Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585.

Bild:
<< vorherige Seite

len also sey / kan kein vernünfftiger leugnen / er wol denn leugnen / es weren nicht Menschen / sondern eitel Gens auff Erden / möcht aber einer sagen. Ich gebe es nach des in Grammattica, Dialectica, Physica, Iure, Medicina, vnnd bein Handwercken viel Wort einen sondern brauch haben. Denn ein jede Kunst hat jhre terminos, Die man aus der Grammattica nicht nemen kan / Aber das leidet ja die Theologia nicht / die da alles auffs eigentlichst ausredet. Antwort. Vnleugbar / vnd vnuerneinlich ists / das auch in Theologia viel Wort sind die nach der Grammattica / vnd buchstaben einen andern verstand haben: Nach dem Theologischen brauch aber einen andern / vnd sonderlichen / den man von den Gelerten / vnd nicht aus der Grammattica lernen mus / des mus ich etliche exempel setzen. Ein sehr gemein vnd trefflich Wort ist in Theologia (Persona) Nun hat diß Wort nach den bachstaben / vnd Grammattica eine leiderliche bedeutung / vnd heist eine larua, so die Comedien Spieler fürs Angesicht binden / vnnd hat den Namen a personando: Das man da durch geredt hat. Wenn nun allhier einer aus seiner vnzeitigen Grammattica wolt folgern vnd sagen / die Christen lehren / das drey Personen sind inn der Gottheit / darumb lehren sie das drey Laruen sind in der Gottheit / were das nicht eine tolle vnd lesterliche folgerey. Bey den alten Latinern heist auch offt persona ein Ampt / Dignitet / Ansehen / als wenn man sagete. Cicero duplicem geßit personam, Consulis & praestantis Oratoris Cicero hat zweyerley person geführet / ist Bürgermeister gewesen: vnd ein fürtrefflicher Redner. Item / sustinere personam Iudicis. Eines Richters Ampe führen. Daher Seruetus der Lesterer argumentirt hat aus der Grammattica vnnd buchstaben / wz die Kirche spreche / es weren drey personen in der Gottheit / so were solches nicht zuuerstehen / das drey vnterschiedne Personen weren / ein ander der Vater / ein ander der Son / ein ander der heilig Geist / sondern es weren nuhr ein Person / aber drey Empter. Wenn man von der Schöpffung redete / so würde die Person Vater genent. Wenn man von der Erlösung redete /

