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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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geladen werden konnte, kam er sogar zu mir,
faßte mich brüderlich an und fragte: warum
so traurig? und warum nicht auf Puf und
Paf mitgemacht? So was, fügt' er hinzu,
stärkt das Auge, und wenn wir morgen auf
die Jagd gehen, hast du schon eine vorläu-
fige Theorie, die du benutzen kannst -- ich
versicherte, heut am wenigsten zum Puf, Paf
Ansatz zu haben. Ich verdenk dir deinen
Trübsinn nicht, fuhr er fort -- Dein Va-
ter -- --

Scheiden heißt sterben, hatt' ich zu ihm
gesagt, da mein Vater abfuhr, und dies
Wort zu seiner Zeit war so glücklich gewesen,
den Weg zu seinem Herzen zu finden, der so
leicht nicht zu finden war. Seine Liebes-
grenze ging nicht weiter, als bis Vater und
Mutter, und zur Noth Schwester und Bru-
der. -- Weiter, glaub' ich, geht sie auch
bei keinem Jäger, Koch und Schlächter,
welches Professionsverwandte oder höchstens
von einem und demselben Handwerk unter-
schieden sind, wie Frauens- und Manns-
schneider. -- Außer Vater und Mutter,
und zur Noth Bruder und Schwester,
schien dem Herrn v. G. dem jüngern alles
Wild -- -- --

Man

geladen werden konnte, kam er ſogar zu mir,
faßte mich bruͤderlich an und fragte: warum
ſo traurig? und warum nicht auf Puf und
Paf mitgemacht? So was, fuͤgt’ er hinzu,
ſtaͤrkt das Auge, und wenn wir morgen auf
die Jagd gehen, haſt du ſchon eine vorlaͤu-
fige Theorie, die du benutzen kannſt — ich
verſicherte, heut am wenigſten zum Puf, Paf
Anſatz zu haben. Ich verdenk dir deinen
Truͤbſinn nicht, fuhr er fort — Dein Va-
ter — —

Scheiden heißt ſterben, hatt’ ich zu ihm
geſagt, da mein Vater abfuhr, und dies
Wort zu ſeiner Zeit war ſo gluͤcklich geweſen,
den Weg zu ſeinem Herzen zu finden, der ſo
leicht nicht zu finden war. Seine Liebes-
grenze ging nicht weiter, als bis Vater und
Mutter, und zur Noth Schweſter und Bru-
der. — Weiter, glaub’ ich, geht ſie auch
bei keinem Jaͤger, Koch und Schlaͤchter,
welches Profeſſionsverwandte oder hoͤchſtens
von einem und demſelben Handwerk unter-
ſchieden ſind, wie Frauens- und Manns-
ſchneider. — Außer Vater und Mutter,
und zur Noth Bruder und Schweſter,
ſchien dem Herrn v. G. dem juͤngern alles
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[14/0020] geladen werden konnte, kam er ſogar zu mir, faßte mich bruͤderlich an und fragte: warum ſo traurig? und warum nicht auf Puf und Paf mitgemacht? So was, fuͤgt’ er hinzu, ſtaͤrkt das Auge, und wenn wir morgen auf die Jagd gehen, haſt du ſchon eine vorlaͤu- fige Theorie, die du benutzen kannſt — ich verſicherte, heut am wenigſten zum Puf, Paf Anſatz zu haben. Ich verdenk dir deinen Truͤbſinn nicht, fuhr er fort — Dein Va- ter — — Scheiden heißt ſterben, hatt’ ich zu ihm geſagt, da mein Vater abfuhr, und dies Wort zu ſeiner Zeit war ſo gluͤcklich geweſen, den Weg zu ſeinem Herzen zu finden, der ſo leicht nicht zu finden war. Seine Liebes- grenze ging nicht weiter, als bis Vater und Mutter, und zur Noth Schweſter und Bru- der. — Weiter, glaub’ ich, geht ſie auch bei keinem Jaͤger, Koch und Schlaͤchter, welches Profeſſionsverwandte oder hoͤchſtens von einem und demſelben Handwerk unter- ſchieden ſind, wie Frauens- und Manns- ſchneider. — Außer Vater und Mutter, und zur Noth Bruder und Schweſter, ſchien dem Herrn v. G. dem juͤngern alles Wild — — — Man

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/20>, abgerufen am 23.11.2024.