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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Conversus meinen Vater wie einen Brand
aus dem Feuer zog und meine Mutter die
Aufmerksamkeit bemerken konnte, die mein
Vater für diesen seinen Retter faßte; war
sie doch anfänglich sehr wenig mit diesem
Hieronymo a sancta fide zufrieden. Sie pro-
birte seinen Glauben täglich mit Schwein-
fleisch und da mein Vater ihr diese Methode
verwies, andere Gerichte anordnete, und
den ehrlichen Sprachmeister von dieser Tor-
tur und christlichen Daumenstöcken befreiete;
war sie der Gesinnung jenes Königs von
Spanien welcher gesagt hat: drey Wasser ver-
dürben: das süße Wasser im salzigen Meer:
das Wasser im Wein: das Taufwasser auf
dem jüdischen Kopfe. Das Wasser im Wein?
sagte mein Vater mit der Erlaubnis Sr.
Catholischen Majestät. Der Wein im Was-
ser. Meine Mutter gab nicht sogleich die
Alianz mit dem Könige von Spanien auf:
indessen wurde am Ende alles beigelegt, und
die liebe Frau ging für ihren Gast einen sehr
vortheilhaften Frieden ein. Sie fand sogar
ein rührendes Vorbild in dieser Einigkeit von
der Bekehrung der Juden vor dem jüngsten
Tage, welche der Conversus steif und fest nach
seiner Versicherung glaubte, und worüber

man-

Converſus meinen Vater wie einen Brand
aus dem Feuer zog und meine Mutter die
Aufmerkſamkeit bemerken konnte, die mein
Vater fuͤr dieſen ſeinen Retter faßte; war
ſie doch anfaͤnglich ſehr wenig mit dieſem
Hieronymo a ſancta fide zufrieden. Sie pro-
birte ſeinen Glauben taͤglich mit Schwein-
fleiſch und da mein Vater ihr dieſe Methode
verwies, andere Gerichte anordnete, und
den ehrlichen Sprachmeiſter von dieſer Tor-
tur und chriſtlichen Daumenſtoͤcken befreiete;
war ſie der Geſinnung jenes Koͤnigs von
Spanien welcher geſagt hat: drey Waſſer ver-
duͤrben: das ſuͤße Waſſer im ſalzigen Meer:
das Waſſer im Wein: das Taufwaſſer auf
dem juͤdiſchen Kopfe. Das Waſſer im Wein?
ſagte mein Vater mit der Erlaubnis Sr.
Catholiſchen Majeſtaͤt. Der Wein im Waſ-
ſer. Meine Mutter gab nicht ſogleich die
Alianz mit dem Koͤnige von Spanien auf:
indeſſen wurde am Ende alles beigelegt, und
die liebe Frau ging fuͤr ihren Gaſt einen ſehr
vortheilhaften Frieden ein. Sie fand ſogar
ein ruͤhrendes Vorbild in dieſer Einigkeit von
der Bekehrung der Juden vor dem juͤngſten
Tage, welche der Converſus ſteif und feſt nach
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[76/0084] Converſus meinen Vater wie einen Brand aus dem Feuer zog und meine Mutter die Aufmerkſamkeit bemerken konnte, die mein Vater fuͤr dieſen ſeinen Retter faßte; war ſie doch anfaͤnglich ſehr wenig mit dieſem Hieronymo a ſancta fide zufrieden. Sie pro- birte ſeinen Glauben taͤglich mit Schwein- fleiſch und da mein Vater ihr dieſe Methode verwies, andere Gerichte anordnete, und den ehrlichen Sprachmeiſter von dieſer Tor- tur und chriſtlichen Daumenſtoͤcken befreiete; war ſie der Geſinnung jenes Koͤnigs von Spanien welcher geſagt hat: drey Waſſer ver- duͤrben: das ſuͤße Waſſer im ſalzigen Meer: das Waſſer im Wein: das Taufwaſſer auf dem juͤdiſchen Kopfe. Das Waſſer im Wein? ſagte mein Vater mit der Erlaubnis Sr. Catholiſchen Majeſtaͤt. Der Wein im Waſ- ſer. Meine Mutter gab nicht ſogleich die Alianz mit dem Koͤnige von Spanien auf: indeſſen wurde am Ende alles beigelegt, und die liebe Frau ging fuͤr ihren Gaſt einen ſehr vortheilhaften Frieden ein. Sie fand ſogar ein ruͤhrendes Vorbild in dieſer Einigkeit von der Bekehrung der Juden vor dem juͤngſten Tage, welche der Converſus ſteif und feſt nach ſeiner Verſicherung glaubte, und woruͤber man-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/84>, abgerufen am 09.10.2024.