königliche Gaben hat; allein roth, blau und grün, machen schwarz, kohlschwarz. -- Gern hätt' ich den Herrn v. G. gebeten, mir dieses Räthsel zu lösen; allein er hielt inne.
Nach einer Weile fuhr er fort: der Staat, dem ihr zueilt, hat -- ich gesteh es, einen Philosophen und einen König zum Beherrscher. Er hört jeden, er sieht jeden, er hilft so weit seine lange Königshand es kann. -- Jeden! und es ist mir ordent- lich bange, daß er euch die Monarchie in ei- nem zu vortheilhaften Lichte zeigen werde. -- Prüfet alles, und das Gute behaltet. Eine Schwalbe macht keinen Sommer!
Die Monarchen solten nur angeloben zu hören, physisch zu hören; allein thun sie es? Sie meßen ihre Superiorität nicht mit ih- ren allerunterthänigsten treugehorsamsten Knechten, sondern mit andern Monarchen, und da mag der Teufel Unterthan seyn. Sie haben keinem Rechenschaft zu geben, als dem lieben Gott in der andern Welt, und den Poeten und Geschichtschreibern in dieser. -- Die letzten haben nicht aufs Recht geschwo- ren, und nehmen Geschenk' an, und mit dem lieben Gott hats Zeit genug, daß sie
Ihm
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koͤnigliche Gaben hat; allein roth, blau und gruͤn, machen ſchwarz, kohlſchwarz. — Gern haͤtt’ ich den Herrn v. G. gebeten, mir dieſes Raͤthſel zu loͤſen; allein er hielt inne.
Nach einer Weile fuhr er fort: der Staat, dem ihr zueilt, hat — ich geſteh es, einen Philoſophen und einen Koͤnig zum Beherrſcher. Er hoͤrt jeden, er ſieht jeden, er hilft ſo weit ſeine lange Koͤnigshand es kann. — Jeden! und es iſt mir ordent- lich bange, daß er euch die Monarchie in ei- nem zu vortheilhaften Lichte zeigen werde. — Pruͤfet alles, und das Gute behaltet. Eine Schwalbe macht keinen Sommer!
Die Monarchen ſolten nur angeloben zu hoͤren, phyſiſch zu hoͤren; allein thun ſie es? Sie meßen ihre Superioritaͤt nicht mit ih- ren allerunterthaͤnigſten treugehorſamſten Knechten, ſondern mit andern Monarchen, und da mag der Teufel Unterthan ſeyn. Sie haben keinem Rechenſchaft zu geben, als dem lieben Gott in der andern Welt, und den Poeten und Geſchichtſchreibern in dieſer. — Die letzten haben nicht aufs Recht geſchwo- ren, und nehmen Geſchenk’ an, und mit dem lieben Gott hats Zeit genug, daß ſie
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koͤnigliche Gaben hat; allein roth, blau und
gruͤn, machen ſchwarz, kohlſchwarz. —
Gern haͤtt’ ich den Herrn v. G. gebeten, mir
dieſes Raͤthſel zu loͤſen; allein er hielt inne.
Nach einer Weile fuhr er fort: der
Staat, dem ihr zueilt, hat — ich geſteh
es, einen Philoſophen und einen Koͤnig zum
Beherrſcher. Er hoͤrt jeden, er ſieht jeden,
er hilft ſo weit ſeine lange Koͤnigshand es
kann. — Jeden! und es iſt mir ordent-
lich bange, daß er euch die Monarchie in ei-
nem zu vortheilhaften Lichte zeigen werde. —
Pruͤfet alles, und das Gute behaltet. Eine
Schwalbe macht keinen Sommer!
Die Monarchen ſolten nur angeloben zu
hoͤren, phyſiſch zu hoͤren; allein thun ſie es?
Sie meßen ihre Superioritaͤt nicht mit ih-
ren allerunterthaͤnigſten treugehorſamſten
Knechten, ſondern mit andern Monarchen,
und da mag der Teufel Unterthan ſeyn.
Sie haben keinem Rechenſchaft zu geben, als
dem lieben Gott in der andern Welt, und den
Poeten und Geſchichtſchreibern in dieſer. —
Die letzten haben nicht aufs Recht geſchwo-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/159>, abgerufen am 14.10.2024.
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