Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585.so würde dieselbe Person / genennet / wenn man von der Heiligung redete / so würde die Person heiliger Geist genennet. Hat also den vnterschied der Personen nach seinem misbrauch der Grammattica auff gehaben / vnd wie ein Heide von Gott gelehret. Aber in Theorogia bey den rechtgleubigen / hat das Wort Persona diesen verstand / das es heist ein selbsstendig / lebendig / vernünfftig wesen / das nicht in vielen / sondern einig vnnd vnterscheiden ist / wird nicht getragen von einem andern / ist auch nicht zu etwas anders geordnet / als ein Mensch mit Leib vnd Seel ist eine Person / Gott der Vater ist eine selbstendige / vnterschiedne Person / die Menscheit Christi allein / ob sie gleich Leib vnnd Seel hat / ist sie doch keine Person / sondern mit der Gottheit vereiniget / ist der gantze Christus Gott vnd Mensch eine Person. Der heilige Geist ist eine selbstendige vnterschiedene Person / also redet die Christliche Kirche / vnnd alle Rechtgleubigen. Aus welchen klar erscheint / das auch in Theologia die Wort offt anders nach den buchstaben lauten / vnnd doch anderer meinung im brauch sind. Was ist gemeiner in Theologia / denn das Wort Iustificare gerecht machen / welchs doch nach der Grammattica ein anders heisset / vnd gleichwol anderer gessalt von den Apostelen gebraucht wird. Nach den Buchstaben heist iustificare gerecht machen / aus einem Sünder vnd Vngerechten einen solchen Menschen machen / der die volnkommene Gerechtigkeit in jhm selbs habe / gleich wie calefacere aquam heist das kalte Wasser warm machen. Daher auch die Papisten / wie auch Osiander auff den buchstabischen verstand hefftig gedrungen / vnd wollen / das wir also gerecht für Gott werden / wann vns Gott endert / vnd aus bösen buben frome Leut machet / zündet die Tugend in vns an / das wir die Gerechtigkeit / vnd den Gehorsam des Gesetzes haben. Aber rechtschaffene Lehrer / vnd Christen wissen das das Wort iustaficare gerecht machen / inn der heiligen Schrifft einen andern Brauch hat / vnd ist aus denn Gerichten entlchnet / so würde dieselbe Person / genennet / wenn man von der Heiligung redete / so würde die Person heiliger Geist genennet. Hat also den vnterschied der Personen nach seinem misbrauch der Grammattica auff gehaben / vnd wie ein Heide von Gott gelehret. Aber in Theorogia bey den rechtgleubigen / hat das Wort Persona diesen verstand / das es heist ein selbsstendig / lebendig / vernünfftig wesen / das nicht in vielen / sondern einig vnnd vnterscheiden ist / wird nicht getragen von einem andern / ist auch nicht zu etwas anders geordnet / als ein Mensch mit Leib vnd Seel ist eine Person / Gott der Vater ist eine selbstendige / vnterschiedne Person / die Menscheit Christi allein / ob sie gleich Leib vnnd Seel hat / ist sie doch keine Person / sondern mit der Gottheit vereiniget / ist der gantze Christus Gott vnd Mensch eine Person. Der heilige Geist ist eine selbstendige vnterschiedene Person / also redet die Christliche Kirche / vnnd alle Rechtgleubigen. Aus welchen klar erscheint / das auch in Theologia die Wort offt anders nach den buchstaben lauten / vnnd doch anderer meinung im brauch sind. Was ist gemeiner in Theologia / denn das Wort Iustificare gerecht machen / welchs doch nach der Grammattica ein anders heisset / vnd gleichwol anderer gessalt von den Apostelen gebraucht wird. Nach den Buchstaben heist iustificare gerecht machen / aus einem Sünder vnd Vngerechten einen solchen Menschen machen / der die volnkommene Gerechtigkeit in jhm selbs habe / gleich wie calefacere aquam heist das kalte Wasser warm machen. Daher auch die Papisten / wie auch Osiander auff den buchstabischen verstand hefftig gedrungen / vnd wollen / das wir also gerecht für Gott werden / wann vns Gott endert / vnd aus bösen buben frome Leut machet / zündet die Tugend in vns an / das wir die Gerechtigkeit / vnd den Gehorsam des Gesetzes haben. 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so würde dieselbe Person / genennet / wenn man von der Heiligung redete / so würde die Person heiliger Geist genennet. Hat also den vnterschied der Personen nach seinem misbrauch der Grammattica auff gehaben / vnd wie ein Heide von Gott gelehret. Aber in Theorogia bey den rechtgleubigen / hat das Wort Persona diesen verstand / das es heist ein selbsstendig / lebendig / vernünfftig wesen / das nicht in vielen / sondern einig vnnd vnterscheiden ist / wird nicht getragen von einem andern / ist auch nicht zu etwas anders geordnet / als ein Mensch mit Leib vnd Seel ist eine Person / Gott der Vater ist eine selbstendige / vnterschiedne Person / die Menscheit Christi allein / ob sie gleich Leib vnnd Seel hat / ist sie doch keine Person / sondern mit der Gottheit vereiniget / ist der gantze Christus Gott vnd Mensch eine Person. Der heilige Geist ist eine selbstendige vnterschiedene Person / also redet die Christliche Kirche / vnnd alle Rechtgleubigen. Aus welchen klar erscheint / das auch in Theologia die Wort offt anders nach den buchstaben lauten / vnnd doch anderer meinung im brauch sind. Was ist gemeiner in Theologia / denn das Wort Iustificare gerecht machen / welchs doch nach der Grammattica ein anders heisset / vnd gleichwol anderer gessalt von den Apostelen gebraucht wird. Nach den Buchstaben heist iustificare gerecht machen / aus einem Sünder vnd Vngerechten einen solchen Menschen machen / der die volnkommene Gerechtigkeit in jhm selbs habe / gleich wie calefacere aquam heist das kalte Wasser warm machen. Daher auch die Papisten / wie auch Osiander auff den buchstabischen verstand hefftig gedrungen / vnd wollen / das wir also gerecht für Gott werden / wann vns Gott endert / vnd aus bösen buben frome Leut machet / zündet die Tugend in vns an / das wir die Gerechtigkeit / vnd den Gehorsam des Gesetzes haben.
Aber rechtschaffene Lehrer / vnd Christen wissen das das Wort iustaficare gerecht machen / inn der heiligen Schrifft einen andern Brauch hat / vnd ist aus dẽn Gerichten entlchnet /
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Zitationshilfe: | Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585/31>, abgerufen am 28.07.2024. |