Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.Kein Schimmer äußrer Macht, kein Geld, das Sklaven rühret, Hält den Gerechten ab, zu thun was ihm gebühret. Gleich feurig zu dem Schutz des Edlen als des Knechts, Ist er der treue Freund des menschlichen Geschlechts. Unfähig zu der Kunst, die den Vertrag ver- drehet, Hält er dem Fürsten Wort, wie dem der nackend gehet; Bei ihm ist was du hast so sicher als bei dir, Das ihm geliehne Gut zieht er dem eignen für; Im kleinsten Werk getreu, verschwiegen bis zur Baare, Und zu des Freundes Dienst bereit bis zum Altare. Hört, Bürger der Natur, den Inhalt aller Pflicht: Lernt die Gerechtigkeit! vergeßet Gottes nicht! Kein Schimmer aͤußrer Macht, kein Geld, das Sklaven ruͤhret, Haͤlt den Gerechten ab, zu thun was ihm gebuͤhret. Gleich feurig zu dem Schutz des Edlen als des Knechts, Iſt er der treue Freund des menſchlichen Geſchlechts. Unfaͤhig zu der Kunſt, die den Vertrag ver- drehet, Haͤlt er dem Fuͤrſten Wort, wie dem der nackend gehet; Bei ihm iſt was du haſt ſo ſicher als bei dir, Das ihm geliehne Gut zieht er dem eignen fuͤr; Im kleinſten Werk getreu, verſchwiegen bis zur Baare, Und zu des Freundes Dienſt bereit bis zum Altare. Hoͤrt, Buͤrger der Natur, den Inhalt aller Pflicht: Lernt die Gerechtigkeit! vergeßet Gottes nicht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0077" n="68"/> <lg n="2"> <l>Kein Schimmer aͤußrer Macht, kein Geld, das</l><lb/> <l>Sklaven ruͤhret,</l><lb/> <l>Haͤlt den Gerechten ab, zu thun was ihm</l><lb/> <l>gebuͤhret.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gleich feurig zu dem Schutz des Edlen als</l><lb/> <l>des Knechts,</l><lb/> <l>Iſt er der treue Freund des menſchlichen</l><lb/> <l>Geſchlechts.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Unfaͤhig zu der Kunſt, die den Vertrag ver-</l><lb/> <l>drehet,</l><lb/> <l>Haͤlt er dem Fuͤrſten Wort, wie dem der</l><lb/> <l>nackend gehet;</l><lb/> <l>Bei ihm iſt was du haſt ſo ſicher als bei dir,</l><lb/> <l>Das ihm geliehne Gut zieht er dem eignen fuͤr;</l><lb/> <l>Im kleinſten Werk getreu, verſchwiegen bis zur</l><lb/> <l>Baare,</l><lb/> <l>Und zu des Freundes Dienſt bereit bis zum</l><lb/> <l>Altare.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Hoͤrt, Buͤrger der Natur, den Inhalt aller</l><lb/> <l>Pflicht:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Lernt die Gerechtigkeit</hi>! <hi rendition="#g">vergeßet</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">Gottes nicht</hi>!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [68/0077]
Kein Schimmer aͤußrer Macht, kein Geld, das
Sklaven ruͤhret,
Haͤlt den Gerechten ab, zu thun was ihm
gebuͤhret.
Gleich feurig zu dem Schutz des Edlen als
des Knechts,
Iſt er der treue Freund des menſchlichen
Geſchlechts.
Unfaͤhig zu der Kunſt, die den Vertrag ver-
drehet,
Haͤlt er dem Fuͤrſten Wort, wie dem der
nackend gehet;
Bei ihm iſt was du haſt ſo ſicher als bei dir,
Das ihm geliehne Gut zieht er dem eignen fuͤr;
Im kleinſten Werk getreu, verſchwiegen bis zur
Baare,
Und zu des Freundes Dienſt bereit bis zum
Altare.
Hoͤrt, Buͤrger der Natur, den Inhalt aller
Pflicht:
Lernt die Gerechtigkeit! vergeßet
Gottes nicht!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |