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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Nein, um des Himmels willen, nein,
aber nein, rief sie aus, und wenn mir drü-
ber das Herz brechen, wenn ich gleich ster-
ben solte, mußt du alles erfahren, was ich ge-
wis weiß, was ich hoffe, was ich glaube,
was ich fürchte, und noch manches was
mehr.

Nichts war es spät und frühe

sang sie,

um alle meine Mühe;
mein Sorgen war umsonst --

Und nach Vollendung dieser Herzstärckung
fing sie an: Du weißt, wie sich die Lebens-
läufe
unsrer in Gott ruhenden Vorfahren an-
fangen "Was nun anlanget" Ich kann die-
sen Anfang nie ohne Lust aufgelöset zu wer-
den beten.

"Was nun anlanget, die ehrliche Ge-
"burt, den Tauftag, den geführten christ-
"lichen Lebenswandel, und die seelige Sterb-
"stunde unsrer in Gott ruhenden Glaubens-
"schwester, der Weiland viel Ehr und tugend-
"samen Frauen, Frauen -- -- so ist selbige
"-- -- von christlichen Eltern gebohren.
"Ihr Herr Vater war der Weiland Wohl-
"ehrwürdige, und ihre Mutter die Weiland
"-- -- leibliche Tochter des Weiland Wohl-

"ehrwür-

Nein, um des Himmels willen, nein,
aber nein, rief ſie aus, und wenn mir druͤ-
ber das Herz brechen, wenn ich gleich ſter-
ben ſolte, mußt du alles erfahren, was ich ge-
wis weiß, was ich hoffe, was ich glaube,
was ich fuͤrchte, und noch manches was
mehr.

Nichts war es ſpaͤt und fruͤhe

ſang ſie,

um alle meine Muͤhe;
mein Sorgen war umſonſt —

Und nach Vollendung dieſer Herzſtaͤrckung
fing ſie an: Du weißt, wie ſich die Lebens-
laͤufe
unſrer in Gott ruhenden Vorfahren an-
fangen „Was nun anlanget„ Ich kann die-
ſen Anfang nie ohne Luſt aufgeloͤſet zu wer-
den beten.

„Was nun anlanget, die ehrliche Ge-
„burt, den Tauftag, den gefuͤhrten chriſt-
„lichen Lebenswandel, und die ſeelige Sterb-
„ſtunde unſrer in Gott ruhenden Glaubens-
„ſchweſter, der Weiland viel Ehr und tugend-
„ſamen Frauen, Frauen — — ſo iſt ſelbige
„— — von chriſtlichen Eltern gebohren.
„Ihr Herr Vater war der Weiland Wohl-
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[256/0268] Nein, um des Himmels willen, nein, aber nein, rief ſie aus, und wenn mir druͤ- ber das Herz brechen, wenn ich gleich ſter- ben ſolte, mußt du alles erfahren, was ich ge- wis weiß, was ich hoffe, was ich glaube, was ich fuͤrchte, und noch manches was mehr. Nichts war es ſpaͤt und fruͤhe ſang ſie, um alle meine Muͤhe; mein Sorgen war umſonſt — Und nach Vollendung dieſer Herzſtaͤrckung fing ſie an: Du weißt, wie ſich die Lebens- laͤufe unſrer in Gott ruhenden Vorfahren an- fangen „Was nun anlanget„ Ich kann die- ſen Anfang nie ohne Luſt aufgeloͤſet zu wer- den beten. „Was nun anlanget, die ehrliche Ge- „burt, den Tauftag, den gefuͤhrten chriſt- „lichen Lebenswandel, und die ſeelige Sterb- „ſtunde unſrer in Gott ruhenden Glaubens- „ſchweſter, der Weiland viel Ehr und tugend- „ſamen Frauen, Frauen — — ſo iſt ſelbige „— — von chriſtlichen Eltern gebohren. „Ihr Herr Vater war der Weiland Wohl- „ehrwuͤrdige, und ihre Mutter die Weiland „— — leibliche Tochter des Weiland Wohl- „ehrwuͤr-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/268>, abgerufen am 24.11.2024.