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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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der, die das Werk regiert. Warum aber,
Pastor, sind die Weiber stolzer, wie die Män-
ner? Meine ist es auf eine übertriebene Weise,
aber im Grunde sind sie es alle.
Pastor. Weil ihr Rang sehr zweydeutig
ist. Der Fürst ist gegen einen Grafen stolzer,
als gegen einen Edelmann. Ist des Man-
nes Rang dazu auch zweydeutig, ist er z. E.
ein neuer Edelmann, so ist ihr Stolz grän-
zenlos.
Herr v. G. Warum putzen sich die Wei-
ber, wenn sie gleich schon an sich gefallen?
Pastor. Nicht unsretwegen. Gegen Män-
ner brauchen sie ihre natürliche Waffen; an-
dere ihres Geschlechts zu verdunkeln, andere
zu überglänzen, darum der Putz --
Herr v. G. Pastor! das nenn ich fragen
und antworten wie gedruckt! wie abgeredt!
und eben so als ein Buch, das frag- und
antwortsweise abgefaßt ist. Was ich über
die Liebe gelesen und gedacht habe, ist viel,
was ich gethan habe, ist wenig. Man
denckt und liest von dieser Art das meiste in
blancko,
(ich bin ein halber Kaufmann, das
hören Sie wol, ich handle und wandle wie
wir cursche Cavaliere alle handeln und wan-
deln --) In blancko, wahrlich in blancko,
denn
der, die das Werk regiert. Warum aber,
Paſtor, ſind die Weiber ſtolzer, wie die Maͤn-
ner? Meine iſt es auf eine uͤbertriebene Weiſe,
aber im Grunde ſind ſie es alle.
Paſtor. Weil ihr Rang ſehr zweydeutig
iſt. Der Fuͤrſt iſt gegen einen Grafen ſtolzer,
als gegen einen Edelmann. Iſt des Man-
nes Rang dazu auch zweydeutig, iſt er z. E.
ein neuer Edelmann, ſo iſt ihr Stolz graͤn-
zenlos.
Herr v. G. Warum putzen ſich die Wei-
ber, wenn ſie gleich ſchon an ſich gefallen?
Paſtor. Nicht unſretwegen. Gegen Maͤn-
ner brauchen ſie ihre natuͤrliche Waffen; an-
dere ihres Geſchlechts zu verdunkeln, andere
zu uͤberglaͤnzen, darum der Putz —
Herr v. G. Paſtor! das nenn ich fragen
und antworten wie gedruckt! wie abgeredt!
und eben ſo als ein Buch, das frag- und
antwortsweiſe abgefaßt iſt. Was ich uͤber
die Liebe geleſen und gedacht habe, iſt viel,
was ich gethan habe, iſt wenig. Man
denckt und lieſt von dieſer Art das meiſte in
blancko,
(ich bin ein halber Kaufmann, das
hoͤren Sie wol, ich handle und wandle wie
wir curſche Cavaliere alle handeln und wan-
deln —) In blancko, wahrlich in blancko,
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[425/0437] der, die das Werk regiert. Warum aber, Paſtor, ſind die Weiber ſtolzer, wie die Maͤn- ner? Meine iſt es auf eine uͤbertriebene Weiſe, aber im Grunde ſind ſie es alle. Paſtor. Weil ihr Rang ſehr zweydeutig iſt. Der Fuͤrſt iſt gegen einen Grafen ſtolzer, als gegen einen Edelmann. Iſt des Man- nes Rang dazu auch zweydeutig, iſt er z. E. ein neuer Edelmann, ſo iſt ihr Stolz graͤn- zenlos. Herr v. G. Warum putzen ſich die Wei- ber, wenn ſie gleich ſchon an ſich gefallen? Paſtor. Nicht unſretwegen. Gegen Maͤn- ner brauchen ſie ihre natuͤrliche Waffen; an- dere ihres Geſchlechts zu verdunkeln, andere zu uͤberglaͤnzen, darum der Putz — Herr v. G. Paſtor! das nenn ich fragen und antworten wie gedruckt! wie abgeredt! und eben ſo als ein Buch, das frag- und antwortsweiſe abgefaßt iſt. Was ich uͤber die Liebe geleſen und gedacht habe, iſt viel, was ich gethan habe, iſt wenig. Man denckt und lieſt von dieſer Art das meiſte in blancko, (ich bin ein halber Kaufmann, das hoͤren Sie wol, ich handle und wandle wie wir curſche Cavaliere alle handeln und wan- deln —) In blancko, wahrlich in blancko, denn

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/437>, abgerufen am 27.11.2024.