Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Drittes Wäldchen. aus -- wenn ich nur dem Fleiße des Herrn ge-heimen Raths nachfolgen und Bilderchen aufsuchen wollte. Ja, wird Hr. Kl. sagen, das waren Sinn- Ueberhaupt bestimmet Herr Kl. das Allego- gorien F 4
Drittes Waͤldchen. aus — wenn ich nur dem Fleiße des Herrn ge-heimen Raths nachfolgen und Bilderchen aufſuchen wollte. Ja, wird Hr. Kl. ſagen, das waren Sinn- Ueberhaupt beſtimmet Herr Kl. das Allego- gorien F 4
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Drittes Waͤldchen.
aus — wenn ich nur dem Fleiße des Herrn ge-
heimen Raths nachfolgen und Bilderchen aufſuchen
wollte.
Ja, wird Hr. Kl. ſagen, das waren Sinn-
bilder von Staͤdten, von Laͤndern. Nicht alle,
und doch von griechiſchen Staͤdten? von griechi-
ſchen Laͤndern? doch Vorſtellungen auf griechi-
ſchen Muͤnzen? Sie ſtehen mit keinem mindern
Rechte darauf, als Furien nicht darauf ſtehen koͤn-
nen, weil ſie keine Schutzgoͤttinnen, keine Sinn-
bilder von Staͤdten waren. Wie? weil Ga-
nymed oder Antaͤus auf keiner Muͤnze Bild gibt:
wer wollte deßwegen deuten? Erſt beweiſe man,
daß Furien auf Muͤnzen gehoͤren, wenn, daß ſie
nicht da ſind, etwas beweiſen ſoll.
Ueberhaupt beſtimmet Herr Kl. das Allego-
riſche der Muͤnzen ſo, daß man ſieht, er habe vom
Muͤnzenartigen ſeltne Begriffe. Winkelmanns
Erklaͤrungen der Allegorie zu folgen, iſt gut; nur
ihnen mit Einſchraͤnkung auf Muͤnzen zu folgen,
noch beſſer. Da er ſeinen Verſuch von der Alle-
gorie uͤberhaupt fuͤr die bildenden Kuͤnſte, nicht
blos fuͤr die Muͤnzen, geſchrieben: ſo ſind ſeine Re-
geln ohne Beſtimmung auf dieſe zu lax, zu weit,
und nichts unſichrer, als der Klotziſche Satz: „die
„Pflichten des Malers ſind auch die Pflichten des
„Stempelſchneiders, nur daß jener ein geraͤumiger
„Feld hat.„ Um Gottes Willen nicht! die Alle-
gorien
F 4
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