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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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fingen wir sie von Anfang an, obgleich wenn
wir an die Gefangennehmung der Königli-
chen Familie kamen wegen der Königlichen
Frau Mutter der Verdruß unvermeidlich
war. Meine Mutter beklagte sich über
die Köchin, daß sie wenigstens drey Tage
bey dieser Königlichen Gelegenheit den Gehor-
sam aufsagte und vorzüglich alles versalze.
Desto besser sagt' ich, sie macht ihrer Stelle
Ehre. Die Frau Potiphar würde sie besser
machen antwortete sie und ich brachte ihr
das Salzfaß, gieng mit ihr in die Speise-
kammer aß unterm Eyer Monument ein
Stück Schinken und die Köchin blieb die
Königliche Frau Mutter --

Die Jungen im Dorfe nannten diese fei-
erliche Tage Talken allein ich brachte diesen
unheiligen Namen ab und pflanzte so viel
griechisch im ganzen Dorf -- daß derjenige
welcher der lettischen Sprache die Ehre that
sie aus meiner Welt zu beurtheilen, die grie-
chische Sprache für Mutter Schwester, Toch-
ter oder was weiß ich für was für eine nahe
Blutsverwandtin von der lettischen halten
mußte.

Die Königliche Gefangenen waren bey
mir so gut als beym Alexander aufbewahret.

Ich
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fingen wir ſie von Anfang an, obgleich wenn
wir an die Gefangennehmung der Koͤnigli-
chen Familie kamen wegen der Koͤniglichen
Frau Mutter der Verdruß unvermeidlich
war. Meine Mutter beklagte ſich uͤber
die Koͤchin, daß ſie wenigſtens drey Tage
bey dieſer Koͤniglichen Gelegenheit den Gehor-
ſam aufſagte und vorzuͤglich alles verſalze.
Deſto beſſer ſagt’ ich, ſie macht ihrer Stelle
Ehre. Die Frau Potiphar wuͤrde ſie beſſer
machen antwortete ſie und ich brachte ihr
das Salzfaß, gieng mit ihr in die Speiſe-
kammer aß unterm Eyer Monument ein
Stuͤck Schinken und die Koͤchin blieb die
Koͤnigliche Frau Mutter —

Die Jungen im Dorfe nannten dieſe fei-
erliche Tage Talken allein ich brachte dieſen
unheiligen Namen ab und pflanzte ſo viel
griechiſch im ganzen Dorf — daß derjenige
welcher der lettiſchen Sprache die Ehre that
ſie aus meiner Welt zu beurtheilen, die grie-
chiſche Sprache fuͤr Mutter Schweſter, Toch-
ter oder was weiß ich fuͤr was fuͤr eine nahe
Blutsverwandtin von der lettiſchen halten
mußte.

Die Koͤnigliche Gefangenen waren bey
mir ſo gut als beym Alexander aufbewahret.

Ich
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[117/0125] fingen wir ſie von Anfang an, obgleich wenn wir an die Gefangennehmung der Koͤnigli- chen Familie kamen wegen der Koͤniglichen Frau Mutter der Verdruß unvermeidlich war. Meine Mutter beklagte ſich uͤber die Koͤchin, daß ſie wenigſtens drey Tage bey dieſer Koͤniglichen Gelegenheit den Gehor- ſam aufſagte und vorzuͤglich alles verſalze. Deſto beſſer ſagt’ ich, ſie macht ihrer Stelle Ehre. Die Frau Potiphar wuͤrde ſie beſſer machen antwortete ſie und ich brachte ihr das Salzfaß, gieng mit ihr in die Speiſe- kammer aß unterm Eyer Monument ein Stuͤck Schinken und die Koͤchin blieb die Koͤnigliche Frau Mutter — Die Jungen im Dorfe nannten dieſe fei- erliche Tage Talken allein ich brachte dieſen unheiligen Namen ab und pflanzte ſo viel griechiſch im ganzen Dorf — daß derjenige welcher der lettiſchen Sprache die Ehre that ſie aus meiner Welt zu beurtheilen, die grie- chiſche Sprache fuͤr Mutter Schweſter, Toch- ter oder was weiß ich fuͤr was fuͤr eine nahe Blutsverwandtin von der lettiſchen halten mußte. Die Koͤnigliche Gefangenen waren bey mir ſo gut als beym Alexander aufbewahret. Ich H 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/125>, abgerufen am 25.11.2024.