der tausendmal zu gut dafür ist, daß du nur dieselbe Luft mit ihm theilst, das denk ich noch dir verwehren zu dürfen."
"Oho," sagte Wolf gelassen, "zu gut, zu gut! Du bist ein guter Kerl, Clemens, ein zu guter Kerl. Geh mir aus der Luft, guter Junge."
Er gab ihm einen leichten Schlag und wollte gehn. Clemens blieb stehn, seine Wangen wurden plötzlich blaß. "Du wirst dich erklären, was diese Worte meinen," sagte er fest.
"Daß ich ein Narr wäre. Frage Andere, wenn du willst. Es wird sich schon einer finden, der mehr Lust hat, als ich, tauben Ohren zu predigen."
"Was heißt das? Wer sind die Anderen? Wer wagt es, schlecht von ihr zu sprechen? Wer?"
Er hielt Wolf eisern am Arme fest. "Narr," brummte der ärgerlich," du verdirbst mir den gan¬ zen Spaziergang mit deinen langweiligen Fragen. Laß mich los!"
"Nicht von der Stelle, eh du mir genug gethan hast," rief Clemens im höchsten Zorn.
"Ich? Mach es mit dem Schulzensohn aus, wenn du eifersüchtig bist. Der arme Teufel! Erst schön zu thun, bis er aus der Haut fahren möchte, und ihm dann einen schnöden Laufpaß gegeben. Pfui, ist das ehrlich? Er hat mir seine Noth geklagt; ich habe ihn getröstet. Sie ist wie die andern Weiber auch,
der tauſendmal zu gut dafür iſt, daß du nur dieſelbe Luft mit ihm theilſt, das denk ich noch dir verwehren zu dürfen.“
„Oho,“ ſagte Wolf gelaſſen, „zu gut, zu gut! Du biſt ein guter Kerl, Clemens, ein zu guter Kerl. Geh mir aus der Luft, guter Junge.“
Er gab ihm einen leichten Schlag und wollte gehn. Clemens blieb ſtehn, ſeine Wangen wurden plötzlich blaß. „Du wirſt dich erklären, was dieſe Worte meinen,“ ſagte er feſt.
„Daß ich ein Narr wäre. Frage Andere, wenn du willſt. Es wird ſich ſchon einer finden, der mehr Luſt hat, als ich, tauben Ohren zu predigen.“
„Was heißt das? Wer ſind die Anderen? Wer wagt es, ſchlecht von ihr zu ſprechen? Wer?“
Er hielt Wolf eiſern am Arme feſt. „Narr,“ brummte der ärgerlich,“ du verdirbſt mir den gan¬ zen Spaziergang mit deinen langweiligen Fragen. Laß mich los!“
„Nicht von der Stelle, eh du mir genug gethan haſt,“ rief Clemens im höchſten Zorn.
„Ich? Mach es mit dem Schulzenſohn aus, wenn du eiferſüchtig biſt. Der arme Teufel! Erſt ſchön zu thun, bis er aus der Haut fahren möchte, und ihm dann einen ſchnöden Laufpaß gegeben. Pfui, iſt das ehrlich? Er hat mir ſeine Noth geklagt; ich habe ihn getröſtet. Sie iſt wie die andern Weiber auch,
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der tauſendmal zu gut dafür iſt, daß du nur dieſelbe
Luft mit ihm theilſt, das denk ich noch dir verwehren
zu dürfen.“
„Oho,“ ſagte Wolf gelaſſen, „zu gut, zu gut! Du
biſt ein guter Kerl, Clemens, ein zu guter Kerl. Geh
mir aus der Luft, guter Junge.“
Er gab ihm einen leichten Schlag und wollte
gehn. Clemens blieb ſtehn, ſeine Wangen wurden
plötzlich blaß. „Du wirſt dich erklären, was dieſe Worte
meinen,“ ſagte er feſt.
„Daß ich ein Narr wäre. Frage Andere, wenn
du willſt. Es wird ſich ſchon einer finden, der mehr
Luſt hat, als ich, tauben Ohren zu predigen.“
„Was heißt das? Wer ſind die Anderen? Wer
wagt es, ſchlecht von ihr zu ſprechen? Wer?“
Er hielt Wolf eiſern am Arme feſt. „Narr,“
brummte der ärgerlich,“ du verdirbſt mir den gan¬
zen Spaziergang mit deinen langweiligen Fragen.
Laß mich los!“
„Nicht von der Stelle, eh du mir genug gethan
haſt,“ rief Clemens im höchſten Zorn.
„Ich? Mach es mit dem Schulzenſohn aus, wenn
du eiferſüchtig biſt. Der arme Teufel! Erſt ſchön zu
thun, bis er aus der Haut fahren möchte, und ihm
dann einen ſchnöden Laufpaß gegeben. Pfui, iſt das
ehrlich? Er hat mir ſeine Noth geklagt; ich habe
ihn getröſtet. Sie iſt wie die andern Weiber auch,
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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/71>, abgerufen am 25.07.2024.
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