Beym Geschenk, liebes Kind, frägt nie- mand warum?
Mine konnt' und wolte nicht, ihren Va- ter an seine Schwüre erinnern. Sie zit- terte. --
Wenn sich zu seiner Zeit ein Candidat fände, der dich heyrathen wolte, fuhr Herr- mann fort, er solte gewiß nicht lange auf ein Pastorat warten dörfen. -- Hat der Herr v. E. Pastorate zu vergeben, frug Mine bitter? Das nicht; allein die Con- nexion der Edelleute untereinander --
Wieder nach einer Weile. Magdalene wird meine Frau! Das war nicht der erste Blitz, der Minen durchs Herz gieng. -- Meine Frau! wiederholte Herrmann: ob du aber ihre Tochter werden willst, hängt von dir ab -- die alte gnädige Frau will dich -- du solst nichts mit der jungen Herrschaft zu thun haben. Herr v. E. heyrathet, das weißt du doch?
Ja, sagte Mine, ich weiß --
Wieder nach einer Weile. Er will, wenn du verlangst, noch herkommen und
sich
Ein Geſchenk, warum das?
Beym Geſchenk, liebes Kind, fraͤgt nie- mand warum?
Mine konnt’ und wolte nicht, ihren Va- ter an ſeine Schwuͤre erinnern. Sie zit- terte. —
Wenn ſich zu ſeiner Zeit ein Candidat faͤnde, der dich heyrathen wolte, fuhr Herr- mann fort, er ſolte gewiß nicht lange auf ein Paſtorat warten doͤrfen. — Hat der Herr v. E. Paſtorate zu vergeben, frug Mine bitter? Das nicht; allein die Con- nexion der Edelleute untereinander —
Wieder nach einer Weile. Magdalene wird meine Frau! Das war nicht der erſte Blitz, der Minen durchs Herz gieng. — Meine Frau! wiederholte Herrmann: ob du aber ihre Tochter werden willſt, haͤngt von dir ab — die alte gnaͤdige Frau will dich — du ſolſt nichts mit der jungen Herrſchaft zu thun haben. Herr v. E. heyrathet, das weißt du doch?
Ja, ſagte Mine, ich weiß —
Wieder nach einer Weile. Er will, wenn du verlangſt, noch herkommen und
ſich
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Ein Geſchenk, warum das?
Beym Geſchenk, liebes Kind, fraͤgt nie-
mand warum?
Mine konnt’ und wolte nicht, ihren Va-
ter an ſeine Schwuͤre erinnern. Sie zit-
terte. —
Wenn ſich zu ſeiner Zeit ein Candidat
faͤnde, der dich heyrathen wolte, fuhr Herr-
mann fort, er ſolte gewiß nicht lange auf
ein Paſtorat warten doͤrfen. — Hat der
Herr v. E. Paſtorate zu vergeben, frug
Mine bitter? Das nicht; allein die Con-
nexion der Edelleute untereinander —
Wieder nach einer Weile. Magdalene
wird meine Frau! Das war nicht der erſte
Blitz, der Minen durchs Herz gieng. —
Meine Frau! wiederholte Herrmann: ob du
aber ihre Tochter werden willſt, haͤngt von
dir ab — die alte gnaͤdige Frau will dich —
du ſolſt nichts mit der jungen Herrſchaft zu
thun haben. Herr v. E. heyrathet, das
weißt du doch?
Ja, ſagte Mine, ich weiß —
Wieder nach einer Weile. Er will,
wenn du verlangſt, noch herkommen und
ſich
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/338>, abgerufen am 22.11.2024.
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