Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Kritische Wälder. ter Vorsatz. Es sei, daß dazu die Anpreisungunsrer halbhundert Deutschen und Lateinischen Journale, Bibliotheken, Akten, Zeitungen nicht gnug war: es sei, daß das eigne Lippertsche Ver- zeichniß, woraus ich mich nicht schäme, manches gelernt zu haben, nicht gnug war: es sei, daß die Anpreisung der Bibliothek d. sch. W., der Göt- tingschen Zeitungen, und aller der Journale, in de- nen Hr. Klotz, als ein Proteus, in mehr als einer Zunge und Sprache redet, nicht gnug war: aber warum mußte denn Hr. Klotz so gar Lipperten plündern, und was dieser in Reihen sagt, Seiten- lang wiederkauen? warum denn Caylus und Win- kelmann plündern, die doch jeder Halbkenner ken- net! warum so ein unordentliches Gemisch von An- merkungen, wo man nicht weiß, ob der Steinle- ser mit Knaben oder mit Künstlern, oder Gelehr- ten, oder Liebhabern spreche? warum nach allen solchen Anführungen so arm, wie eine Kirchenmaus, erscheinen? -- -- Es wird mir schwer, mich über Einzelnheiten Ju-
Kritiſche Waͤlder. ter Vorſatz. Es ſei, daß dazu die Anpreiſungunſrer halbhundert Deutſchen und Lateiniſchen Journale, Bibliotheken, Akten, Zeitungen nicht gnug war: es ſei, daß das eigne Lippertſche Ver- zeichniß, woraus ich mich nicht ſchaͤme, manches gelernt zu haben, nicht gnug war: es ſei, daß die Anpreiſung der Bibliothek d. ſch. W., der Goͤt- tingſchen Zeitungen, und aller der Journale, in de- nen Hr. Klotz, als ein Proteus, in mehr als einer Zunge und Sprache redet, nicht gnug war: aber warum mußte denn Hr. Klotz ſo gar Lipperten pluͤndern, und was dieſer in Reihen ſagt, Seiten- lang wiederkauen? warum denn Caylus und Win- kelmann pluͤndern, die doch jeder Halbkenner ken- net! warum ſo ein unordentliches Gemiſch von An- merkungen, wo man nicht weiß, ob der Steinle- ſer mit Knaben oder mit Kuͤnſtlern, oder Gelehr- ten, oder Liebhabern ſpreche? warum nach allen ſolchen Anfuͤhrungen ſo arm, wie eine Kirchenmaus, erſcheinen? — — Es wird mir ſchwer, mich uͤber Einzelnheiten Ju-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="176"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kritiſche Waͤlder.</hi></fw><lb/> ter Vorſatz. Es ſei, daß dazu die Anpreiſung<lb/> unſrer halbhundert Deutſchen und Lateiniſchen<lb/> Journale, Bibliotheken, Akten, Zeitungen nicht<lb/> gnug war: es ſei, daß das eigne Lippertſche Ver-<lb/> zeichniß, woraus ich mich nicht ſchaͤme, manches<lb/> gelernt zu haben, nicht gnug war: es ſei, daß die<lb/> Anpreiſung der Bibliothek d. ſch. W., der Goͤt-<lb/> tingſchen Zeitungen, und aller der Journale, in de-<lb/> nen Hr. Klotz, als ein Proteus, in mehr als einer<lb/> Zunge und Sprache redet, nicht gnug war: aber<lb/> warum mußte denn Hr. Klotz ſo gar Lipperten<lb/> pluͤndern, und was dieſer in Reihen ſagt, Seiten-<lb/> lang wiederkauen? warum denn Caylus und Win-<lb/> kelmann pluͤndern, die doch jeder Halbkenner ken-<lb/> net! warum ſo ein unordentliches Gemiſch von An-<lb/> merkungen, wo man nicht weiß, ob der Steinle-<lb/> ſer mit Knaben oder mit Kuͤnſtlern, oder Gelehr-<lb/> ten, oder Liebhabern ſpreche? warum nach allen<lb/> ſolchen Anfuͤhrungen ſo arm, wie eine Kirchenmaus,<lb/> erſcheinen? — —</p><lb/> <p>Es wird mir ſchwer, mich uͤber Einzelnheiten<lb/> zu erklaͤren, und das wiederzufinden, was ich im<lb/> Buche des Hrn. Kl. vorbeiging. Ohne Abſchnitte<lb/> und Theilungen watet man in ihm eine Strecke von<lb/> zweihundert ſieben und dreyßig Seiten, ich haͤtte<lb/> beinahe geſchrieben, Meilen, durch eine große<lb/> Sandwuͤſte, ohne Ruheplaͤtze, voll lauter Miſch-<lb/> materien, in denen der Autor bald mit der lieben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ju-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0182]
Kritiſche Waͤlder.
ter Vorſatz. Es ſei, daß dazu die Anpreiſung
unſrer halbhundert Deutſchen und Lateiniſchen
Journale, Bibliotheken, Akten, Zeitungen nicht
gnug war: es ſei, daß das eigne Lippertſche Ver-
zeichniß, woraus ich mich nicht ſchaͤme, manches
gelernt zu haben, nicht gnug war: es ſei, daß die
Anpreiſung der Bibliothek d. ſch. W., der Goͤt-
tingſchen Zeitungen, und aller der Journale, in de-
nen Hr. Klotz, als ein Proteus, in mehr als einer
Zunge und Sprache redet, nicht gnug war: aber
warum mußte denn Hr. Klotz ſo gar Lipperten
pluͤndern, und was dieſer in Reihen ſagt, Seiten-
lang wiederkauen? warum denn Caylus und Win-
kelmann pluͤndern, die doch jeder Halbkenner ken-
net! warum ſo ein unordentliches Gemiſch von An-
merkungen, wo man nicht weiß, ob der Steinle-
ſer mit Knaben oder mit Kuͤnſtlern, oder Gelehr-
ten, oder Liebhabern ſpreche? warum nach allen
ſolchen Anfuͤhrungen ſo arm, wie eine Kirchenmaus,
erſcheinen? — —
Es wird mir ſchwer, mich uͤber Einzelnheiten
zu erklaͤren, und das wiederzufinden, was ich im
Buche des Hrn. Kl. vorbeiging. Ohne Abſchnitte
und Theilungen watet man in ihm eine Strecke von
zweihundert ſieben und dreyßig Seiten, ich haͤtte
beinahe geſchrieben, Meilen, durch eine große
Sandwuͤſte, ohne Ruheplaͤtze, voll lauter Miſch-
materien, in denen der Autor bald mit der lieben
Ju-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |