fanden, welche ich bey deiner Predigt erkohr. Jedes sprach von deines Vaters Predigt, Niemand aber dachte an die Lieder, und doch gehört zur Seelenmahlzeit Eßen und Trin- ken, Predigt und Gesang. Geschehene Dinge waren nicht zu ändern. Ich konnte nichts mehr thun, als zu Hause, um feu- rige Kohlen auf deines Vaters Haupt zu sammeln, einige treffendere Strophen singen. Ich sang,
(Sie sang auch jetzo)
Woher wolt' ich den Aufenthalt in dieser Welt erlangen? ich wäre längst schon tod und kalt, wo mich nicht Gott umfangen, mit seinem Arm, der alles warm gesund und frölich machet; was er nicht hält, das bricht und fällt; was er erfreut, das lachet.
und gleich darauf stimmte sie an:
Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus der Noth. Er nähret und giebt Speisen, zur Zeit der Hungersnoth, macht schöne rothe Wangen, oft bey geringem Mahl, und die da sind gefangen entreiß't er dieser Quaal.
Das
fanden, welche ich bey deiner Predigt erkohr. Jedes ſprach von deines Vaters Predigt, Niemand aber dachte an die Lieder, und doch gehoͤrt zur Seelenmahlzeit Eßen und Trin- ken, Predigt und Geſang. Geſchehene Dinge waren nicht zu aͤndern. Ich konnte nichts mehr thun, als zu Hauſe, um feu- rige Kohlen auf deines Vaters Haupt zu ſammeln, einige treffendere Strophen ſingen. Ich ſang,
(Sie ſang auch jetzo)
Woher wolt’ ich den Aufenthalt in dieſer Welt erlangen? ich waͤre laͤngſt ſchon tod und kalt, wo mich nicht Gott umfangen, mit ſeinem Arm, der alles warm geſund und froͤlich machet; was er nicht haͤlt, das bricht und faͤllt; was er erfreut, das lachet.
und gleich darauf ſtimmte ſie an:
Er weiß viel tauſend Weiſen, zu retten aus der Noth. Er naͤhret und giebt Speiſen, zur Zeit der Hungersnoth, macht ſchoͤne rothe Wangen, oft bey geringem Mahl, und die da ſind gefangen entreiß’t er dieſer Quaal.
Das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0297"n="285"/>
fanden, welche ich bey deiner Predigt erkohr.<lb/>
Jedes ſprach von deines Vaters Predigt,<lb/>
Niemand aber dachte an die Lieder, und doch<lb/>
gehoͤrt zur <hirendition="#fr">Seelenmahlzeit Eßen</hi> und <hirendition="#fr">Trin-<lb/>
ken, Predigt</hi> und <hirendition="#fr">Geſang.</hi> Geſchehene<lb/>
Dinge waren nicht zu aͤndern. Ich konnte<lb/>
nichts mehr thun, als zu Hauſe, um feu-<lb/>
rige Kohlen auf deines Vaters Haupt zu<lb/>ſammeln, einige treffendere Strophen ſingen.<lb/>
Ich ſang,</p><lb/><p><hirendition="#c">(Sie ſang auch jetzo)</hi></p><lb/><lgtype="poem"><l>Woher wolt’ ich den Aufenthalt</l><lb/><l>in dieſer Welt erlangen?</l><lb/><l>ich waͤre laͤngſt ſchon tod und kalt,</l><lb/><l>wo mich nicht Gott umfangen,</l><lb/><l>mit ſeinem Arm,</l><lb/><l>der alles warm</l><lb/><l>geſund und froͤlich machet;</l><lb/><l>was er nicht haͤlt,</l><lb/><l>das bricht und faͤllt;</l><lb/><l>was er erfreut, das lachet.</l></lg><lb/><p>und gleich darauf ſtimmte ſie an:</p><lb/><lgtype="poem"><l>Er weiß viel tauſend Weiſen,</l><lb/><l>zu retten aus der Noth.</l><lb/><l>Er naͤhret und giebt Speiſen,</l><lb/><l>zur Zeit der Hungersnoth,</l><lb/><l>macht ſchoͤne rothe Wangen,</l><lb/><l>oft bey geringem Mahl,</l><lb/><l>und die da ſind gefangen</l><lb/><l>entreiß’t er dieſer Quaal.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Das</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[285/0297]
fanden, welche ich bey deiner Predigt erkohr.
Jedes ſprach von deines Vaters Predigt,
Niemand aber dachte an die Lieder, und doch
gehoͤrt zur Seelenmahlzeit Eßen und Trin-
ken, Predigt und Geſang. Geſchehene
Dinge waren nicht zu aͤndern. Ich konnte
nichts mehr thun, als zu Hauſe, um feu-
rige Kohlen auf deines Vaters Haupt zu
ſammeln, einige treffendere Strophen ſingen.
Ich ſang,
(Sie ſang auch jetzo)
Woher wolt’ ich den Aufenthalt
in dieſer Welt erlangen?
ich waͤre laͤngſt ſchon tod und kalt,
wo mich nicht Gott umfangen,
mit ſeinem Arm,
der alles warm
geſund und froͤlich machet;
was er nicht haͤlt,
das bricht und faͤllt;
was er erfreut, das lachet.
und gleich darauf ſtimmte ſie an:
Er weiß viel tauſend Weiſen,
zu retten aus der Noth.
Er naͤhret und giebt Speiſen,
zur Zeit der Hungersnoth,
macht ſchoͤne rothe Wangen,
oft bey geringem Mahl,
und die da ſind gefangen
entreiß’t er dieſer Quaal.
Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/297>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.