ihm zu versuchen. Man ist im Handgrif, den Hut fürs Gesicht zu halten, womit man in unsrer Zeit den Anblick eines hei- ligen Orts bezeichnet.
Pastor. Also nur Anstand ins Zimmer ge- bracht, nur heilige Hände, und Sie kön- nen für ihre würdige Schwester beten, die Sie ein gutes Weib zu nennen be- liebten. --
Herr v. G. Pastor! wenn ich ganz rein her- aus sagen soll; daß Euch das öffentliche Gebet kleidet, fließt aus dem frommen Vorurtheil, daß ihr in Gottes Dienst seyd. -- Man glaubt, ihr sehet Gott den Herrn, wenn ihr die Augen verdreht, ihr sehet ihn, wie man sieht. -- So lange wir aber Gott nicht sehen, wie man sieht, solten wir mehr als wünschen?
Pastor. Redt man im Eifer nicht mit sich selbst?
Herr v. G. Mit sich selbst zwar --
Pastor. Auch mit andern -- so gar mit leb- losen Dingen. --
Herr v. G. Im Eifer! oder in Redfiguren?
Pastor. Auch in Entzückung, in Verle- genheit. Christus verschließt daher das
Gebet
ihm zu verſuchen. Man iſt im Handgrif, den Hut fuͤrs Geſicht zu halten, womit man in unſrer Zeit den Anblick eines hei- ligen Orts bezeichnet.
Paſtor. Alſo nur Anſtand ins Zimmer ge- bracht, nur heilige Haͤnde, und Sie koͤn- nen fuͤr ihre wuͤrdige Schweſter beten, die Sie ein gutes Weib zu nennen be- liebten. —
Herr v. G. Paſtor! wenn ich ganz rein her- aus ſagen ſoll; daß Euch das oͤffentliche Gebet kleidet, fließt aus dem frommen Vorurtheil, daß ihr in Gottes Dienſt ſeyd. — Man glaubt, ihr ſehet Gott den Herrn, wenn ihr die Augen verdreht, ihr ſehet ihn, wie man ſieht. — So lange wir aber Gott nicht ſehen, wie man ſieht, ſolten wir mehr als wuͤnſchen?
Paſtor. Redt man im Eifer nicht mit ſich ſelbſt?
Herr v. G. Mit ſich ſelbſt zwar —
Paſtor. Auch mit andern — ſo gar mit leb- loſen Dingen. —
Herr v. G. Im Eifer! oder in Redfiguren?
Paſtor. Auch in Entzuͤckung, in Verle- genheit. Chriſtus verſchließt daher das
Gebet
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ihm zu verſuchen. Man iſt im Handgrif,
den Hut fuͤrs Geſicht zu halten, womit
man in unſrer Zeit den Anblick eines hei-
ligen Orts bezeichnet.
Paſtor. Alſo nur Anſtand ins Zimmer ge-
bracht, nur heilige Haͤnde, und Sie koͤn-
nen fuͤr ihre wuͤrdige Schweſter beten,
die Sie ein gutes Weib zu nennen be-
liebten. —
Herr v. G. Paſtor! wenn ich ganz rein her-
aus ſagen ſoll; daß Euch das oͤffentliche
Gebet kleidet, fließt aus dem frommen
Vorurtheil, daß ihr in Gottes Dienſt
ſeyd. — Man glaubt, ihr ſehet Gott
den Herrn, wenn ihr die Augen verdreht,
ihr ſehet ihn, wie man ſieht. — So
lange wir aber Gott nicht ſehen, wie man
ſieht, ſolten wir mehr als wuͤnſchen?
Paſtor. Redt man im Eifer nicht mit ſich
ſelbſt?
Herr v. G. Mit ſich ſelbſt zwar —
Paſtor. Auch mit andern — ſo gar mit leb-
loſen Dingen. —
Herr v. G. Im Eifer! oder in Redfiguren?
Paſtor. Auch in Entzuͤckung, in Verle-
genheit. Chriſtus verſchließt daher das
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/145>, abgerufen am 27.11.2024.
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