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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Herr v. G. Concedo.
Vater. Ergebenster Diener.
Herr v. G. Ich kann ja über jedes einzel-
ne Ding poetisch oder schön dencken, ich
mein es, von der Spreu reinigen, es sichten
wie den Weitzen, und das muß auch in der
Summe angehen. -- Ich kann mir vorstellen,
wenn der liebe Gott dem Blitz und Donner
keine Macht und Gewalt beygelegt, und
Blitz und Donner blos Gottes Feuerwerck
wäre, daß ichs mit Wonne sehen würde,
über die nichts ist. Ich liebe Blitz und
Knall. --
Vater. Ergebenster Diener. Also kann
Welt über Welt gedacht werden. --
Herr v. G. Aber gelt! Ein Gedancke wie
aus der Pistole. Können nicht zwey gleich gut
seyn? So wäre nicht die beste, nur eine
gleich gute da. -- Können sie nicht Alpari
seyn, wie die Kaufleute reden?
Vater. Das will sagen, eine so vollkom-
men als die andere.
Herr v. G. Vollkommen! der Hencker,
Herr Pastor, nein! das will was anders sa-
gen, wenn ich nicht irre. Ich bin nicht so
roh, als mir das Haar auf die Stirn ge-
wachsen, ich habs gehegt, was soll mir eine
höhe-
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Herr v. G. Concedo.
Vater. Ergebenſter Diener.
Herr v. G. Ich kann ja uͤber jedes einzel-
ne Ding poetiſch oder ſchoͤn dencken, ich
mein es, von der Spreu reinigen, es ſichten
wie den Weitzen, und das muß auch in der
Summe angehen. — Ich kann mir vorſtellen,
wenn der liebe Gott dem Blitz und Donner
keine Macht und Gewalt beygelegt, und
Blitz und Donner blos Gottes Feuerwerck
waͤre, daß ichs mit Wonne ſehen wuͤrde,
uͤber die nichts iſt. Ich liebe Blitz und
Knall. —
Vater. Ergebenſter Diener. Alſo kann
Welt uͤber Welt gedacht werden. —
Herr v. G. Aber gelt! Ein Gedancke wie
aus der Piſtole. Koͤnnen nicht zwey gleich gut
ſeyn? So waͤre nicht die beſte, nur eine
gleich gute da. — Koͤnnen ſie nicht Alpari
ſeyn, wie die Kaufleute reden?
Vater. Das will ſagen, eine ſo vollkom-
men als die andere.
Herr v. G. Vollkommen! der Hencker,
Herr Paſtor, nein! das will was anders ſa-
gen, wenn ich nicht irre. Ich bin nicht ſo
roh, als mir das Haar auf die Stirn ge-
wachſen, ich habs gehegt, was ſoll mir eine
hoͤhe-
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[391/0403] Herr v. G. Concedo. Vater. Ergebenſter Diener. Herr v. G. Ich kann ja uͤber jedes einzel- ne Ding poetiſch oder ſchoͤn dencken, ich mein es, von der Spreu reinigen, es ſichten wie den Weitzen, und das muß auch in der Summe angehen. — Ich kann mir vorſtellen, wenn der liebe Gott dem Blitz und Donner keine Macht und Gewalt beygelegt, und Blitz und Donner blos Gottes Feuerwerck waͤre, daß ichs mit Wonne ſehen wuͤrde, uͤber die nichts iſt. Ich liebe Blitz und Knall. — Vater. Ergebenſter Diener. Alſo kann Welt uͤber Welt gedacht werden. — Herr v. G. Aber gelt! Ein Gedancke wie aus der Piſtole. Koͤnnen nicht zwey gleich gut ſeyn? So waͤre nicht die beſte, nur eine gleich gute da. — Koͤnnen ſie nicht Alpari ſeyn, wie die Kaufleute reden? Vater. Das will ſagen, eine ſo vollkom- men als die andere. Herr v. G. Vollkommen! der Hencker, Herr Paſtor, nein! das will was anders ſa- gen, wenn ich nicht irre. Ich bin nicht ſo roh, als mir das Haar auf die Stirn ge- wachſen, ich habs gehegt, was ſoll mir eine hoͤhe- B b 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/403>, abgerufen am 24.11.2024.