wie die Lilien auf dem Felde, und Gott nähret sie doch. -- Der Pastor, ihr Vater, (Herr v. G. der ältere wandte sich zu mir) der mich ehegestern beten gelehrt, wird mich nie, nie dahin bringen, in dieser Rücksicht etwas an- ders zu beten, als daß Gott der Herr Cur- land wo möglich noch unabhängiger mach', als es jetzt Gott sey Lob und Preis schon ist! -- Je unabhängiger, je mehr Gott ähnlicher. Ich hab' einen Franzosen gekannt, der von Curland sagte, das elendeste Land, das ich kenne! Man kann im Sommer nicht seinen Winterrock versetzen. Das Wetter wechselt wunderlich. -- Du guter Schlucker! Ich will dir dein Land und deinen allerchrist- lichen König lassen. -- Gott ehr mir mein schlecht und rechtes Haus, wo manche prie- sterliche Schwalbe nistet. -- Du solst so viel Freyheit haben, wie ich gutes Ding Wohl- ehrwürdiger Vogel! Seht nur Kinder! wie die mich da eben ansieht! ich kann den Schwalben nichts nachsagen, und außer dem Umstande, daß sie den Todtengräber Tobias blind gemacht, -- weiß ich nichts böses von ihnen!
Preußen hat einen gebohrnen König, den man nicht X vor U machen kann, der
könig-
wie die Lilien auf dem Felde, und Gott naͤhret ſie doch. — Der Paſtor, ihr Vater, (Herr v. G. der aͤltere wandte ſich zu mir) der mich ehegeſtern beten gelehrt, wird mich nie, nie dahin bringen, in dieſer Ruͤckſicht etwas an- ders zu beten, als daß Gott der Herr Cur- land wo moͤglich noch unabhaͤngiger mach’, als es jetzt Gott ſey Lob und Preis ſchon iſt! — Je unabhaͤngiger, je mehr Gott aͤhnlicher. Ich hab’ einen Franzoſen gekannt, der von Curland ſagte, das elendeſte Land, das ich kenne! Man kann im Sommer nicht ſeinen Winterrock verſetzen. Das Wetter wechſelt wunderlich. — Du guter Schlucker! Ich will dir dein Land und deinen allerchriſt- lichen Koͤnig laſſen. — Gott ehr mir mein ſchlecht und rechtes Haus, wo manche prie- ſterliche Schwalbe niſtet. — Du ſolſt ſo viel Freyheit haben, wie ich gutes Ding Wohl- ehrwuͤrdiger Vogel! Seht nur Kinder! wie die mich da eben anſieht! ich kann den Schwalben nichts nachſagen, und außer dem Umſtande, daß ſie den Todtengraͤber Tobias blind gemacht, — weiß ich nichts boͤſes von ihnen!
Preußen hat einen gebohrnen Koͤnig, den man nicht X vor U machen kann, der
koͤnig-
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wie die Lilien auf dem Felde, und Gott naͤhret
ſie doch. — Der Paſtor, ihr Vater, (Herr
v. G. der aͤltere wandte ſich zu mir) der mich
ehegeſtern beten gelehrt, wird mich nie, nie
dahin bringen, in dieſer Ruͤckſicht etwas an-
ders zu beten, als daß Gott der Herr Cur-
land wo moͤglich noch unabhaͤngiger mach’,
als es jetzt Gott ſey Lob und Preis ſchon
iſt! — Je unabhaͤngiger, je mehr Gott
aͤhnlicher. Ich hab’ einen Franzoſen gekannt,
der von Curland ſagte, das elendeſte Land,
das ich kenne! Man kann im Sommer nicht
ſeinen Winterrock verſetzen. Das Wetter
wechſelt wunderlich. — Du guter Schlucker!
Ich will dir dein Land und deinen allerchriſt-
lichen Koͤnig laſſen. — Gott ehr mir mein
ſchlecht und rechtes Haus, wo manche prie-
ſterliche Schwalbe niſtet. — Du ſolſt ſo viel
Freyheit haben, wie ich gutes Ding Wohl-
ehrwuͤrdiger Vogel! Seht nur Kinder! wie
die mich da eben anſieht! ich kann den
Schwalben nichts nachſagen, und außer dem
Umſtande, daß ſie den Todtengraͤber Tobias
blind gemacht, — weiß ich nichts boͤſes von
ihnen!
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den man nicht X vor U machen kann, der
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/158>, abgerufen am 09.10.2024.
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