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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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höhere Stirn, als der liebe Gott wollte? Ich
denck aber, vollkommen ist, wenn alles auf
eins herausläuft, wenn viele Mannigfaltig-
keiten unter Eine Regel sich wenden, diese
mag seyn welche sie will, Peter oder Paul.
Es ist mir so als ein monarchischer Staat:
daß sich Gott erbarm! alles zu Einem. Ein
Dieb ist mit der Herren Philosophen Erlaub-
niß vollkommen, ein Betrug ist mit der Her-
ren Philosophen Bewilligung vollkommen.
Es hat mir nie, unter uns gesagt, von den
guten Herren gefallen, daß sie so was voll-
kommen heißen, indeßen ist dem nicht also,
Herr Pastor?
Vater. Im respecktiven, nicht aber im
absoluten Verstande. In diesem letzten Sinn
stimmen die Philosophen mit Ihnen. Sie
nennen Etwas nur vollkommen, in so fern
das Mannigfaltige den Grund einer Realität
in sich enthält. Je größer diese, je größer
die Vollkommenheit. Wie wollen Sie aber
Realität von Realität als Realität unter-
scheiden?
Herr v. G. Wie ich alles unterscheide,
durch zehn Dinge, die in jener nicht sind,
und in dieser sind.

Vater.
hoͤhere Stirn, als der liebe Gott wollte? Ich
denck aber, vollkommen iſt, wenn alles auf
eins herauslaͤuft, wenn viele Mannigfaltig-
keiten unter Eine Regel ſich wenden, dieſe
mag ſeyn welche ſie will, Peter oder Paul.
Es iſt mir ſo als ein monarchiſcher Staat:
daß ſich Gott erbarm! alles zu Einem. Ein
Dieb iſt mit der Herren Philoſophen Erlaub-
niß vollkommen, ein Betrug iſt mit der Her-
ren Philoſophen Bewilligung vollkommen.
Es hat mir nie, unter uns geſagt, von den
guten Herren gefallen, daß ſie ſo was voll-
kommen heißen, indeßen iſt dem nicht alſo,
Herr Paſtor?
Vater. Im reſpecktiven, nicht aber im
abſoluten Verſtande. In dieſem letzten Sinn
ſtimmen die Philoſophen mit Ihnen. Sie
nennen Etwas nur vollkommen, in ſo fern
das Mannigfaltige den Grund einer Realitaͤt
in ſich enthaͤlt. Je groͤßer dieſe, je groͤßer
die Vollkommenheit. Wie wollen Sie aber
Realitaͤt von Realitaͤt als Realitaͤt unter-
ſcheiden?
Herr v. G. Wie ich alles unterſcheide,
durch zehn Dinge, die in jener nicht ſind,
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[392/0404] hoͤhere Stirn, als der liebe Gott wollte? Ich denck aber, vollkommen iſt, wenn alles auf eins herauslaͤuft, wenn viele Mannigfaltig- keiten unter Eine Regel ſich wenden, dieſe mag ſeyn welche ſie will, Peter oder Paul. Es iſt mir ſo als ein monarchiſcher Staat: daß ſich Gott erbarm! alles zu Einem. Ein Dieb iſt mit der Herren Philoſophen Erlaub- niß vollkommen, ein Betrug iſt mit der Her- ren Philoſophen Bewilligung vollkommen. Es hat mir nie, unter uns geſagt, von den guten Herren gefallen, daß ſie ſo was voll- kommen heißen, indeßen iſt dem nicht alſo, Herr Paſtor? Vater. Im reſpecktiven, nicht aber im abſoluten Verſtande. In dieſem letzten Sinn ſtimmen die Philoſophen mit Ihnen. Sie nennen Etwas nur vollkommen, in ſo fern das Mannigfaltige den Grund einer Realitaͤt in ſich enthaͤlt. Je groͤßer dieſe, je groͤßer die Vollkommenheit. Wie wollen Sie aber Realitaͤt von Realitaͤt als Realitaͤt unter- ſcheiden? Herr v. G. Wie ich alles unterſcheide, durch zehn Dinge, die in jener nicht ſind, und in dieſer ſind. Vater.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/404>, abgerufen am 24.11.2024.