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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.

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lung, was jener doch schon zur Ekloge rech-
net: der Franzose versteht wieder was er
will, unter Jdylle und Ekloge: wenn auch
nur 10 Stücke von Theokrit und Virgil als-
denn noch Eklogen seyn könnten; gnug wenn
er nur seinen Fontenelle behält; ein Deut-
scher wirft den Fontenelle. heraus, wenn er
nur seinen Geßner behält -- So bestimmt
ein jeder willkührlich, und weil kein gesezge-
berischer Aristoteles vorgearbeitet hat, ohne
Einheit.



Was ist zu thun? Theokrit, Moschus
und Bion haben Jdyllen geliefert: aus ih-
nen abstrahire man also den Begriff der Jdylle.
Virgil hat seine: Eklogen: genannt; um den
Unterschied der Namen zu bestimmen, be-
stimme man den Unterschied der Werke. Nun
vergleiche man die Neuern mit den Alten: wie
sind sie von ihnen unterschieden, um neue
Klassen zu formiren? wie viel Gattungen gä-
be es, die noch ungebraucht sind? Und was
ist endlich das Landgedicht überhaupt?

Zuerst also! Wenn es vier Arten von Land-
gedicht gibt, welche ist die älteste? Porträte,

und

lung, was jener doch ſchon zur Ekloge rech-
net: der Franzoſe verſteht wieder was er
will, unter Jdylle und Ekloge: wenn auch
nur 10 Stuͤcke von Theokrit und Virgil als-
denn noch Eklogen ſeyn koͤnnten; gnug wenn
er nur ſeinen Fontenelle behaͤlt; ein Deut-
ſcher wirft den Fontenelle. heraus, wenn er
nur ſeinen Geßner behaͤlt — So beſtimmt
ein jeder willkuͤhrlich, und weil kein geſezge-
beriſcher Ariſtoteles vorgearbeitet hat, ohne
Einheit.



Was iſt zu thun? Theokrit, Moſchus
und Bion haben Jdyllen geliefert: aus ih-
nen abſtrahire man alſo den Begriff der Jdylle.
Virgil hat ſeine: Eklogen: genannt; um den
Unterſchied der Namen zu beſtimmen, be-
ſtimme man den Unterſchied der Werke. Nun
vergleiche man die Neuern mit den Alten: wie
ſind ſie von ihnen unterſchieden, um neue
Klaſſen zu formiren? wie viel Gattungen gaͤ-
be es, die noch ungebraucht ſind? Und was
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[352/0184] lung, was jener doch ſchon zur Ekloge rech- net: der Franzoſe verſteht wieder was er will, unter Jdylle und Ekloge: wenn auch nur 10 Stuͤcke von Theokrit und Virgil als- denn noch Eklogen ſeyn koͤnnten; gnug wenn er nur ſeinen Fontenelle behaͤlt; ein Deut- ſcher wirft den Fontenelle. heraus, wenn er nur ſeinen Geßner behaͤlt — So beſtimmt ein jeder willkuͤhrlich, und weil kein geſezge- beriſcher Ariſtoteles vorgearbeitet hat, ohne Einheit. Was iſt zu thun? Theokrit, Moſchus und Bion haben Jdyllen geliefert: aus ih- nen abſtrahire man alſo den Begriff der Jdylle. Virgil hat ſeine: Eklogen: genannt; um den Unterſchied der Namen zu beſtimmen, be- ſtimme man den Unterſchied der Werke. Nun vergleiche man die Neuern mit den Alten: wie ſind ſie von ihnen unterſchieden, um neue Klaſſen zu formiren? wie viel Gattungen gaͤ- be es, die noch ungebraucht ſind? Und was iſt endlich das Landgedicht uͤberhaupt? Zuerſt alſo! Wenn es vier Arten von Land- gedicht gibt, welche iſt die aͤlteſte? Portraͤte, und

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767/184>, abgerufen am 22.11.2024.