len also sey / kan kein vernünfftiger leugnen / er wol denn leugnen / es weren nicht Menschen / sondern eitel Gens auff Erden / möcht aber einer sagen. Ich gebe es nach des in Grammattica, Dialectica, Physica, Iure, Medicina, vnnd bein Handwercken viel Wort einen sondern brauch haben. Denn ein jede Kunst hat jhre terminos, Die man aus der Grammattica nicht nemen kan / Aber das leidet ja die Theologia nicht / die da alles auffs eigentlichst ausredet. Antwort. Vnleugbar / vnd vnuerneinlich ists / das auch in Theologia viel Wort sind die nach der Grammattica / vnd buchstaben einen andern verstand haben: Nach dem Theologischen brauch aber einen andern / vnd sonderlichen / den man von den Gelerten / vnd nicht aus der Grammattica lernen mus / des mus ich etliche exempel setzen. Ein sehr gemein vnd trefflich Wort ist in Theologia (Persona) Nun hat diß Wort nach den bachstaben / vnd Grammattica eine leiderliche bedeutung / vnd heist eine larua, so die Comedien Spieler fürs Angesicht binden / vnnd hat den Namen à personando: Das man da durch geredt hat. Wenn nun allhier einer aus seiner vnzeitigen Grammattica wolt folgern vnd sagen / die Christen lehren / das drey Personen sind inn der Gottheit / darumb lehren sie das drey Laruen sind in der Gottheit / were das nicht eine tolle vnd lesterliche folgerey. Bey den alten Latinern heist auch offt persona ein Ampt / Dignitet / Ansehen / als wenn man sagete. Cicero duplicem geßit personam, Consulis & praestantis Oratoris Cicero hat zweyerley person geführet / ist Bürgermeister gewesen: vnd ein fürtrefflicher Redner. Item / sustinere personam Iudicis. Eines Richters Ampe führen. Daher Seruetus der Lesterer argumentirt hat aus der Grammattica vnnd buchstaben / wz die Kirche spreche / es werẽ drey personen in der Gottheit / so were solches nicht zuuerstehen / das drey vnterschiedne Personen weren / ein ander der Vater / ein ander der Son / ein ander der heilig Geist / sondern es weren nuhr ein Person / aber drey Empter. Wenn man von der Schöpffung redete / so würde die Person Vater genent. Wenn man von der Erlösung redete /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0030"/>
len also sey / kan kein                          vernünfftiger leugnen / er wol denn leugnen / es weren nicht Menschen /                          sondern eitel Gens auff Erden / möcht aber einer sagen. Ich gebe es nach des <hi rendition="#i">in Grammattica, Dialectica, Physica, Iure,                              Medicina</hi>, vnnd bein Handwercken viel Wort einen sondern brauch                          haben. Denn ein jede Kunst hat jhre <hi rendition="#i">terminos</hi>, Die                          man aus der <hi rendition="#i">Grammattica</hi> nicht nemen kan / Aber das                          leidet ja die Theologia nicht / die da alles auffs eigentlichst ausredet.                          Antwort. Vnleugbar / vnd vnuerneinlich ists / das auch in Theologia viel                          Wort sind die nach der <hi rendition="#i">Grammattica</hi> / vnd buchstaben                          einen andern verstand haben: Nach dem Theologischen brauch aber einen andern                          / vnd sonderlichen / den man von den Gelerten / vnd nicht aus der <hi rendition="#i">Grammattica</hi> lernen mus / des mus ich etliche exempel                          setzen. Ein sehr gemein vnd trefflich Wort ist in Theologia <hi rendition="#i">(Persona</hi>) Nun hat diß Wort nach den bachstaben / vnd <hi rendition="#i">Grammattica</hi> eine leiderliche bedeutung / vnd                          heist eine <hi rendition="#i">larua</hi>, so die Comedien Spieler fürs                          Angesicht binden / vnnd hat den Namen <hi rendition="#i">à personando</hi>:                          Das man da durch geredt hat. Wenn nun allhier einer aus seiner vnzeitigen <hi rendition="#i">Grammattica</hi> wolt folgern vnd sagen / die                          Christen lehren / das drey Personen sind inn der Gottheit / darumb lehren                          sie das drey Laruen sind in der Gottheit / were das nicht eine tolle vnd                          lesterliche folgerey. Bey den alten Latinern heist auch offt <hi rendition="#i">persona</hi> ein Ampt / Dignitet / Ansehen / als wenn man                          sagete. <hi rendition="#i">Cicero duplicem geßit personam, Consulis &amp;                              praestantis Oratoris Cicero</hi> hat zweyerley person geführet / ist                          Bürgermeister gewesen: vnd ein fürtrefflicher Redner. Item / <hi rendition="#i">sustinere personam Iudicis</hi>. Eines Richters Ampe                          führen. Daher Seruetus der Lesterer argumentirt hat aus der <hi rendition="#i">Grammattica</hi> vnnd buchstaben / wz die Kirche spreche                          / es were&#x0303; drey personen in der Gottheit / so were solches                          nicht zuuerstehen / das drey vnterschiedne Personen weren / ein ander der                          Vater / ein ander der Son / ein ander der heilig Geist / sondern es weren                          nuhr ein Person / aber drey Empter. Wenn man von der Schöpffung redete / so                          würde die Person Vater genent. Wenn man von der Erlösung redete /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0030] len also sey / kan kein vernünfftiger leugnen / er wol denn leugnen / es weren nicht Menschen / sondern eitel Gens auff Erden / möcht aber einer sagen. Ich gebe es nach des in Grammattica, Dialectica, Physica, Iure, Medicina, vnnd bein Handwercken viel Wort einen sondern brauch haben. Denn ein jede Kunst hat jhre terminos, Die man aus der Grammattica nicht nemen kan / Aber das leidet ja die Theologia nicht / die da alles auffs eigentlichst ausredet. Antwort. Vnleugbar / vnd vnuerneinlich ists / das auch in Theologia viel Wort sind die nach der Grammattica / vnd buchstaben einen andern verstand haben: Nach dem Theologischen brauch aber einen andern / vnd sonderlichen / den man von den Gelerten / vnd nicht aus der Grammattica lernen mus / des mus ich etliche exempel setzen. Ein sehr gemein vnd trefflich Wort ist in Theologia (Persona) Nun hat diß Wort nach den bachstaben / vnd Grammattica eine leiderliche bedeutung / vnd heist eine larua, so die Comedien Spieler fürs Angesicht binden / vnnd hat den Namen à personando: Das man da durch geredt hat. Wenn nun allhier einer aus seiner vnzeitigen Grammattica wolt folgern vnd sagen / die Christen lehren / das drey Personen sind inn der Gottheit / darumb lehren sie das drey Laruen sind in der Gottheit / were das nicht eine tolle vnd lesterliche folgerey. Bey den alten Latinern heist auch offt persona ein Ampt / Dignitet / Ansehen / als wenn man sagete. Cicero duplicem geßit personam, Consulis & praestantis Oratoris Cicero hat zweyerley person geführet / ist Bürgermeister gewesen: vnd ein fürtrefflicher Redner. Item / sustinere personam Iudicis. Eines Richters Ampe führen. Daher Seruetus der Lesterer argumentirt hat aus der Grammattica vnnd buchstaben / wz die Kirche spreche / es werẽ drey personen in der Gottheit / so were solches nicht zuuerstehen / das drey vnterschiedne Personen weren / ein ander der Vater / ein ander der Son / ein ander der heilig Geist / sondern es weren nuhr ein Person / aber drey Empter. Wenn man von der Schöpffung redete / so würde die Person Vater genent. Wenn man von der Erlösung redete /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585/30
Zitationshilfe: Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585/30>, abgerufen am 03.05.2024.