
schlechtes hatte, eins, das zehnmal höher im
Weltwerth war.

Du packst ja, Mine, sagte Herrmann, in-
dem er sich Sonntags an den Tisch, der mit
Schöpsenfleisch und weißen Kohl besetzt war,
hinsetzte. -- Mine muß es sehr merklich ge-
macht haben.

Ich räume auf, antwortete sie.

Schön, mein Kind! es ahndet dir viel-
leicht ein Besuch!

Ein
A a 2

Mine packte noch das uͤbrige zuſammen,
berichtigte jeden Dreyer, wo ſie etwa fuͤr
Milch, oder fuͤr Fruͤchte etwas ſchuldig war,
ſchenkt’ ihren Pathen im Dorfe viele Saͤchel-
chen, die ihr auf der Reiſe nichts helfen
konnten. —
Nichts, ſchreibt ſie,
Montags fruͤhe

Nichts iſt, mein Einziger! von den ge-
ſegneten Sachen zuruͤckgeblieben! Alles, alles,
was ich von dir habe, alles, was dein Mund,
deine Hand eingeweyhet hat, geht mit mir.
Regine bat mich, da ſie ſahe, daß ich im Aus-
theilen begriffen war, um das Band, das
dir ſo ſehr gefallen hatte; du hatteſt es oft
in deiner Hand. — Nein, Regine, das nicht —
ich gab ihr ein ander Band, und da ich kein
ſchlechtes hatte, eins, das zehnmal hoͤher im
Weltwerth war.

Du packſt ja, Mine, ſagte Herrmann, in-
dem er ſich Sonntags an den Tiſch, der mit
Schoͤpſenfleiſch und weißen Kohl beſetzt war,
hinſetzte. — Mine muß es ſehr merklich ge-
macht haben.

Ich raͤume auf, antwortete ſie.

Schoͤn, mein Kind! es ahndet dir viel-
leicht ein Beſuch!

Ein
A a 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0379" n="371"/>
          <p><hi rendition="#fr">Mine</hi> packte noch das u&#x0364;brige zu&#x017F;ammen,<lb/>
berichtigte jeden Dreyer, wo &#x017F;ie etwa fu&#x0364;r<lb/>
Milch, oder fu&#x0364;r Fru&#x0364;chte etwas &#x017F;chuldig war,<lb/>
&#x017F;chenkt&#x2019; ihren Pathen im Dorfe viele Sa&#x0364;chel-<lb/>
chen, die ihr auf der Rei&#x017F;e nichts helfen<lb/>
konnten. &#x2014;<lb/><hi rendition="#et">Nichts, &#x017F;chreibt &#x017F;ie,<lb/><hi rendition="#fr">Montags fru&#x0364;he</hi></hi></p><lb/>
          <p>Nichts i&#x017F;t, mein Einziger! von den ge-<lb/>
&#x017F;egneten Sachen zuru&#x0364;ckgeblieben! Alles, alles,<lb/>
was ich von dir habe, alles, was dein Mund,<lb/>
deine Hand eingeweyhet hat, geht mit mir.<lb/>
Regine bat mich, da &#x017F;ie &#x017F;ahe, daß ich im Aus-<lb/>
theilen begriffen war, um das Band, das<lb/>
dir &#x017F;o &#x017F;ehr gefallen hatte; du hatte&#x017F;t es oft<lb/>
in deiner Hand. &#x2014; Nein, Regine, das nicht &#x2014;<lb/>
ich gab ihr ein ander Band, und da ich kein<lb/>
&#x017F;chlechtes hatte, eins, das zehnmal ho&#x0364;her im<lb/>
Weltwerth war.</p><lb/>
          <p>Du pack&#x017F;t ja, Mine, &#x017F;agte Herrmann, in-<lb/>
dem er &#x017F;ich Sonntags an den Ti&#x017F;ch, der mit<lb/>
Scho&#x0364;p&#x017F;enflei&#x017F;ch und weißen Kohl be&#x017F;etzt war,<lb/>
hin&#x017F;etzte. &#x2014; Mine muß es &#x017F;ehr merklich ge-<lb/>
macht haben.</p><lb/>
          <p>Ich ra&#x0364;ume auf, antwortete &#x017F;ie.</p><lb/>
          <p>Scho&#x0364;n, mein Kind! es ahndet dir viel-<lb/>
leicht ein Be&#x017F;uch!</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A a 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[371/0379] Mine packte noch das uͤbrige zuſammen, berichtigte jeden Dreyer, wo ſie etwa fuͤr Milch, oder fuͤr Fruͤchte etwas ſchuldig war, ſchenkt’ ihren Pathen im Dorfe viele Saͤchel- chen, die ihr auf der Reiſe nichts helfen konnten. — Nichts, ſchreibt ſie, Montags fruͤhe Nichts iſt, mein Einziger! von den ge- ſegneten Sachen zuruͤckgeblieben! Alles, alles, was ich von dir habe, alles, was dein Mund, deine Hand eingeweyhet hat, geht mit mir. Regine bat mich, da ſie ſahe, daß ich im Aus- theilen begriffen war, um das Band, das dir ſo ſehr gefallen hatte; du hatteſt es oft in deiner Hand. — Nein, Regine, das nicht — ich gab ihr ein ander Band, und da ich kein ſchlechtes hatte, eins, das zehnmal hoͤher im Weltwerth war. Du packſt ja, Mine, ſagte Herrmann, in- dem er ſich Sonntags an den Tiſch, der mit Schoͤpſenfleiſch und weißen Kohl beſetzt war, hinſetzte. — Mine muß es ſehr merklich ge- macht haben. Ich raͤume auf, antwortete ſie. Schoͤn, mein Kind! es ahndet dir viel- leicht ein Beſuch! Ein A a 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/379
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/379>, abgerufen am 22.11.2024.