geben, sondern, geordnet, gefeilt, und er- leuchteter herausgegeben hätte.
"Ramler, einer der einsichtvollesten "Kunstrichter Deutschlandes, dem -- und "dem fast allein -- wir die feinsten Anmer- "kungen über den Wohlklang Deutscher Ge- "dichte zu danken haben, nahm ihn unter "sein Feld der Beobachtung, theils im Bat- "teux, theils (wenn ich mich nicht irre) im "18ten Theil der Litteraturbriefe.* Und "diese haben hin und wieder so davon geur- "theilt.
"Haben wir den Griechischen oder Römi- "schen Hexameter in aller seiner Verschie- "denheit und schönsten Harmonie? Leute soll- "ten dies wenigstens nicht behaupten, die die "Natur der Griechischen und Römischen Poe- "sie und auch die Natur der unsrigen kennen "wollen. Jene haben ein Sylbenmaas, das "aufs genaueste bestimmet, und gleichsam aus- "gerechnet ist, sie haben wenige Sylben, die "lang und kurz können gebraucht werden, "schon der Zusammenstoß zweier Consonanten
"wird
* p. 119-180.
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geben, ſondern, geordnet, gefeilt, und er- leuchteter herausgegeben haͤtte.
„Ramler, einer der einſichtvolleſten „Kunſtrichter Deutſchlandes, dem — und „dem faſt allein — wir die feinſten Anmer- „kungen uͤber den Wohlklang Deutſcher Ge- „dichte zu danken haben, nahm ihn unter „ſein Feld der Beobachtung, theils im Bat- „teux, theils (wenn ich mich nicht irre) im „18ten Theil der Litteraturbriefe.* Und „dieſe haben hin und wieder ſo davon geur- „theilt.
„Haben wir den Griechiſchen oder Roͤmi- „ſchen Hexameter in aller ſeiner Verſchie- „denheit und ſchoͤnſten Harmonie? Leute ſoll- „ten dies wenigſtens nicht behaupten, die die „Natur der Griechiſchen und Roͤmiſchen Poe- „ſie und auch die Natur der unſrigen kennen „wollen. Jene haben ein Sylbenmaas, das „aufs genaueſte beſtimmet, und gleichſam aus- „gerechnet iſt, ſie haben wenige Sylben, die „lang und kurz koͤnnen gebraucht werden, „ſchon der Zuſammenſtoß zweier Conſonanten
„wird
* p. 119-180.
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geben, ſondern, geordnet, gefeilt, und er-
leuchteter herausgegeben haͤtte.
„Ramler, einer der einſichtvolleſten
„Kunſtrichter Deutſchlandes, dem — und
„dem faſt allein — wir die feinſten Anmer-
„kungen uͤber den Wohlklang Deutſcher Ge-
„dichte zu danken haben, nahm ihn unter
„ſein Feld der Beobachtung, theils im Bat-
„teux, theils (wenn ich mich nicht irre) im
„18ten Theil der Litteraturbriefe. * Und
„dieſe haben hin und wieder ſo davon geur-
„theilt.
„Haben wir den Griechiſchen oder Roͤmi-
„ſchen Hexameter in aller ſeiner Verſchie-
„denheit und ſchoͤnſten Harmonie? Leute ſoll-
„ten dies wenigſtens nicht behaupten, die die
„Natur der Griechiſchen und Roͤmiſchen Poe-
„ſie und auch die Natur der unſrigen kennen
„wollen. Jene haben ein Sylbenmaas, das
„aufs genaueſte beſtimmet, und gleichſam aus-
„gerechnet iſt, ſie haben wenige Sylben, die
„lang und kurz koͤnnen gebraucht werden,
„ſchon der Zuſammenſtoß zweier Conſonanten
„wird
* p. 119-180.
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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur01_1767/119>, abgerufen am 16.02.2025.
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